Oberliga

„Wir wollen Leute, die sagen: Wir schießen Cordi da hin, wo der Verein hingehört“

Mato Mitrovic möchte mit Concordia in drei Jahren "ganz oben angreifen". Foto: Bode

26. Februar 2020: Der VfL Lohbrügge gibt in einer Pressemitteilung bekannt, dass der Verein und Sportchef Mato Mitrovic getrennte Wege gehen. Damalige Begründung: Mitrovic könne den „erforderlichen hohen Aufwand aus beruflichen Gründen in absehbarer Zeit nicht erfüllen“. 20. April 2020: Concordia-Präsident Matthias Seidel verkündet, dass Matthias Stuhlmacher künftig nicht mehr als Sportlicher Leiter am Bekkamp tätig sein werde. Grund: Er habe „zu wenig Zeit, da er beruflich viel unterwegs“ sei, so Präsident Matthias Seidel. 18. Mai 2020: Concordia vermeldet die Verpflichtung von Mato Mitrovic als Stuhlmacher-Nachfolger. Der ehemalige Lohbrügge-Macher, der beim VfL den „hohen Aufwand aus beruflichen Gründen“ nicht mehr stemmen konnte, wie der Verein mitteilte, soll nun also die nicht minder großen Anstrengungen bei Cordi betreiben, was bei Mitrovic‘ Vorgänger ebenfalls zur Trennung führte…

Gemeinsam mit dem Trainerteam Frank Pieper-von Valtier (re.) und Jens Schadewaldt sucht Mitrovic nach den faulen Eiern. Foto: Bode

„Ich wollte Lohbrügge nicht verlassen“, erklärt Mitrovic uns gegenüber nun – und blickt auf das damalige Ende, das für viele Beobachter überraschend kam, zurück: „Ich habe mit dem Vorstand gesprochen und gesagt, dass ich in den nächsten zwei, drei Monaten mehr Zeit für meine neu aufgebaute Firma brauche.“ In jener Zeit hätte man sich jedoch mit anderen Leuten getroffen, so Mitrovic, der betont: „Es war von meiner Seite aus nie die Rede davon, komplett aufzuhören.“ Mitrovic war es, der Robert Mimarbachi – war bis 2013 schon mal in Lohbrügge tätig und ist inzwischen dessen Nachfolger – zurück zum VfL holte. „Gemeinsam wollten wir Lohbrügge in der Oberliga nach oben bringen“, verrät er. Aber: „Für mich war das ein großer Schock, in einem kurzen Gespräch am Telefon zu erfahren, dass meine Dienste nicht mehr erwünscht sind.“ So verabschiede man sich nicht von jemandem, der viel Zeit, Arbeit, Energie und auch finanzielle Mittel investiert habe. Und vor allem: Der den sportlichen Erfolg – nach Jahren der großen Ambitionen und späteren Tristesse – mit an den „Binner“ gebracht hat.

"Werde mir bis zum Winter ein genaues Bild machen"

Eine ähnliche Situation wie bei Concordia. „Man hat immer gesagt, dass man oben angreifen will, ist aber meist im Mittelfeld gelandet.“ Cordi sei „ein top Name, ein großer Verein und hat top Leute im Kader – aber irgendwas hat in der Vergangenheit nicht funktioniert. Meine Aufgabe ist es, herauszufinden, was genau nicht funktioniert und woran es gelegen hat“, so Mitrovic, der mit dem Trainerteam nahezu täglich im Austausch stehe und die Planungen voll aufgenommen habe, wie er sagt. „Ich werde mir das bis zum Winter genau angucken und dann wird man sehen, ob da ein paar falsche Leute dabei sind – oder was eventuell nicht passt.“ Er wolle Leute, die wissen, wofür Concordia steht. „Leute, die sagen: Wir wollen Cordi da hinschießen, wo der Verein vom Namen her hingehört!“

Lohbrügge-Trio interessant? - Lattke und Birke im Anmarsch?

Onur Saglam (re.) wird Lohbrügge verlassen - und könnte für Cordi interessant werden. Foto: Bode

Dass es sich dabei auch um aktuelle Spieler des VfL Lohbrügge handelt, wolle er „nicht ausschließen“, gesteht Mitrovic, fügt aber gleichzeitig und vehement an: „Die Kroaten werden alle dort bleiben!“ Vielmehr würde es sich dabei um Akteure „wie Danijel Suntic, Onur Saglam oder Mo Labiadh, die ihren Abschied bereits verkündet haben und interessante Spieler sind“, handeln. Allerdings meint der neue Cordi-Macher auch: „Ob da ein Kandidat für uns dabei ist, wird sich in den Gesprächen mit dem Trainerteam herauskristallisieren.“ Angesprochen auf Torhüter Anton Lattke, der bei Regionalligist Eintracht Norderstedt bereits verabschiedet wurde und nach unseren Informationen ein ganz heißer Kandidat bei Cordi ist, entgegnet Mitrovic: „Das Interesse ist von beiden Seiten da – und wir wollen das auch. Aber es ist erst dann fix, wenn alles unterschrieben ist. Und im Fußball ist alles möglich – da haben mündliche Zusagen noch nicht viel zu heißen.“ Ein weiterer Akteur, der bei den Jenfeldern offenbar hoch im Kurs steht: Verteidiger Leon Birke vom Rahlstedter SC. Doch auch hier spricht Mitrovic noch von „keiner 100-prozentigen Einigung“.

"Ganz Wandsbek und Umgebung brauchen wieder ein erfolgreiches Concordia"

Bei Concordia wurde in den letzten Jahren viel von der Regionalliga geredet - nun wollen Mitrovic und Co Taten sprechen lassen. Foto: Bode

Auch wenn er sich bis zum Winter ein genaues Bild machen wolle, sehe er „keinen Grund dafür, einen großen Umbruch zu vollziehen“. Aber: „Natürlich müssen wir was machen und an der einen oder anderen Stellschraube drehen, um uns zu verbessern – das sieht man ja an der Tabelle.“ Man befinde sich „voll in den Gesprächen mit den Spielern aus dem bestehenden Kader“ und wolle in den nächsten ein, zwei Wochen Vollzug in Sachen Kaderplanung melden. Er habe auch mit anderen Vereinen in Kontakt gestanden – aber Cordi habe ihn „mit dem Konzept, dem Verein und dem ganzen Drumherum“ überzeugt. Nun sei es das Ziel, in drei Jahren dem näher zu kommen, wovon man bei Concordia nun schon seit längerem träumt. Doch dafür nehme man sich die Zeit und gehe das Projekt nun „Schritt für Schritt an“, erzählt Mitrovic. „Im ersten Jahr wollen wir uns stabilisieren, uns in der Saison darauf verbessern und um die ‚Top Fünf oder Sechs‘ mitspielen – und im dritten Jahr dann ganz oben angreifen.“ Schließlich bekomme der einstige Traditionsverein „spätestens im Jahr 2022 ein neues Stadion“. Wenn das steht, würden „ganz Wandsbek und Umgebung wieder ein erfolgreiches Concordia brauchen“, betont Mitrovic. „Dann ist es auch das Ziel, ganz oben mitzuspielen und anzugreifen.“