Oberliga Hamburg
32. Spieltag


SV Curslack-Neuengamme

4

:

4

SC Victoria Hamburg

Anpfiff

Sa - 25.03. 15:00 Uhr

Spielstätte

Gramkowweg

Zuschauer

120

Schiedsrichter

Johannes Mayer-Lindenberg (HTB)

Oberliga

Viermalige Führung reicht nicht: „So ein Spiel musst du ohne Wenn und Aber gewinnen!“

Piotr Ziolek (li.) kann es kaum fassen - auch bei den Spielern des SC Victoria kommt nach dem Last-Minute-4:4 kaum Jubel auf. Foto: Bode

„Bescheiden“ sei die augenblickliche Lage, entgegnete Marcello Meyer auf Nachfrage. „Aber ich habe es der Mannschaft auch schon gesagt: Den großen Druck hatten wir vielleicht vor vier Wochen, wo wir gegen den HSV III gewinnen mussten. Inzwischen muss man die ganze tabellarische Situation ganz realistisch betrachten. Theoretisch ist immer noch alles drin. Aber dann musst du solche Spiele wie heute auf jeden Fall und ohne Wenn und Aber gewinnen. Wenn du das nicht machst, brauchen wir auch gar nicht irgendeine Lage zu analysieren, anfangen zu rechnen oder auf die anderen Teams zu gucken. Denn das reicht dann einfach nicht!“ Klare Kante vom Spielertrainer des SV Curslack-Neuengamme nach einem wahren Wechselbad der Gefühle. Ein Wechselbad, das wilder, grotesker und kurioser kaum hätte sein können (alle Highlights im LIVE-Ticker). Ein Wechselbad, in dem das Oberliga-Schlusslicht mit der letzten Aktion des Spiels die vierte (!) Führung im Spiel aus der Hand gab…

Die Spieler des SV Curslack-Neuengamme flüchten während des kräftigen Hagelschauers in die Kabine. Foto: Bode

Fünf Minuten vor dem Ende betrat er den Platz, leitete mit seiner allerersten Aktion eine große Chance des Gegners ein – und schien mit seiner zweiten Auffälligkeit zum Matchwinner zu avancieren: Ron Borgmann erlebte das bereits viel umschriebene Wechselbad binnen kürzester Zeit. Als er eine flache Hereingabe von Moritz Kühn mit der rechten Innenseite zum 4:3 ins Eck bugsierte (87.), brandete überschwänglicher Jubel am Gramkowweg auf. Der Joker hatte keine 120 Sekunden nach seiner Hereinnahme zugeschlagen!

Doch in der letzten Situation der von unglaublichen Unzulänglichkeiten und unfassbaren Fehlern geprägten Partie verlor eben jener Borgmann das entscheidende Kopfballduell gegen Felix Schuhmann, woraufhin der auf der anderen Seite eingewechselte und völlig alleingelassene Emin Leon Brobbey mit seiner Direktabnahme aus 15 Metern Gianluca Babuschkin nicht allzu gut aussehen ließ und für den 4:4-Endstand sorgte (90. +3)!

"Gerade zuletzt war nicht mehr alles Gold was glänzt"

Der 1:1-Ausgleich mit dem Pausenpfiff: Yannick Siemsen (2. v. li.) setzt einen Freistoß in den Knick. Foto: Bode

„Natürlich ist das traurig. Aber ich denke, das Ding haben wir über die ganze Saison hinweg vergeigt. Und wenn man ganz ehrlich ist, war gerade zuletzt nicht mehr alles Gold was glänzt“, brachte es Meyer auf der anschließenden Pressekonferenz (das Video mit den kompletten Statements beider Trainer am Ende des Berichtes) auf den Punkt. Curslack hatte zu Beginn gegen einen desaströs agierenden Gegner von der Hoheluft alles im Griff und führte bis zur hagel- sowie Blitz- und Donner-bedingten Spielunterbrechung „nur“ mit 1:0, als Stjepan Brkic nach einem Ballgewinn von Pascal El-Nemr eine blitzschnelle Stafette über Louis Jacobs vollendete (15.)!

Elf Minuten lang war die Partie aufgrund des Wetters, das sich dem wilden Spiel anpasste, unterbrochen. Von Vicky war bis dato nichts zu sehen. Und das wäre fast noch untertrieben formuliert. Der Auftritt des Traditionsvereins passte ins Bild der letzten Wochen – und setzte dem Ganzen die Krone auf. Die Unterbrechung kam genau zur rechten Zeit – und mit der allerletzten Aktion des ersten Durchgangs setzte Yannick Siemsen mit einem 20-Meter-Freistoß in den Knick die erste und einzige Duftmarke (45. +14)!

Führung, Ausgleich: Pannen- und Slapstick-Show!

Der 3:3-Ausgleich: Gerrit Pressel (li.) lupft den Ball über Gianluca Babuschkin hinweg ins Vicky-Glück. Foto: Bode

Der zweite Abschnitt mutierte derweil zu einer regelrechten „Pannen- und Slapstick-Show“ auf beiden Seiten. Siemsen verlor unter Bedrängnis den Ball. Brkic und Marcel Rump bestraften das mit dem 2:1 für den SVCN (57.). Auf der Gegenseite spielte Witalij Wilhelm das Leder beim Klärungsversuch dem überaus glücklosen Nick Scharkowski in die Füße. In der Mitte brachte Luca Ernst das Runde im Eckigen unter (61.)! Die Antwort des Letzten: Rump über rechts, der nur durch „Gesabbel“ auffällig gewordene Arnold Lechler haute freistehend über die Kugel, was letztlich zur Vorlage für Jacobs wurde. Aus stark abseitsverdächtiger Position machte er kurzen Prozess – 3:2 (68.)!

Aber: Curslack steht nicht umsonst in der Tabelle dort, wo man steht. In der Defensive machte sich das Fehlen von Jannik Mohr (Rot) und Henrik Giese (Fünfte Gelbe) bemerkbar. Startelf-Comebacker Marvin Schalitz musste noch im ersten Abschnitt verletzt raus.

Diese Lücken nutzte der SCV in Person von Gerrit Pressel, der eine Kopfballverlängerung von Brobbey, der deutlich mehr Gefahr ausstrahlte als ein Nick Scharkowski, mit einem herrlichen Lop veredelte (79.)! Der Rest war dem Spiel entsprechend – ein zerfahrenes und von technischen Mängeln geprägtes Auf und Ab…

Die PK mit beiden Trainern im Video:

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