Landesliga Hansa

Atug albert: „Wer mich verpflichtet, spielt automatisch um die Meisterschaft“

14. April 2020, 12:10 Uhr

Lohbrügges "Abwehr-Boss" Seyhmus Atug (re.) weiß noch nicht, ob der VfL Lohbrügge seine sportliche Zukunft bleiben wird. Foto: Bode

96 geschossene Tore – Liga-weit mit Abstand die meisten. 26 kassierte Gegentreffer – deutlich die wenigsten in der Landesliga Hansa. 61 errungene Punkte – bedeuten die unangefochtene sowie ungefährdete Tabellenführung. Keine Frage, der VfL Lohbrügge ist das Maß aller Dinge! Doch nach dem „Ausscheiden“ von Sponsor und Sportchef Mato Mitrovic geht es am „Binner“ heiß her. Zwar haben einige Leistungsträger wie Kapitän Anto Zivkovic oder „Tormaschine“ Pascal Bäker bereits ihren Verbleib über die laufende Saison hinaus zugesichert – dem gegenüber stehen aber auch einige Abgänge wie die von Danijel Suntic oder Mohamed Labiadh. Das Duo hatte uns verraten, die jeweilige sportliche Zukunft woanders zu sehen. Auch Onur Saglam wusste noch nicht, ob er seine „Stiefel“ auch künftig für den Primus schnüren wird. Und wie sieht es bei „Abwehr-Boss“ Seyhmus Atug aus?

In 14 Spielen stand Seyhmus Atug (re.) bisher für die "Binner-Boys" auf dem Platz und bejubelte einen Treffer. Foto: Bode

Er sammelte jahrelang höherklassige Erfahrungen, war unter anderem für den Karlsruher SC II oder auch KFC Uerdingen aktiv. Zuletzt stabilisierte Seyhmus Atug die Defensive bei den Hamburger Ausnahmeclubs TuS Dassendorf, FC Teutonia 05 und Altona 93.Seit vergangenem Jahr ist der 27-Jährige – nachdem er unter Pauken und Trompeten beim AFC „abserviert“ wurde – beim VfL Lohbrügge am Ball und einer der Erfolgs-Garanten. „Puh, gute Frage“, entgegnet er, als wir ihn auf seine mögliche Zukunft ansprechen. „Ich weiß ehrlich gesagt auch noch nicht, wo die Reise für mich hingeht“, führt er aus – und verrät ehrlich: „Die Gespräche mit Lohbrügge verliefen leider nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Aber mal sehen, was die Zukunft bringt.“ Eine Zukunft, die definitiv ohne Mato Mitrovic stattfinden wird. „Mato war sehr wichtig für den Verein, weil er die Mannschaft zusammengestellt und unter anderem auch mich zum VfL gebracht hat. Er hatte immer ein offenes Ohr, man konnte immer mit ihm reden. Natürlich ist er ein Verlust, weil er ein großes Netzwerk hat und man darauf zurzeit leider nicht zurückgreifen kann.“

"Ich bin aufgrund von gewissen Spielern hierher gekommen"

Mit seiner höherklassigen Erfahrung ist "Sey" der Taktgeber in der Defensive des VfL. Foto: Bode

Auch wenn Atug in den letzten Jahren stets in der höchsten Hamburger Amateurklasse gegen das runde Leder trat, fühlt er sich am Binnenfeldredder wohl – und ist auch nicht abgeneigt, weiter für den VfL zu kicken. „Natürlich würde ich gerne bleiben, da die Atmosphäre in Lohbrügge sehr besonders und auch die Infrastruktur gut ist.“ Außerdem trainiere er zusammen mit Liga-Coach Elvis Nikolic „die U16-Mannschaft, was auch einen riesigen Spaß bringt. Jedoch muss am Ende alles stimmen“, betont Atug, ehe er erklärend ausführt: „Ich bin auch aufgrund von gewissen Spielern, die den Verein allerdings verlassen werden, hierher gekommen. Also bin ich mir noch nicht sicher, wie es mit meiner Zukunft aussieht.“

"Kein Geheimnis, dass die Landesliga an Qualität verloren hat"

Mit seiner Art sorgt Atug für die nötige Ruhe im Spiel. Foto: Bode

Klar ist, dass der Innenverteidiger gerne wieder auch dem höchstmöglichen Niveau spielen würde. „Es ist kein Geheimnis, dass die Landesliga an Qualität verloren hat“, gesteht er. „Man muss auch ehrlicherweise sagen, dass für Spieler, die schon mal höher gespielt haben, ein riesen Leistungsunterschied vorhanden ist.“ Allerdings, so Atug, „gibt es in jeder Mannschaft natürlich auch mindestens ein, zwei Spieler, die ein sehr gutes Niveau haben.“ Und eine Sache habe er gelernt, wie er sagt: „In jedes Spiel zu gehen, ohne überheblich zu sein.“ Doch daran ist derzeit nicht zu denken. Denn der Corona-Virus hat auch erhebliche Auswirkungen auf den Amateurfußball und diesen auf unbestimmte Zeit lahmgelegt. „Es ist sehr wichtig, dass man sich an die Maßnahmen und Vorschriften der Politik hält. Denn es gibt im Leben nichts Wichtigeres als die Gesundheit“, appelliert Atug an die gesamte Gesellschaft. Um sich selbst in dieser Zeit fit zu halten, gehe er dreimal die Woche laufen und mache tagtäglich Liegestützen sowie Sit-ups. „Es ist leider etwas ganz anderes, als mit der Mannschaft zu trainieren. Ich hoffe, dass die Zeit schnellstmöglich vorbei geht.“

"Sehe meine Zukunft bei einem erfolgreichen Verein"

Und dann will Atug positiv in die Zukunft blicken – nicht nur in die private, sondern auch in die sportliche. „Ich sehe meine Zukunft bei einem erfolgreichen Verein“, erklärt er – und fügt mit einem Augenzwinkern an: „Wer mich verpflichtet, spielt automatisch um die Meisterschaft.“ Ob dies mit Lohbrügge der Fall sei, könne er noch nicht sagen – aber: „Ich hoffe, dass sich der VfL in der Oberliga etabliert.“ Ob nun mit oder ohne Seyhmus Atug…

Autor: Dennis Kormanjos