Landesliga Hammonia
19. Spieltag


Hamburger SV III

2

:

2


HEBC

Anpfiff

Fr - 02.12. 20:00 Uhr

Spielstätte

Paul-Hauenschild-Plätze

Zuschauer

135

Schiedsrichter

Malte Jonas (Meiendorfer SV)

Wenige Zentimeter fehlen zur vorgezogenen Weihnachtsfeier…

Es kann ja auch nicht alles gelingen: "Doppelpacker" Sören Ostermann (li.) probiert es in jener Szene per Seitfallzieher. Foto: noveski.com/Küch

„Ganz egal wie, aber da muss der Ball rein“, hatte HEBC-Coach Marco Fagin die buchstäblich allerletzte Situation, die seinem Team den krönenden Schlusspunkt einer famosen Hinserie hätte noch genau vor Augen. „Dann wären wir wahrscheinlich alle komplett durchgedreht und hätten unsere Weihnachtsfeier, die eigentlich erst in zwei Wochen ist, heute schon eingeläutet“, scherzte er, um wenige Augenblicke später anzufügen: „Aber auch so gehen wir mit breiter Brust in die Winterpause!“

Veli Sulejmani (li.) rannte sich oft fest. Hier wird er von HEBC-Kapitän Daniel Prange in die Zange genommen. Foto: noveski.com/Küch

Und das kann sein Team auch – schließlich bewies es im letzten Spiel des Jahres einmal mehr, dass es kaum kleinzukriegen ist. Auch deshalb tat sich Fagin hinterher etwas schwer mit seiner Einschätzung, ob es sich für seinen HEBC, der abermals mit dem allerletzten Aufgebot antrat, bei dem 2:2 im Verfolgerduell beim HSV III um einen gewonnenen, oder doch eher zwei verlorene Punkte handeln würde. Nach kurzem Durchschnaufen entgegnete er: „Puuuh, ich weiß es nicht so richtig...“ Denn mit der Schlusssirene wäre seiner Equipe beinahe der entscheidende Punch gelungen: über die eingewechselten Schwenke und Erdmann kam der Ball zu Kordistos, der von rechts scharf nach innen flankte, wo Lemke die linke Innenseite reinhielt – doch die Kugel klatschte an den linken Pfosten (89.). Glück für die Rothosen, Pech für den HEBC, der die erste Halbzeit weitestgehend dominierte. „Wir haben relativ zäh ins Spiel gefunden, anfangs überhaupt kein Bein an den Ball bekommen und sind dann in meinen Augen wie aus dem Nichts in Führung gegangen – auch wenn's ein schöner Angriff war“, befand HSV III-Trainer Karch.

Ostermann schädelt ein, Hermes auch

Chris Flick (2. v. re.) behält die Hoheit im Luftduell. Foto: noveski.com/Küch

Dieser Angriff ereignete sich in Minute 25, als Yasar aus dem Zentrum schnell links raus passte und Schaube in Szene setzte. Dessen punktgenaue Hereingabe aus vollem Lauf heraus nickte der allein gelassene Ostermann an die Unterkante der Latte und von dort ins Tor! Jener Treffer fiel tatsächlich genau in einer Phase, in der die Norderstedter, die ihrerseits nur zwei einsatzfähige Feldspieler auf der Bank sitzen hatten, kaum einmal den Ball an den eigenen Mann brachten. Vielmehr hätten die Eimsbütteler Gäste schon nach nicht mal 120 Sekunden jubeln können, wenn Kopp nach Hermes-Flanke und Kordistos-Ablage nicht einen Schlenker nach dem anderen gemacht, sondern einfach abgeschlossen hätte.

Das 1:0 gab den Hausherren zwar ein wenig mehr Sicherheit – und nach Yasars Solo über rechts war auch der zweite Torerfolg im Bereich des Möglichen, wenn Nennhaus nicht aufgepasst hatte (36.), doch die Fagin-Elf war weiter die bessere Mannschaft. In einer Drei-gegen-Zwei-Überzahl musste sich Lemke nur der herausragenden Fußabwehr Heuers geschlagen geben (38.). Praktisch mit dem Pausenpfiff belohnten sich die „Veilchen“ jedoch für ihren Aufwand: Lemkes Freistoß aus dem rechten Halbfeld war zwar lange in der Luft, und dennoch hatte kein Rothose den aufgerückten Hermes auf dem Zettel, der aus drei Metern mutterseelenallein einnicken konnte (41.)! „Dass wir kurz vor der Pause noch so ein dummes Standard-Gegentor bekommen, ärgert uns ungemein, weil das einfach vermeidbar gewesen wäre“, bemängelte Karch.

„In der ersten Halbzeit haben wir unser bestes Spiel gemacht“

Nikola Zeba (re.) kommt vor Fabian Lemke an den Ball. Foto: noveski.com/Küch

Der insgesamt mit unheimlich vielen Fehlern bedachte Sulejmani tauchte in der Schlussminute des ersten Abschnitts nochmal frei vor Nennhaus auf, dessen Abschlag zuvor verunglückt war. Allerdings blieb der HEBC-Fänger Sieger (44.). „Die erste Halbzeit war für mich das beste Spiel von uns im bisherigen Saisonverlauf, weil wir einfach taktisch so diszipliniert und unglaublich fleißig waren – und das, obwohl einige gar nicht mehr konnten. Wir haben viel Druck gemacht und den HSV in der eigenen Hälfte so festgemacht, das war schon stark“, lobte Fagin.

Nach dem Wechsel zischte zunächst ein Distanzversuch von Flick nur um Haaresbreite am rechten Giebel vorbei - der Gäste-Bank war bereits ein lautstarkes Raunen zu vernehmen (48.). Dann verfehlte Kozina auf der Gegenseite nach einem Yasar-Eckball das Gehäuse nur knapp (51.). Es folgten einige diskussionswürdige Entscheidungen, wie auch vor dem 1:2, als ein Foulspiel an der Außenlinie gegen Schaube ungeahndet blieb. Daraufhin legte Lemke vor des Gegners Tor quer – Heuer konnte nicht entscheidend klären. Almeida Ferreira, der unmittelbar vor seiner Auswechslung stand, schien den „Tausendprozenter“ erst zu verstolpern, stocherte das Spielgerät dann aber doch noch ins verwaiste Gehäuse (56.)! Der HEBC hatte die Partie auf den Kopf gestellt – allerdings nur kurz: ein Yasar-Freistoß fand über Umwege Ostermann, der bei bibbernder Kälte staubtrocken aus halbrechter Position ins lange Eck vollendete (58.)!

„Bleiben vorne und halten den Abstand“

Einen Schritt zu spät kommt Sören Ostermann gegen den herauseilenden Tino Nennhaus. Foto: noveski.com/Küch

„Es gab 15 blöde Minuten bei uns und die waren genau nach unserem Tor. In der Phase kannst du auch noch einen kriegen. Aber wir haben eine solch wahnsinnige Truppe und kommen immer zurück. Es ist unglaublich, was die Jungs machen“, lobhudelte Fagin seine Schützlinge und ergänzte: „Man muss das Spiel im Ganzen sehen: vor dem Anpfiff gab es wieder die eine oder andere Hiobsbotschaft, so dass wir erneut umstellen mussten. Dann kriegen wir das 2:2, was in so einem Spiel eigentlich der Genickbruch ist, kommen dann aber so zurück und spielen die letzten zehn, zwölf Minuten nochmal auf das Tor des Gegners und lassen gar nichts mehr zu. Das finde ich ganz stark! Die Jungs glauben einfach immer an sich, deshalb nehmen wir den Punkt gerne mit.“
Sein Gegenüber bilanzierte: „Unterm Strich kann man nach diesem Spielverlauf von einer gerechten Punkteteilung sprechen. Auf beiden Seiten gab es viele fahrlässige Fehler, wenig herausgespielt Chancen, eher Zufallsprodukte. Ich glaube, beide können mit dem Punkt leben – wir vielleicht etwas besser, weil wir vorne bleiben und den Abstand beibehalten.“ Genauso bleibt unterm Strich festzuhalten, dass sowohl der Hamburger SV III als auch der HEBC auf ein überaus erfolgreiches Jahr 2016 zurückblicken können. Dem Karch-Ensemble steht am Mittwoch eigentlich noch ein Nachholspiel bei BW 96 bevor. An ein Zustandekommen der Begegnung glaubt bei den Norderstedtern allerdings kaum jemand...