Oberliga Hamburg
33. Spieltag


FC Union Tornesch

0

:

2


HEBC

Anpfiff

So - 02.04. 15:00 Uhr

Spielstätte

Großer Moorweg Platz 1

Zuschauer

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Schiedsrichter

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Oberliga

„Unterirdisch“ vs. Ungefährdet: „Wenn sie schon nicht pressen, sollen sie wenigstens laufen“

Bezeichnend: Ohne jede Gegenwehr kann Fabian Lemke (li.) das Runde ins Eckige befördern. Es dürfte eines der einfachsten Tore seiner Fußballer-Laufbahn gewesen sein. Foto: KBS-Picture.de

Von einem ungefährdeten Sieg zu sprechen, wäre beinahe noch untertrieben. Es war mehr als das für den HEBC bei einem von vorne bis hinten auf ganzer Linie enttäuschenden und mit nur einem (!) Torschuss in 90 Minuten ausgestatteten FC Union Tornesch. Selbst die Hausherren sprachen im Nachgang auf ihrer Instagram-Seite von „zwei unterirdischen Halbzeiten“ und einem „gebrauchten Sonntag“.

Erciyes Palo (Mi.) mit vollem Einsatz gegen Chris Heuermann (li.) und Philipp Werning. Foto: KBS-Picture.de

Je zweimal Fabian Lemke und Johann Buttler, dazu Lion Jodeit und Janek Bundt: Mehrfach tauchten die Gäste im zweiten Durchgang frei und blank vor dem Gehäuse von Tornesch-Torsteher Norman Baese auf. Diverse Male verpassten es die Mannen vom Reinmüller, den desolaten Unionern den endgültigen Knockout zu verpassen und einen möglichen Kantersieg für ihr Team herauszuschießen. Doch auch so feierte der HEBC einen souveränen 2:0-Erfolg im Torneum. „Tatsächlich hat Tornesch genau so gespielt, wie wir sie in der ersten Halbzeit bei Niendorf gesehen haben“, sprach Gäste-Coach Özden Kocadal auf das tiefe 4-1-4-1-System des FCU an.

"Aus dem Spiel haben wir scheinbar die richtigen Schlüsse gezogen"

Jari Maack (li.) mit Tempo. Aber Nikola Prom ist ihm dicht auf den Fersen. Foto: KBS-Picture.de

Man sei darauf eingestellt gewesen, nicht gepresst zu werden und habe einen Plan geschmiedet, „der richtig gut aufgegangen ist“, lobte Kocadal seine Schützlinge – und klärte anschließend auf: „Wir wollten mit gegensätzlichen Bewegungen auf den Außen die Kette eng halten und immer wieder für Zuordnungsprobleme sorgen.“ Man habe sich „fest vorgenommen, nicht die gleichen Fehler wie im Rugenbergen-Spiel zu machen, wo wir ganz klar die Disziplin verloren haben. Wir hatten ganz viel Ballbesitz, ohne Torchancen rauszuarbeiten – und eine ganz schlechte Kontersicherung. Aus diesem Spiel haben wir scheinbar die richtigen Schlüsse gezogen. Denn die Mannschaft hat das richtig toll gemacht!“

"Wollten Tornesch deren Stärke nehmen"

Kurz vor der Pause brachte Fabian Lemke die Lila-Weißen auf die Siegerstraße. Allerdings gehörte der Treffer zu einem Großteil Raoul Bouveron, der nach einem Einwurf flach in den Fuß mit einer schnellen Drehung von der Sechzehnerkante in Richtung Grundlinie marschierte und scharf auf den zweiten Pfosten passte, wo Lemke keinerlei Mühe mehr hatte (41.). „In der ersten Halbzeit hatten wir ohne Ende Ballbesitz, aber kaum Torchancen“, befand Kocadal. Während Tornesch nicht einen Abschluss zu verzeichnen hatte und überhaupt nicht stattfand. „Es mag vielleicht auch ein bisschen an uns gelegen haben. Wir hatten einen guten Tag, haben Ball und Gegner sehr gut bespielt und den Ball extrem diszipliniert immer wieder durch die eigenen Reihen laufen lassen und verlagert. So wollten wir Tornesch deren Stärke nehmen.“

"Das freut mich wirklich extrem für ihn"

Allan Muto (li.) behauptet gegen Fabian Tiedemann den Ball - und bringt mit seinem HEBC einen lockeren 2:0-Sieg bei abstiegsgefährdeten Unionern über die Runden. Foto: KBS-Picture.de

Genauer gesagt: „Wenn sie schon nicht pressen, dann müssen sie laufen. Und wenn wir oben bei denen den Ball verlieren, dann sollen sie nicht genug Kraft haben, um umzuschalten. Das hat wirklich richtig gut geklappt!“ Und nach der Pause „wurde unser Spiel noch stärker“, konstatierte Kocadal – und meinte damit vor allem die Vielzahl an glasklaren Chancen. Eine davon verwertete der kurz zuvor eingewechselte Janek Bundt freistehend zum 2:0 (61.). „Das freut mich wirklich extrem“, strahlte Kocadal – und erklärte: „Er war die letzten Wochen nicht mal im Kader, hat sich diese Nominierung und Einwechslung als erster Spieler aber wirklich verdient, weil er diese Woche so stark trainiert hat. Und er hat den Plan, wie wir Tornesch knacken wollten, optimal umgesetzt.“

"Diese Rote Karte ist in meinen Augen unfassbar!"

Wenn es etwas zu meckern geben würde, dann sei es „die Chancenverwertung“, so Kocadal, „und die Rote Karte gegen Hendrik Diekmann“, sprach er auf die 90. Spielminute an. Das Spiel war entschieden, der Abpfiff ganz nah – doch dann hatte Referee Martin Pfefferkorn (SC Urania) nochmal seinen ganz großen Auftritt. „Ich glaube, ich hätte nicht mal Gelb gegeben“, verstand Kocadal die Welt nicht mehr. „Das ist so ein typisches Ding, wo man mit einem langen Bein in der Luft zum Ball geht – aber sein Bein war nicht mal hoch, sondern auf Hüfthöhe. Und dann trifft er den Gegner, der gestreckt in den Ball springt mit der Pike an der Wade. Und dann gibt es einfach Rot. Das war eine einzige Katastrophe! Ich meckere eigentlich nie über einen Schiedsrichter. Aber diese Rote Karte verstehe ich einfach nicht und ist in meinen Augen wirklich unfassbar! Beide Teams waren total fair im Umgang miteinander und mit dem Schiedsrichter. Deshalb ärgert mich das so sehr.“

Nichtsdestotrotz freute sich der HEBC-Trainer über einen sportlich gelungenen Sonntagnachmittag im Torneum. „Wir haben gewonnen, zu Null gespielt – und ich durfte eine Kiste bezahlen.“