Landesliga Hansa
6. Spieltag


Meiendorfer SV

1

:

4


TSV Sasel II

Anpfiff

Sa - 03.09. 14:00 Uhr

Spielstätte

Meiendorfer Straße

Zuschauer

45

Schiedsrichter

Robert Waigant (SV Halstenbek-Rellingen)

Landesliga Hansa

Statt „eingekrampft“ ordentlich eingeschenkt: Parkweg-Reserve offenbart Meiendorfer Landesliga-Untauglichkeit

Nicht nur in der Luft behielten die roten Saseler die Oberhand. Am Ende stand ein 4:1-Erfolg im Duell der beiden Punktlosen an der B75. Foto: Kormanjos

Als Jeffrey Ekue Mensah für das sportliche Highlight der ersten Halbzeit sorgte und mit einem satten 25-Meter-Strahl in den rechten Giebel den Anschluss herstellte (alle Highlights im LIVE-Ticker), ballte Hakan Yavuz an der Seitenlinie die Faust (34.). Viel Grund zur Freude hatte der Cheftrainer des Meiendorfer SV ansonsten aber nicht. Erschreckend war das, was die Mannen von der B75 im absoluten "Keller-Gipfel" der beiden einzigen punktlosen Mannschaften der Landesliga Hansa auf den Platz brachten. Um nicht sogar zu sagen: Erschütternd! Das Niveau der Begegnung: Nach wirklich gutem Beginn der Gäste der Tabellenkonstellation entsprechend.

Die Gäste vom Parkweg waren immer eng dran an den Gegenspielern - und sorgten schon nach einer guten Viertelstunde für klare Verhältnisse. Foto: Kormanjos

"Da können wir echt ein Buch drüber schreiben: Wie machen wir aus einem Vorteil einen Nachteil", seufzte Yavuz nach einer verunglückten Ballannahme von Zakyou Maliouro kurz vor der Pause (43.). Zwar hatte Jeffrey Ekue Mensah die Hausherren einige Momente zuvor mit einem echten Sonntagsschuss am Samstagnachmittag wieder ins Geschehen zurückgebracht. Aber Backtasch Schamim lenkte die Partie früh in eine andere Richtung. Erst verwertete "Baki" ein Zuspiel von Liga-Leihgabe Marko Tadic zur frühen Führung (8.), ehe er eine gute Vorarbeit von Christopher Doß am zweiten Pfosten ins verwaiste Gehäuse bugsierte (16.).


Der Tabellenvorletzte setzte eine frühe Duftmarke gegen einen Gegner, der nicht ansatzweise Landesliga-Format hatte, holte diesen aber ins Spiel zurück, weil man das Fußballspielen einfach einstellte. "Wir hätten das dritte Tor nachlegen müssen und hatten dann eine schlechte Phase von 15 Minuten", konstatierte Sasel II-Trainer Holger "Sam" Weinsheimer. "Das Gegentor darf so nicht fallen. Aber bis auf in den Anfangsminuten haben sie ja keine große Chance gehabt."

Dost und Lauts machen Meiendorf den Garaus

Die glorreichen Zeiten an der B75 scheinen (vorerst) der Vergangenheit anzugehören. Die Tribüne in Meiendorf war nahezu leer. Foto: Kormanjos

Vielmehr legte die Parkweg-Reserve nach der Pause nach, da der eingangs bereits erwähnte Maliouro gegen zwei Widersacher ins Dribbling ging und den Ball folgerichtig verlor. Alperen Ibis flankte von rechts auf den ersten Pfosten, wo Doppeltorschütze Schamim noch am Pfosten hängenblieb. Den Abpraller schädelte Robert Dost von der Strafraumgrenze gefühlvoll und präzise ins linke Toreck (57.). Die Vorentscheidung war gefallen und der Vorletzte legte noch einmal nach: Tadic führte einen Freistoß in der eigenen Hälfte im gegnerischen Mittelkreis einfach blitzschnell aus. Schiedsrichter Robert Waigant machte keine Anstalten, den die Situation noch einmal nach hinten zu verlegen. So hatte Lukas Lauts keine Mühe mehr, den 4:1-Endstand für die TSV-Zweite herzustellen (78.).

"Es war ja kein geklauter Sieg" - Zwei Meiendorfer fliegen

Sasel II-Coach Sam Weinsheimer (2. v. re.) klatscht seinen Doppeltorschützen Backtasch Schamim bei dessen Auswechslung ab. Foto: Kormanjos

Der erste Landesliga-Sieg für Sasel II - und der wurde gebührend gefeiert. "Wir wussten, dass es ein bisschen wild wird. Aber ich finde, wir haben es für die Situation mit den ganzen Niederlagen ganz gut gemacht. Es war ja kein geklauter Sieg, sondern eine richtig gute Leistung. Man kann sich gerade gegen so einen Gegner auch einkrampfen. Aber wir haben es vernünftig durchgespielt, hätten zwar drei, vier Tore mehr machen müssen - aber es ist alles in Ordnung", bilanzierte Weinsheimer.

Auf der anderen Seite erlebten nur noch neun Meiendorfer den Abpfiff. Unmittelbar vor dem vierten Gegentreffer sah Ange-Blanchard Kossi wegen einer vermeintlichen Beleidigung den roten Karton (73.). Und in der Schlussminute wurde Mohamed Nouioui für ein Allerweltsfoul vorzeitig zum Duschen geschickt (90.). Da fehlte dem Referee jegliches Fingerspitzengefühl für ohnehin schon arg gebeutelte Meiendorfer. Stellt sich die Frage: Gegen wen will man denn Punkte holen, wenn es schon gegen den bis dato ebenfalls noch punktlosen Tabellenvorletzten (deutlich) nicht mal klappt? "Nein, die Frage stelle ich mir nicht", entgegnete Yavuz - und führte auf abermalige Nachfrage an: "Theoretisch kann man gegen jeden Gegner Punkte holen."

"Das ist das, was ich bemängle"

Der Mannschaftskreis nach dem Spiel und dem ersten Landesliga-Dreier der Parkweg-Reserve. Foto: Kormanjos

An der fehlenden Einstellung habe es ebenfalls nicht gelegen, so Yavuz. Bedeutet: Der Kader hat nicht die Qualität, um in der Landesliga zu bestehen oder gar mitzuhalten. "Was mir konkret nicht gefallen hat - und das habe ich auch in der Pause angesprochen: Obwohl wir es bereits in den letzten Spielen gesehen und analysiert, trainiert und heute explizit nochmal angesprochen haben, dass wir einfach aufpassen müssen, wie wir die Schnittstellenbälle verteidigen, haben wir uns da einfach nicht gut genug präsentiert. Wenn der Gegner hinter unsere Viererkette kommt oder aber frontal auf unsere Viererkette zuläuft, müssen wir das einfach besser verteidigen. Das ist das, was ich bemängle, weil du deshalb nach einer Viertelstunde 0:2 hinten liegst. Und dann trägt man sowieso schon dieses Gepäck mit sich herum", haderte der MSV-Dompteur.

"Das war das Schlechteste, was uns passieren konnte"

Beim Blick auf die Tabelle wussten beide Teams schon im Vorfeld: "Wenn man dieses Spiel nicht gewinnt, sieht es nicht so schön aus. Dann geht man in dieses Spiel rein und schafft es nicht, eine ganz klare Ansage so umzusetzen, dass es zumindest erstmal 0:0 steht. In so einem Spiel so früh mit 0:2 zurück zu liegen, das war das Schlechteste, was uns passieren konnte", brachte es Yavuz, der mit Siaka Diaby erneut einen Neuzugang und Feldspieler als Torwart (!) einsetzen musste, auf den Punkt, betonte aber: "Ich möchte in der schweren Situation, in der wir uns nach sechs Niederlagen am Stück befinden, die Jungs nicht an den Pranger stellen. Sie kommen, trainieren, hören zu und versuchen - aber nur in Ansätzen. Und es bleibt dabei. Wenn du nur in Ansätzen etwas richtig machst, finden die gegnerischen Mannschaften irgendwann die Lücken und legen sich das so zurecht, bis es klingelt."

"Der eine oder andere muss sich seine Landesliga-Tauglichkeit noch erwerben"

Meiendorf-Coach Hakan Yavuz meinte nach dem Spiel, "dass sich der eine oder andere seine Landesliga-Tauglichkeit noch erwerben muss". Foto: Kormanjos

Was Yavuz aber kritisch ansprach: "Wir machen hier ein bisschen und da ein bisschen - aber nie so richtig konsequent. Man hat schon das Gefühl, dass einige nicht 100 Prozent mit dem Kopf bei der Sache sind. Nicht, weil sie es nicht wollen, sondern vielleicht deshalb, weil sie überfordert sind oder die Eindrücke und die Niederlagenserie sie hemmt. Bei einigen ist es eine Mischung aus wollen, aber nicht richtig können - und dann muss man auch sagen, dass sich der eine oder andere seine Landesliga-Tauglichkeit noch erwerben muss. Aktuell haben einige noch nicht das Level, um hier wirklich zu 100 Prozent mithalten zu können." Eine offene und ehrliche, aber zugleich auch überaus traurige Erkenntnis für einen solchen Traditionsverein, der ganz klar vor dem direkten Absturz aus der Ober- in die Bezirksliga steht.