Testspiel

„Wir hatten alles im Griff und haben nichts zugelassen“: SVA mit fünf Volltreffern gegen SCVM

Ball am Fuß: Altengammes Dennis Reckstadt (li.) setzt auf der linken Außenbahn zum Abspiel an.

Es war ein Relikt aus längst vergangenen Tagen, das Philipp Mohr am Mittwochabend mit sich führte: Als das Testspiel gegen den SC Vier- und Marschlande schon eine gewisse Zeit beendet war, saß der Liga-Obmann des SV Altengamme im Vereinsheim des Hansa-Landesligisten. An den Füßen trug Mohr weiße Badelatschen. Mit einem SVA-Wappen oben drauf und den Initialen „JG“ an der Seite – für Jörn Geffert, den Ex-Coach der Kicker vom Gammer Weg. An den Socken, die „Flippo“ in diesen Tretern trug, hing der eine oder andere Grashalm des Rasenplatzes. „Ich saß 45 Minuten lang im strömenden Regen. Ich war so nass, dass ich mich in der Halbzeit komplett umziehen musste“, erklärte Mohr die ausgefallene Wahl seines Schuhwerks nach einem ersten Durchgang, in dem es pünktlich zum Anpfiff begann, wie aus Kübeln zu schütten.

Auf dem Spielfeld ereilte den Gast aus den Vier- und Marschlanden die sprichwörtliche „kalte Dusche“ derweil erst spät – dafür aber doppelt: 40 Minuten lang hielt die Mannschaft von Coach Thorsten Beyer, der seine Equipe jüngst als „gestandene Bezirksliga-Mannschaft mit leichten Ambitionen“ bezeichnete, deren Ziel „nur das Erreichen der Meisterrunde sein kann“, gegen die Mannen von Jan Krey gut mit. Doch dann „klingelte“ es erstmals im Kasten hinter Schlussmann Patrick Möller, der im Anschluss an eine Ecke einen Kopfball vom nicht unbedingt großgewachsenen Philip Alpen an sich vorbei ins Netz fliegen sah (41.). Nur ganze zwei Zeigerumdrehungen später legte Altengamme nach: Jannis Reinhardt traf zum 2:0-Pausenstand.

Krey: „Es kann losgehen – wir brennen darauf“

In den Weg gestellt: Jonas Buck (vo.) sieht sich einem SCVM-Akteur gegenüber.

Nach dem Seitenwechsel schwand der Regen – aber auch die Gegenwehr des Ost-Bezirksligisten. Und die gute Laune bei Thorsten Beyer. „Setzt mal die Trainingsinhalte um. Das war vorgestern, als wir das geübt haben. So schnell kann man das gar nicht vergessen“, tadelte der SCVM-Trainer irgendwann im zweiten Durchgang seine Mannschaft, in der Hauke Harrsen – seit Jahren im Hamburger Amateurfußball als Defensivspezialst eine bekannte Größe – in vorgezogener Linie auflief. „Wir haben viele junge Spieler vorne, da tut uns einer wie er, der mit Ruhe die Bälle festmacht, gut“, erklärte Beyer seinen Schachzug, der in der Vorbereitung quasi auf Intention Harrsens geschah. „Wir haben bei einem Freundschaftsspiel in Oldenburg 0:3 zurückgelegen. Da ist er dann von sich aus nach vorne gegangen und daraufhin war es ein komplett anderes Spiel“, hatte der SCVM-Übungsleiter diese Neuerung schon unter der Woche in der „Bergedorfer Zeitung“ erläutert.   

Zwei Neuzugänge sorgen für die Schlusspunkte

Bereit zum Tänzchen mit Ball und Gegenspieler: Altengammes Lasse Voigt (re.) im Duell mit Joshua-Daniel Czech.

Bis zum Match am Gammer Weg hatte Harrsen in den Testspielen sechs Mal ins Schwarze getroffen. Zuletzt gegen SVA-Konkurrent FC Voran Ohe, gegen den die „Beyer-Buben“ trotz einer 1:2-Niederlage ebenbürtig waren. So wie – zumindest was die Anzahl der Treffer angeht – bis kurz vorm Ende der ersten Hälfte auch in Altengamme. Diesmal blieb Harrsen allerdings ohne Treffer. Dafür aber war nach dem Seitenwechsel ein anderer Blondschopf, der früher einmal das Trikot des SCVM getragen hatte, erfolgreich. Die Rede ist von René Johannsen, der nach 56 Minuten vor rund 160 Zuschauern am Gammer Weg (SVA-Vorsitzender Bernd Mohr: „Man merkt, dass die Leute wieder Lust auf Fußball haben. Ich bin sehr froh, dass das mit unserem Hygienekonzept und den entsprechenden Maßnahmen so gut klappt“) zum 3:0 für die Gastgeber einnetzte. Die weiteren Treffer des Kräftemessens zwischen dem Landes- und dem Bezirksligisten blieben dann zwei Neuzugängen vorbehalten: Erst erhöhte Lasse Voigt, der vom Düneberger SV zum SVA wechselte, auf 4:0 (74.), dann traf quasi fast mit dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Mario Schirmer (SpVgg Billstedt-Horn) und der mehr und mehr einsetzenden Dunkelheit Christopher Kleinert, den Ligaobmann Mohr vom SV Börnsen zur Truppe von Coach Jan Krey gelotst hatte, zum 4:0-Endstand.

SVA findet Gegner: Am Samstag im Test gegen Inter Eidelstedt

Aus der Luft gepflückt: Lasse Voigt (re.) nimmt die Kugel unter Beobachtung an.

Apropos Krey: Der zog nach dem Schlusspfiff – ähnlich wie Mohr vom Wetter mitgenommen („Ich freue mich jetzt schon auf Zuhause und eine warme Dusche“) – ein positives Fazit der Begegnung gegen den Bezirksligisten. „Ich fand uns besser“, entgegnete der Altengamme-Trainer in seiner Analyse auf den Hiwneis, der SCVM habe in den ersten 40 Minuten gar nicht so schlecht ausgesehen. „Wir hatten alles im Griff und haben gar nichts zugelassen. Zudem hatten wir ein paar Chancen – aber es war kein Spektakel, das stimmt“, konstatierte Krey. „Für uns war es wichtig, dass wir zu Null gespielt haben und hinten gut organisiert gestanden haben. Unterm Strich bin ich mit dem Test absolut zufrieden“ ergänzte der 40-Jährige rund eineinhalb Wochen vor dem Spiel der Ersten Runde im LOTTO-Pokal, das den SVA am 18. September (Anstoß: 19 Uhr, Henriette-Herz-Ring) ausgerechnet zum vom Ex-Altengamme-Trainer Daniel Andrade-Granados trainierten Ligakonkurrenten SV Nettelnburg-Allermöhe führt. „Wenn wir jetzt am Wochenende noch spielen, dann haben wir insgesamt neun Tests absolviert, dadurch, dass wir relativ früh auch in Niedersachsen unterwegs waren. Ich sehe uns gut aufgestellt. Es kann losgehen, wir brennen darauf“, so Krey, dessen Elf am Samstag am Gammer Weg mit Hammonia-Landesligist Inter Eidelstedt die Klingen kreuzt, nachdem der Breitenfelder SV kurzfristig abgesagt hatte.