Kreisliga 7

„Alle zwei Wochen wird jemand Vater“

Mario Schacht über die Tücken in Egenbüttel

16. August 2019, 09:01 Uhr

Slawo Majer bildet zusammen mit Mario Schacht das Trainer-Gespann bei Egenbüttel II. Foto: KBS-Picture.de

Das Alleinstellungsmerkmal des SC Egenbüttel II ist zweifelsohne ein für Kreisligaverhältnisse beispielloser Schatz an höherklassiger Erfahrung. Damit einher geht aber auch ein gehobenes Durchschnittsalter des Kaders, der immerhin so namhafte Akteure wie Andreas Kappler (31 Jahre, ehemals Altona 93), Björn Czech (36 Jahre, u.a. Concordia) oder den ehemaligen Lurup-Fänger Michael Glamann (30 Jahre, bemitleidenswert in der Oberliga-Spielzeit 15/16 mit 232 Gegentoren) in sich vereint. Auch Spielertrainer Mario Schacht gehört in die Kategorie der Akteure, die es in ihrer Laufbahn bereits zu bescheidener Prominenz gebracht haben, aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters jedoch kaum mehr zu den Jungspunden zu zählen sind. 

Der inzwischen 37-Jährige kickte bereits in der Jugend und Zweitvertretung des HSV ebenso wie für die Reserve des Stadtrivalen FC St. Pauli, bevor er sich während seines Engagements von 2008 bis 2011 den Stallgeruch erwarb, der in Egenbüttels Personalplanungen auch heute noch eine gewichtige Rolle spielt. „Es ist schon ein Teil unserer Philosophie, Jungs mit einer Vereinsvergangenheit wieder zusammenzubringen“, sagt Schacht, der zusammen mit seinem gleichberechtigten Partner Slawo Majer seit 2016 das Training leitet. Auch die aktuellen Transfers zu Verstärkung der Defensive decken sich mit diesem Anspruch: Vom SV Halstenbek-Rellingen kehrt mit Dominik Lange ein Egenbütteler Eigengewächs an den Moorweg zurück und auch Neuzugang Florian Timm, der zuletzt in Tangstedt aktiv war, kann bereits auf knapp dreieinhalb Jahre (zwischen 2007 und 2011) Vorerfahrung verweisen. Auch diese beiden Spieler haben die Altersmarke von 30 Jahren bereits geknackt, was sicherlich kein Problem darstellt, aber zumindest einige Tücken aufweist, wie Schacht konkretisiert: „In unserer Altersklasse wird gefühlt alle zwei Wochen jemand Vater. Zudem steigt mit höherem Alter in der Regel auch das Einkommen und die Urlaube nehmen an Dauer und Entfernung zu“. Dementsprechend sei es nicht ganz so einfach, „die Jungs immer beisammen zu haben. Wir konnten auch in der letzten Saison kaum zweimal nacheinander mit derselben Aufstellung beginnen.“

"Wir wehren uns nicht dagegen"

Auch Dominik Lange wechselte im Sommer zur Egenbüttel-Reserve. Foto: KBS-Picture.de

Der etwas heiklen Altershomogenität musste folglich mit einer juvenilen Frischzellenkur entgegengewirkt werden. Drei bis vier Spieler aus der eigenen A-Jugend sollen laut Schacht den Kader in der kommenden Spielzeit ergänzen und dazu beitragen, den positiven Trend der vergangenen Jahre fortzusetzen: „Nach unserer perfekten Saison mit 30 Siegen in 30 Spielen in der Kreisklasse, stand zuletzt zweimal der sechste Tabellenplatz. Ich schaue aber primär darauf, dass wir uns punktemäßig verbessern – und da haben wir in der vergangenen Spielzeit sechs Punkte mehr geholt, als im Jahr zuvor. Das ist völlig okay. Wenn wir am letzten Spieltag nicht so untergegangen wären (1:7 in Seestermühe; d. Red.), wären wir sogar noch Dritter geworden“.

Inwieweit diese Entwicklung zwangsläufig in einem kurz- bis mittelfristigen Aufstieg gipfelt, bleibt abzuwarten. Aus den ersten drei Partien wurden fünf Zähler eingeheimst. Ein Muss, erläutert Schacht, sei die Bezirksliga aber nicht: „Ich gebe das sicher nicht als Ziel vor, aber wir wehren uns auch nicht dagegen. Wir möchten wieder einen Punkt mehr holen, als im letzten Jahr und weiterhin großen Spaß zusammen haben. Priorität haben aber natürlich der Job und die Familie, das ist klar!“ 


Text: Denis Korte