Landesliga Hansa
27. Spieltag


SV Altengamme

0

:

2


Bramfelder SV

Anpfiff

Sa - 29.04. 15:00 Uhr

Spielstätte

Gammer Weg

Zuschauer

156

Schiedsrichter

Johannes Mayer-Lindenberg (Harburger TB)

Wenig Glanz, viel Glück: „Neumänner“ weiter an der Spitze

Jan Kuhle (li., hier mit BSV-Kapitän Carsten Henning) erzielte die 1:0-Führung für Bramfeld. Archivfoto: noveski.com

Es dauerte lange, bis das Zittern ein Ende hatte, doch dann war sicher: Der Bramfelder SV hat den Ausrutscher des SC V/W Billstedt, der beim Meiendorfer SV verlor, genutzt. Dank des 2:0-Sieges beim SV Altengamme geht der BSV (56 Punkte) nun als alleiniger Spitzenreiter mit drei Zählern Vorsprung vorweg. In allen Belangen überzeugend aber war der Auftritt am Gammer Weg nicht. „Hier hat auf definitiv nicht die bessere Mannschaft gewonnen“, befand SVA-Trainer Daniel Andrade-Granados, dessen Elf das Match nach einer „Ampelkarte“ für Matthies Detjens in Unterzahl beendete. Und auch BSV-Coach Florian Neumann wollte noch nicht von Oberligareife bei seiner Mannschaft sprechen, die den Sieg nach dem Abpfiff dennoch euphorisch bejubelte.

Bei einem wirkte der Schmerz immer noch nach: Matthias Müller saß abseits der Torauslinie am Boden und ließ sich auch einige Minuten nach Spielschluss noch immer behandeln. Um ihn herum standen seine Mannschaftskollegen und hatten einen Kreis gebildet, in dem es urplötzlich laut wurde. Die Spieler des Bramfelder SV hüpften, sangen und feierten. Sie ließen ihrer Freude über den 2:0-Erfolg beim SV Altengamme freien Lauf – und selbst dem in der Mitte sitzenden Müller huschte ein Lächeln über das Gesicht. „Er hat einen dicken Abdruck“, sagte Trainer Florian Neumann einige Augenblicke später, als seine Mannschaft wieder zu gemäßigter Lautstärke zurückgefunden hatte und beantwortete damit die Frage, die die Szene in der dritten Minute der Nachspielzeit zum Schlusspunkt des Spiels führte: Marvin Behr war im Altengammer Strafraum nach Ansicht von Schiedsrichter Johannes Mayer-Lindenberg (Harburger TB) eine Spur zu rustikal zu Werke gegangen. Der Referee entschied auf Foul und Strafstoß.

Martin Fedai sorgt per Elfmeter für den Schlusspunkt

Altengammes Marvin Behr verursachte den Elfmeter in der Nachspielzeit.Archivfoto: noveski.com

Martin Fedai lief an und traf zum 2:0 für den BSV, der mit dem „Dreier“ auf dem Dorf seine Spitzenposition verteidigte.. „Aus meiner Sicht war das kein Elfmeter. Aber ich stehe auch ein paar Meter weiter weg“, erklärte Altengammes Trainer Daniel Andrade-Granados nach dem Spiel, „aber ob wir am Ende 0:1 oder 0:2 verlieren, ist auch egal.“ Dass eine Elf überhaupt ohne zählbaren Erfolg vom Feld ging, sei der Tatsache geschuldet, „dass Bramfeld das Glück eines Spitzenreiters hatte“, so Andrade-Granados weiter, „die bessere Mannschaft hat hier jedenfalls definitiv nicht gewonnen.“ Und zumindest in der Sache, dass die Gäste mit Fortuna im Bunde waren, pflichtete ihm auch sein Widersacher bei. „Wenn man oben steht, dann hat man das Glück auf seiner Seite. Wir haben kein Glanzstück geboten, aber wenn die mannschaftliche Geschlossenheit überwiegt, dann braucht man auch keine Glanzstücke“, konstatierte BSV-Coach Neumann.

Dessen Elf tauchte in den ersten zehn Minuten zunächst zwei Mal gefährlich vorm Tor des Gegners auf: Erst startete Marcel Perz auf der linken Seite und sein Querpass in die Mitte wurde von Sebastan Pietsch geklärt (8.), dann tauchte Perz zwei Minuten später wieder vor dem Tor auf, doch diesmal klärte SVA-Schlussmann Matthias Schwartz per Fuß. Jetzt war Altengamme dran – zumindest in zwei Augenblicken: Bramfelds Christopher Skalnik verlor in der Vorwärtsbewegung den Ball, den sich Patrick Bierwagen erkämpfte, aber am rechten Pfosten vorbei schoss (21.). Anschließend wurde Philip Alpen gemeinschaftlich von Robert Pietruschka und Skalnik geblockt (22.). Und so war es doch der BSV, der das erste Tor der Partie schoss, als Jan Kuhle nach einem Zuspiel, das Robin Polzin von rechts auf die Reise geschickt hatte, mittig ins Netz traf (33.).

Mathies Detjens sieht nach 54 Minuten die „Ampelkarte“

Martin Fedai verwandelte den Strafstoß zum 2:0 für den BSV. Archivfoto: noveski.com

Nach der Pause schlüpfte dann Referee Mayer-Lindenberg in die Hauptrolle, als er nach 54 Minuten ein Foul von Matthies Detjens – es war das zweite des Altengammers – mit der Gelb-Roten Karte bestrafte. „Warum es diesen Platzverweis gegegben hat, wissen maximal drei Leute – und die tragen ein gelbes Trikot“, wollte SVA-Übungsleiter Andrade-Granados kein Foul gesehen haben und kritisierte: „Ich habe mich über viele Entscheidungen des Schiedsrichters geärgert. Immer dann wenn es kritisch wurde, hat er gegen uns gepfiffen. Als gegnerischer Trainer würde ich mich auf jeden Fall heute nicht über den Schiedsrichter beschweren. Ich bin nicht damit zufrieden, wie die strittigen Szenen beurteilt wurden, ich hab da eine andere Wahrnehmung.“ Dennoch, so Anrdade-Gramados weiter, „sind wir nicht verpfiffen worden. Uns wurde kein Tor gekillt, aber die Verteilung der Gelben Karten zum Beispiel fiel sehr zu unsere Lasten aus. Wir haben nicht wegen des Schiedsrichters verloren, sondern weil wir es versäumt haben, unsere Chancen, die wir hatten, zu nutzen. Oder weil der letzte Pass fehlte. Und weil wir vor dem 0:1 einen Fehler machen.“

Im Anschluss an den Platzverweis übrigens gewann nicht etwa der BSV an Oberwasser, nein: Altengamme hielt weiter dagegen. „Ich kann meiner Mannschaft nichts vorwerfen. Wir haben kämpferisch absolut überzeugt und auch nach der Gelb-Roten Karte nicht aufgehört. Wir haben deutlich gesagt, dass wir auf Risiko spielen wollen statt auf Konter zu setzen oder zu verwalten“, analysierte Andrade-Granados den Auftritt seiner Mannschaft, der im Abschluss bei der Chance von Jonas Buck nach einer Hereingabe von Marcel Mohr Glück und Kraft fehlten (57.), und stellte fest: „Wir haben nicht rumgebolzt, sondern gute Spielzüge gezeigt und waren torgefährlicher als Bramfeld“. Doch ohne Gelegenheit blieben die Gäste nicht: Kuhles Schuss nach 61 Minuten blockte Pietsch ab, Perz zielte eine Minute später drüber und acht Minuten vor Schluss ging Schwartz dazwischen, als Müller quer auf den eingewechselten Malte Findesen legen wollte.

SVA-Coach Andrade-Granados von der Bank verwiesen

Patrick Bierwagen bot eine gute Leistung, konnte die Niederlage des SVA aber auch nicht verhindern. Archivfoto: noveski.com

Zu diesem Zeitpunkt übrigens saß Daniel Andrade-Granados noch auf seiner Trainerbank. Sechs Minuten später nicht mehr. Schiri Mayer-Lindenberg beorderte Altengammes Coach auf die Tribüne. „Wenn er mich von der Bank verweisen will, dann soll er sich den passenden Moment suchen. Den gab's sicherlich. Aber nicht in dieser Szene“; so Andrade-Granados, der beteuerte, in dieser Situation den Unparteiischen nur gefragt zu haben, warum sein Spieler Jonas Buck in dieser 87. Minute die Gelbe Karte gesehen habe. Sein Trainerkollege Florian Neumann freute sich derweil nach dem Spiel: „Gegen Altengamme 2:0 zu gewinnen, ist nicht jeder Mannschaft gelungen. Sasel, Dersimspor und Billstedt haben hier Punkte gelassen oder unentschieden gespielt. Wir wussten um die Heimstärke des Gegners mit seinen sieben Unentschieden vor eigenem Publikum.“

Aber war dieser Sieg des BSV bei der fast gleichzeitigen Billstedter Niederlage nun ein großer Schritt in Richtung Oberliga? „Das möchte ich so noch nicht sagen. Wir haben noch Sasel, Ohe und Schwarzenhek als Gegner. Gegen Sasel wird es schwer. Wenn wir ihn Ohe bestehen, kann man sagen, dass es so langsam losgeht“, gab BSV-„Dirigent“ Neumann zu Protokoll, „auch wenn wir nicht geglänzt haben, fand ich, dass wir gut verschoben und im Aufbauspiel vernünftig agiert haben. Wir waren gut organisiert und haben Gas gegeben, ab und zu waren wir aber dennoch etwas zu leichtsinnig. Die Geschlossenheit war unser Plus und zwei Szenen haben gereicht.“ Insgesamt aber sei im Vergleich zur Oberliga „noch ein Unterschied zu sehen, was die Geschwindigkeit oder das Ausspielen von Szenen angeht. Aber das ist trainierbar und ein Reifeprozess. Wir spielen ein gutes Landesliga-Jahr. Das ist geil“, so Neumann abschließend.

Jan Knötzsch