Oberliga

„Wir haben uns keine Rolle auf die Fahne geschrieben“

Stefan Arlt will keine Prognosen abgeben, sondern mit dem FC Süderelbe zu einer (neuen) Einheit werden. Foto: noveski.com

Die Namen, die der FC Süderelbe im Sommer an den Kiesbarg gelotst hat, sorgten vielerorts dafür, dass die Mannen von Chefcoach Stefan Arlt zum erweiterten Kreis der Teams, die um die Top-Plätze im Hamburger Oberhaus kämpfen, gezählt wurden. Mit Dino Fazlic und Jeffery Volkmer (beide FC Teutonia 05) sowie Niklas Golke (SV Drochtersen/Assel) kamen Regionalliga-erprobte „Recken“. Auch ein Mustafa Ercetin (TuS Osdorf) hat seine Klasse in der Oberliga schon mehrfach unter Beweis gestellt. Allerdings haben die „Kiesbargler“ auch sage und schreibe 14 Akteure abgegeben. Insgesamt sind 13 Neue dazu gestoßen.

Süderelbes Liga-Manager Seweryn Malyk hat viel Zeit und Arbeit in die Zusammenstellung des neuen Kaders gesteckt. Foto: noveski.com

„Wir haben den Kader ergänzt“, will Arlt von einem Umbruch aber nichts wissen. Denn: „Das war Teil des Weges. Der Zuspruch an Jungs aus der Region war nach meinem Beginn noch nicht so groß, wie ich mir das vorgestellt habe. Wir hatten viele Jungs dabei, die von etwas weiter weg kamen.“ Deshalb sei „eigentlich immer klar gewesen“, so Arlt, „wenn wir uns stabilisieren und etwas interessanter werden – und wir haben viele gute Jungs bei uns in der Region –, dann gehen wir diesen Weg auch nochmal. Wir wären ja dumm, wenn wir es nicht machen würden!“

Er sehe es „nicht als großen Umbruch an, weil viele Jungs entweder eine gemeinsame Jugend-Vergangenheit haben oder sowieso schon eine ‚Clique‘ sind“, so der Übungsleiter, der mit Dino Fazlic und Jeffery Volkmer eigentlich nur zwei wirklich externe Zugänge sehe. „Selbst ‚Musti‘ (Ercetin, Anm. d. Red.) ist über einige Ecken verbandelt. Auch ansonsten sind die Beziehungspunkte und die sozialen Kontakte schon eng verbunden. Drei oder vier Spieler kommen von etwas weiter weg – aber das finde ich noch eine normale Fluktuation.“

"Wir haben auch Qualität abgegeben"

Auf Nachfrage, wie er die neu dazugewonnene Qualität bewerte und ob seine Elf im Konzert der Großen mitmischen könne, entgegnet Arlt vehement: „Wir haben auch Qualität abgegeben. Das glaube ich noch nicht.“ Rückblickend erklärt der 57-Jährige: „Leider konnte ich im ersten Jahr mit den Jungs noch nicht richtig kicken, weil die Saison relativ schnell abgebrochen war. Und im zweiten Jahr hatten wir die Ligen-Teilung. Nach der Winterpause haben wir das dann aber relativ gut hinbekommen, weil wir eingespielt waren.“

"Ich denke, wir sind mit dem Ball besser geworden"

Immer mit viel Inbrunst und Lautstärke an der Seitenlinie dabei: FCS-Coach Stefan Arlt. Foto: noveski.com

Aus diesem Grund glaube er, „dass das ein bisschen dauert, weil wir auch ein paar richtige ‚Kanten‘ verloren haben“, spricht er auf die Abgänge von unter anderem Mauro Alcaraz, Diego Giachero, Mohamed Doudouch oder auch Takuro Mohara an. „Die waren schon richtig gut.“ Beispiel: „Da, wo Diego Zweikämpfe geführt hat, war nachher kein Kunstrasen mehr. Wir hatten in der Defensive schon Jungs, die reinigen konnten.“ Und vor allem wussten die Spieler, was Arlt von ihnen will. „Ich denke, wir sind mit dem Ball besser geworden. Aber man hat auch gesehen, dass das nur etwas bringt, wenn man es auch gut macht“, deutet er die 0:4-Niederlage zum Saisonauftakt beim TSV Sasel an. „Der Spruch, dass der Sturm mal ein Spiel, die Verteidigung aber eine Meisterschaft gewinnt, kommt ja nicht von ungefähr. Man muss verteidigen können, das wissen wir aber auch.“

"Die alte Truppe hatte ich zum Schluss so, wie ich mir das vorgestellt habe"

Die Abstiegsrunde beendeten Arlt (re.) und sein FC Süderelbe hinter dem TuS Osdorf an zweiter Stelle. Foto: noveski.com

Dementsprechend betont der Cheftrainer des FCS auf die Zielsetzung bezogen: „Wir haben uns keine Rolle auf die Fahne geschrieben. Auch nicht, dass wir irgendeine Rolle spielen wollen. Wir haben eine klare Idee mit und gegen den Ball, auch im Umschaltspiel. Zudem haben wir relativ viele Trainingsinhalte – und ich würde mich schon freuen, wenn die Jungs möglichst viel davon umsetzen.“ So, wie seine Mannen aus der Vorsaison. „Die alte Truppe hatte ich zum Schluss so, wie ich mir das vorgestellt habe – die war mehr als wettbewerbsfähig. Diese Jungs müssen das noch werden“, wolle er keine Prognosen abgeben oder Parolen raushauen.

„Jetzt sollten alle sehen, die nicht schon per se für oben favorisiert sind, wie Dassendorf, Sasel, Niendorf und Co, dass man Punkte holt. Denn in dieser Staffel wird es verdammt schwer, wenn man mal unten drin steckt, da wieder rauszukommen – egal für wen.“