Bezirksliga Ost

„Wenn ich sagen würde, dass wir kein ETSV-Konkurrent sind, wäre ich für HT 16 der falsche Mann an der Linie“

HT-Trainer Markus Puder steht im Interview Rede und Antwort. Foto: Nicky Bude

Vor dem Beginn der Saison 2020/2021 unterzogen beide Vereine den Kader jeweils einer großen Blutauffrischung, um in der Bezirksliga Ost eine gute Rolle zu spielen. Die Rede ist vom ETSV Hamburg und der HT 16. Am kommenden Wochenende kreuzen genau diese beiden Teams, die für viele nach den personellen Aufrüstungen im Sommer zu den absoluten Favoriten auf den Aufstieg zählen, nun die Klingen. Vor dem Match, das am Sonntag um 14 Uhr auf dem Rasen an der Legienstraße stattfinden wird, haben wir uns Markus Puder zum Interview geschnappt und mit dem HT-Coach über den Gegner, eine Kampfansage aus dem Sommer, den Aufstiegskampf, die neu zusammengestellte Mannschaft und die Saisonziele gesprochen.

Markus, erinnerst du dich noch an den 16. Juli 2020?

Markus Puder: Juli... Das ist relativ früh. War das der Tag, als wir mit dem MSV Hamburg die TuS Dassendorf aus dem Pokal geworfen haben? (überlegt kurz) Ach nein, wir reden ja von 2020. Dann muss ich an dieser Stelle passen...

An dem Tag erklärte ETSV-Neuzugang Alessandro Schirosi im FussiFreunde-Interview, dass er „keine Konkurrenz in der neuen Saison“ für sein Team sehe...

Puder: Ja, jetzt erinnere ich mich (lacht). Da war doch was...

Was hast du gedacht, als du diese Aussage gelesen hast?

Puder: Ich musst schmunzeln. Sowas kennt man von „Schiro“ ja. Er haut gerne mal einen raus.

Nun seht ihr euch am Sonntag, wenn die HT 16 und der ETSV aufeinandertreffen. Was erwartest du für ein Spiel?

Am Sonntag erwarten Puder (re.) und die HT 16 den ETSV zum Duell der beiden größten Aufstiegsaspiranten. Foto: Nicky Bude

Puder: Das ist schwer zu sagen. Ich bin mir sicher, dass beide Mannschaften dieses Spiel gerne gewinnen wollen – sowoh wir als auch der ETSV. Wir sind auf jeden Fall heiß auf diese Partie. Wir wissen, was da auf der anderen Seite für ein Potenzial drin ist, aber wir werden uns sicherlich deswegen nicht vor dem ETSV verstecken, sondern wollen eindeutig versuchen, den Gegner zu ärgern.  

Bisher habt ihr drei Spiele absolviert. Los ging's mit einer Niederlage gegen Wentorf, dann folgten zwei Siege. Wie zufrieden bist du bislang?

Puder: Mit dem verlorenen Spiel in Wentorf bin ich sicherlich nicht zufrieden. Das wissen die Jungs auch. Gegen Geesthacht haben wir dann gewonnen. Das gleiche gilt für das Spiel in Börnsen, wo es sehr schwierig ist, zu bestehen. Damit kann man zufrieden sein. Wir hatten zu Beginn der Saison Verletzungssorgen. Hier und da zwickte mal was an den Adduktoren – aber das hat nach der langen Corona-Pause eigentlich fast jede Mannschaft. Leider haben wir mit Isaak Hoeling einen Spieler, der etwas länger ausfällt. Das ist extrem bitter. Bei ihm ist allerdings inzwischen sicher, dass er sich nicht – wie anfangs zunächst vermutet – das Kreuzband gerissen hat. Das habe ich natürlich gern gehört, weil er ein wichtiger Neuzugang ist. Er trainiert schon wieder etwas, wird aber noch Zeit benötigen, bis er soweit ist, dass er wieder spielt.

Apropos Neuzugänge: Ihr habt in der Sommer fast die komplette Mannschaft ausgetauscht. Warum war das nötig?

Der Coach des Clubs von der Legienstraße hat neben dem ETSV und der HT noch drei weitere Teams für ganz oben auf dem Zettel. Foto: Nicky Bude

Puder: Ich habe mir natürlich einige HT-Spiele angeguckt, als klar war, dass ich hier ab der Saison 2020/2021 als Trainer auf der Bank sitzen werde. Ich wusste also schon, dass das eine gute Truppe ist. Aus der hätte ich den einen oder anderen Spieler gerne behalten, aber das hat nicht ganz funktioniert. Ebenso war für mich klar, dass ich die Mannschaft an der einen oder anderen Stelle gerne verändern würde. Wie jeder andere Trainer auch, habe ich meine Vorstellungen von dem, was ich vorhabe und welche Spieler ich dafür brauche. Daraus hat sich dann ergeben, dass der größte Teil der Mannschaft eben neu ist.

Wie lange wird es dauern, bis diese neuformierte Mannschaft an dem Punkt ist, wo du sie gerne haben willst?

Puder: Dadurch, dass die Vorbereitung nicht ideal verlaufen ist, wird das Ganze noch Zeit beanspruchen. Wir haben langfristig geplant. Das ist nicht nur ein Projekt für eine Saison. Wir werden sicher bis zur Winterpause noch an der Mannschaft basteln müssen – auch dadurch, dass Spieler immer wieder länger wegen Verletzungen ausfallen oder aber in Quarantäne müssen, weil sie Kontaktpersonen in Sachen Corona sind oder waren. Das kann man nicht ändern und deswegen wird der Prozess noch Zeit in Anspruch nehmen. Klar ist allerdings: Irgendwann wollen wir in die Landesliga.

Also seht ihr auch als ETSV-Konkurrent? Auch, wenn euch Alessandro Schirosi nicht auf der Rechung hat...

Puder: Definitiv. Ich weiß, dass bei „Schiro“ in dieser Aussage auch nicht alles so ernst gemeint ist und ein bisschen Ironie dabei war. Ich bin davon übezeugt, dass wir den ETSV ärgern können, weil ich weiß, was für einen Kader wir haben. Wenn ich sagen würde, dass wir kein ETSV-Konkurrent sind, wäre ich für die HT 16 der falsche Mann als Trainer an der Linie. 

Nun wird es aber vermutlich nicht nur euch und den ETSV geben, wenn es um die obersten Plätze geht...

Für Puder (re.) ist die Aufgabe bei der HT 16 ein langfristiges Projekt. Foto: Nicky Bude

Puder: Richtig, das habe ich von Anfang an gesagt. Es wurde immer nur über den ETSV und HT 16 gesprochen. Aber beide Mannschaften haben es enorm schwer, weil jeder Gegner, der gegen den ETSV oder gegen uns spielt, 150 Prozent gibt. Auf dem Papier haben diese beiden Teams in der Liga wahrscheinlich die beste Qualität, aber man darf auch Mannschaften wie den SC Wentorf, den SV Börnsen und auch den Barsbütteler SV nicht vergessen. Wir haben zum Beispiel nicht ohne Grund am ersten Spieltag gegen Wentorf verloren.

Zum Schluss vervollständige bitte folgenden Satz: Wenn die HT 16 in dieser Saison aufsteigt, dann...

Puder: …freue ich mich, in der nächsten Saison in der Landesliga spielen zu können.

Und wenn die HT nicht aufsteigt, dann...

Puder: ...versuchen wir, in der nächsten Saison aufzusteigen.

Interview: Jan Knötzsch