Oberliga Hamburg
26. Spieltag


Altona 93

1

:

1


Niendorfer TSV

Anpfiff

Di - 25.04. 19:00 Uhr

Spielstätte

Adolf-Jäger-Kampfbahn

Zuschauer

553

Schiedsrichter

Murat Yilmaz (FC Türkiye)

Oberliga

„Wir rocken das Ding zu Ende – und dann gucken wir mal, was noch passiert“

Nach dem Spiel verlor der verletzte Kevin Prinz von Anhalt ein paar emotionale Worte im Mannschaftskreis. Foto: Kormanjos

Nach dem Spiel wurde es laut. Im Mannschaftskreis verlor der verletzt fehlende Kevin Prinz von Anhalt sehr energische Worte. „Das ist und bleibt natürlich intern“, wollte Altona-Cheftrainer Andreas Bergmann keine Details preisgeben, erklärte aber: „Die Tendenz ging da hin: Engagiert gearbeitet und in unserer jetzigen Situation alles reingehauen. Und das haben die Jungs auch“, attestierte Bergmann seinen Spielern einen leidenschaftlichen Auftritt. Und dennoch reichte es am Ende „nur“ zu einem 1:1 gegen den Niendorfer TSV (alle Highlights im LIVE-Ticker). Zwei Zähler zu wenig im Fernkampf um den Regionalliga-Spot gegen den ETV. Aber am Ende musste man mit dem einen Pünktchen sogar noch zufrieden sein…

Amir Ahmadi hätte die Partie in der Nachspielzeit gleich zweimal zugunsten der Gäste aus Niendorf entscheiden können, scheiterte aber an Julian Barkmann. Archivfoto: Bode

„Wir wollten das Spiel gewinnen – fertig, aus! Deswegen haben wir komplett aufgemacht“, begründete Bergmann, warum die Gäste vom Sachsenweg in der Nachspielzeit gleich zweimal nahezu komplett blank auf das Tor des AFC zuliefen. Beide Male war es der eingewechselte Amir Ahmadi, der zunächst nach einem abgefangenen Einwurf von Theo Behrmann und einem verunglückten Schussversuch von Armel Gohoua in einer Kontersituation nach Zuspiel von Hassan Zarei – von Höhe der Mittellinie – blank auf Julian Barkmann zusteuerte. Der im Vollsprint zurückeilende Abdul Saibou irritierte Ahmadi, der den Ball bereits links an Barkmann vorbeigelegt hatte, noch entscheidend, so dass er die Kugel in die Arme des Altonaer Keepers beförderte (90. +2).

AFC geht auf dem Zahnfleisch: "Aber wir heulen nicht rum"

Und nur wenige Augenblicke später versuchte es der Linksfuß in einer Fünf-gegen-Drei-Überzahlsituation nach einem Schlenker aus gut 20 Metern auf eigene Faust – Barkmann parierte zur Ecke. „Da muss er abspielen“, forderte NTSV-Coach Ali Farhadi. „Er hat eine Entscheidung getroffen, die nicht richtig war. Aber daraus wird er lernen.“

Kurz darauf war Schluss! „Wir waren in der einen oder anderen Situation ein bisschen zu unruhig. Aber was Einsatz und Engagement betreffen, kann ich der Mannschaft gar keinen Vorwurf machen“, bilanzierte Bergmann – und deutete die aktuelle Personallage an. Mit Kevin Prinz von Anhalt und Michael Gries fehlten die beiden besten Torjäger. Ebenso wie Offensiv-Allrounder Narek Abrahamyan oder auch „das Tempo und die Standards“ von Moritz Grosche. „Aber wir heulen nicht rum, sondern waren dicht dran, es auch so zu schaffen. Denn dafür finde ich, war es eine relativ ausgeglichene und kampfbetonte erste Halbzeit. In der zweiten Halbzeit habe ich uns ein Stück weit dominanter und besser gesehen“, so Bergmann.

Brückner nimmt AFC-Geschenk an

41 Jahre jung - und kein bisschen müde: Daniel Brückner (Mi.) brachte die "Sachsenwegler" per Strafstoß in Führung. Archivfoto: Bode

Viele leichte Fehler und Unzulänglichkeiten hüben wie drüben prägten das Geschehen an der „AJK“ über weite Strecken. Eines dieser Missgeschicke führte auch zum Rückstand der Hausherren: Weil Martin Schauer nach einem Einwurf (!) von Daniel Brückner rechts im eigenen Strafraum gegen Jesse Osei ziemlich plump zu Werke ging und Referee Murat Yilmaz (FC Türkiye) ohne zu zögern auf den Punkt zeigte, konnte Routinier Brückner den NTSV mit seinem platzierten und wuchtigen Strafstoß in Front bringen (37.). Zwar hatte Fynn Huneke unmittelbar darauf nach einer Brückner-Ecke freistehend die Chance auf das Zweite, traf den Ball aber nicht voll (41.).

"Wir wollten den Sieg mit aller Macht"

Und so profitierten die „Bergmänner“ quasi im Gegenzug von einem einfachen Ballverlust von Hassan Zarei links am eigenen Sechzehner. Minou Tsimba-Eggers flankte – und Jeremy Wachter schädelte ins linke untere Toreck ein (42.)! Der AFC gab die passende Antwort – und strahlte nach Wiederanpfiff nur noch bei ruhenden Bällen Torgefahr aus. Erst Nickte Michael Ambrosius nach einer Schauer-Ecke nur knapp über den Querbalken (58.), dann kam der eingewechselte Marcus Borgmann nach einer Tsimba-Eggers-Ecke frei zum Abschluss, scheiterte aber am glänzend parierenden Tobias Grubba (77.). „Wir wollten mit aller Macht gewinnen. Mit diesem Druck sind die Jungs gut klargekommen. Wir hätten uns alle einen Sieg gewünscht und gerne noch das 2:1 gemacht. Aber wir rocken das Ding auch so zu Ende. Und dann gucken wir mal, was noch passiert“, bilanzierte Bergmann.

"Wollen jedes Spiel gewinnen - das ist unser Anspruch"

Aber Jeremy Wachter sorgte per Kopf für den Ausgleich - und zumindest dafür, dass sein AFC nicht mit gänzlich leeren Händen dastand. Archivfoto: Olaf Both

Auch mit Hinblick auf die Tabelle? „Das wissen die Jungs ja selbst. Das muss ich nicht großartig thematisieren. Wir wollen einfach in jedes Spiel – und das hat dann auch was mit Entwicklung zu tun – alles reinhauen“, hat Altona 93 nun drei Punkte Rückstand auf den Tabellendritten vom ETV. Noch ist der Kampf um die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Regionalliga nicht entschieden. Aber die Eimsbütteler haben nun die besseren Karten. „Wir machen weiter und nehmen jedes Spiel an. Am Freitag steht die nächste Aufgabe vor der Tür. Dann drehen wir uns zweimal und spielen am Montag schon wieder. Wir haben ja gar nicht viel Zeit“, sprach Bergmann auf das schier unglaubliche Pensum an.

„Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Das ist unser Anspruch – und den dürfen wir auch haben. Und dann gucken wir mal, wie wir das noch hinbekommen“, hat man sich noch nicht aufgegeben.

Das Fazit von Niendorf-Coach Ali Farhadi: „Wir haben strukturiert verteidigt und ich fand, wir haben ein gutes Spiel gemacht, schnell und gut nach vorne gespielt. Die erste Halbzeit war spielerisch sicher nicht besonders gut – aber wir haben auch einige Veränderungen gehabt. Man hat aber auch gemerkt, dass Altona Personalsorgen hatte. Am Ende waren wir dem Sieg einen Tick näher.“