Bezirksliga Nord
22. Spieltag


HFC Falke

1

:

1


Eimsbütteler TV

Anpfiff

Sa - 16.03. 12:00 Uhr

Spielstätte

Steinwiesenweg/Rasen

Zuschauer

180

Schiedsrichter

André Heinrich

BZ Nord

Vom ETV „am Leben gelassen“, „aus der kalten Hose“ zugeschlagen!

Falkes „Punkt-Retter“ Leon Packheiser (re.) im Duell mit ETV-Verteidiger Idrissa Sambou. Foto: Olaf Both

„Wir haben es so sauber und gut verteidigt, ohne jegliche Panik. Kein Ball ist durchgerutscht, nichts angebrannt – bis zu dieser einen Szene", lobhudelte Dennis Mitteregger einerseits die Defensivarbeit seiner Mannen, und haderte zugleich mit der besagten einen Aktion, die seinem Eimsbütteler TV die drei Punkte im Bezirksliga-Nord-Gipfel beim zweitplatzierten HFC Falke kostete (alle Highlights im LIVE-Ticker). „In diesem Moment ist es auch eine Menge Pech, dass der erste durchgerutschte Ball gleich zu einer 100-prozentigen Torchance führt“, so Mitteregger, dessen Schützlinge fünf Minuten vor Ultimo – nach dem teils überaus fahrlässigen Auslassen etlicher Konterchancen – den 1:1-Ausgleich kassierten.

Jon Pauli (mi.) bejubelt seinen kunstvollen Führungstreffer. Foto: Olaf Both

„Es war nicht geplant und auch nicht angedacht, dass er so lange spielt“, gestand HFC Falke-Coach Dirk Hellmann, ehe er anfügte: „Aber er hat durch die Hinrunde, die er gespielt hat, einen so herausragenden Anteil an der Position, auf der wir stehen, so dass wir ihn aus der kalten Hose direkt in die Startelf beordert haben.“ Auch, weil „wir wussten, was der Name vielleicht auf der anderen Seite bewirkt“. Gemeint war mit diesen Ausführungen Leon Packheiser, der in der ersten Saisonhälfte noch fest zum Ensemble der Falken gehörte, nun aber wieder studienbedingt in Köln lebt, sich dort fit hält und seinem Team im absoluten Spitzenspiel, das auf dem Rasenplatz am Steinwiesenweg stattfand, zur Verfügung stand. Hellmanns Erkenntnis: „So aus der kalten Hose zu spielen, das würde ich auch gerne können“, erklärte er mit einem leichten Schmunzeln. Denn eben jener Packheiser war es auch, der den von Mitteregger bereits angesprochenen „einen durchgerutschten Ball“ zu nutzen wusste, weil der eingewechselte ETV-Verteidiger Lennard Henke äußerst unglücklich übers Spielgerät semmelte und Timo Riemer damit den mustergültigen Querpass für den mitgelaufenen ehemaligen Regionalliga-Akteur des Lüneburger SK ermöglichte – 1:1 (85.)! Dass Packheiser wenige Augenblicke darauf seine zweite Gelbe Karte sah und damit vorzeitig vom Platz musste, war im Nachhinein nur Makulatur.

„Der ETV hat uns am Leben gelassen“

In der Luft eine Macht: ETV-Kapitän Samuel Olayisoye (re.) überspringt Timo Riemer. Foto: Olaf Both

„Wir haben heute das Maximum aus dem, was wir geleistet haben, rausgeholt“, bilanzierte Hellmann. Denn: Der Punktgewinn glich angesichts des Spielverlaufs fast schon einem Sieg. „Wir sind heute einfach nicht an unsere Leistungsfähigkeit, die wir vor allem auch gegen so einen Gegner wie den ETV abrufen müssen, rangekommen“, befand er – und monierte: „Die Passqualität hat nicht gestimmt. Wir haben viele falsche Entscheidungen getroffen und viele Fehler gemacht – nicht nur im Spielaufbau, teilweise auch im Stellungsspiel. Das haben wir uns ganz anders vorgestellt. Bei so einem Spitzenspiel will man ganz oben an der Leistungsgrenze spielen. Das haben wir nicht geschafft – und dann muss man sagen, dass wir dafür wieder das Maximum rausgeholt haben.“ Nicht zuletzt, weil der ETV „uns mit den riesigen Chancen, die sie hatten und nicht gemacht haben, am Leben gelassen hat“, so der Falke-Dompteur. „Und wir haben wieder bis zuletzt dran geglaubt!“ So sehr, dass Hellmann selbst kurz vor Beginn der „Crunchtime“ und noch kurz vor dem Ausgleichstreffer von außen lautstark reinrief: „Männer, ihr wisst, was in den Schlussminuten noch passiert!“

„Wir müssen sowieso alle Spiele gewinnen - und können das auch!“

Simon Mensah (re.) und Samuel Olayisoye sind beim Ausgleich durch Leon Packheiser machtlos. Foto: Olaf Both

Dabei hatte es lange Zeit überhaupt nicht den Anschein gemacht. Beim Eimsbütteler Führungstreffer bestrafte Jon Pauli die unerklärliche Passivität dreier HFC-Verteidiger, düpierte diese nach Strich und Faden – und schlenzte die Kugel herrlich in den rechten Knick (37.)! In der Folge hätten Marwin Bolz, Lewis-Marten Gerszke, Jasper Hölscher, Hammed Nawaz oder auch Pauli das zweite Tor nachlegen können, verpassten es aber, die aussichtsreichen Situationen zu Ende zu spielen oder aber Marco Wendt zu bezwingen. „Wir müssen das zweite Tor machen!“, konstatierte auch Mitteregger, der zugab, dass er sich sicher war, dass seine Jungs den Sieg über die Runden bringen würden. Wenngleich er auch meinte: „In der letzten Viertelstunde haben wir das nicht mehr so klar gespielt. Von daher war ich zwar nervös, weil ich dieses zweite Tor wollte, bin aber zumindest davon ausgegangen, dass wir mit dem 1:0 runtergehen.“ Denn seine Jungs „wussten alle, worum es geht und haben sich voll darauf eingelassen – auch auf die schweren Bedingungen. Wir haben richtig gut verteidigt und waren auch in den Zweikämpfen und von der Mentalität her richtig gut.“ Dass man sich schlussendlich aus dem berühmt-berüchtigten Nichts mit einem Punkt zufrieden geben musste, würde für einen „kleinen Knacks“ sorgen, „weil wir das Spiel unbedingt gewinnen und gar nicht rechnen wollten“, verriet Mitteregger. Aber: „Für den weiteren Verlauf heißt das, dass wir sowieso alle Spiele gewinnen müssen – und wir können auch alle Spiele gewinnen!“

„Der ETV weiß: Wenn man patzt, ist der Druck da“

Das Ende erlebte Packheiser aber nur noch vom Spielfeldrand. Foto: Olaf Both

Selbstbewusste Einschätzung vom ETV-Übungsleiter, der sein Team bei einem Sieg auf einem guten Weg, aber längst noch nicht durch gesehen hätte: „Das nicht, aber wir wären dann vielleicht ein bisschen lockerer gewesen.“ Stattdessen lauert die Konkurrenz nun weiter auf Ausrutscher: „Es ist keine Vorentscheidung gefallen. Der ETV weiß: Wenn man patzt, ist der Druck da. Sie müssen jetzt abliefern“, so Hellmann, der abschließend zum Spiel zu Protokoll gab: „Wir wollten die Umschaltbewegungen haben, weil wir wissen, dass der ETV da anfällig ist. Wir hatten sogar Situationen, aber lösen die dann einfach nicht gut. Gefühlt war der erste Pass nach einem Ballgewinn gleich wieder ein Fehlpass. Aber dass bei uns alles möglich ist, hat die Truppe mit ihrem Charakter heute wieder gezeigt.“