Bezirksliga Nord
6. Spieltag


Eimsbütteler TV

4

:

2


HFC Falke

Anpfiff

Fr - 01.09. 20:15 Uhr

Spielstätte

Hoheluft

Zuschauer

247

Schiedsrichter

Samir Buhl

Spannung pur – ETV und Falke liefern sich überragenden Kampf

Nach einem hochspannenden Spiel feierte am Ende der ETV seinen sechsten Sieg im sechsten Spiel. Foto: Mathias Merk

Am Anfang einer Saison ist es schwer, von einem Spitzenspiel zu sprechen, da man nie weiß, welch eine Entwicklung das jeweilige Team im Laufe einer langen Saison nehmen wird und kann. Doch die Begegnung zwischen dem Eimsbütteler TV und dem HFC Falke verdiente sich bereits im Vorfeld diese Bezeichnung und während der 90 Minuten allemal. Denn das, was die Mannschaften auf dem „Loki“ ablieferten, war „spielerisch absolute Sahne“, wie es ETV-Coach Thorsten Beyer nach dem Abpfiff auf den Punkt brachte.

In der ersten Halbzeit besaß noch der ETV die größeren Spielanteile, was sich aber im zweiten Durchlauf ausgeglichener gestaltete. Foto: Mathias Merk

In der Bezirksliga Nord trafen am Freitagabend der bis dato verlustpunktfreie Tabellenführer Eimsbütteler TV und der als Aufstiegsaspirant gehandelte Liga-Neuling HFC Falke aufeinander. Besser als diese beiden Teams hätte wohl niemand den Begriff „Spitzenspiel“ unterstreichen können, da das Geschehen auf dem Platz von der ersten bis zur letzten Sekunde von beiden Seiten mit einer qualitativ derart hochwertigen Leistung geführt wurde, dass es bis zum Schlusspfiff an Spannung nicht zu überbieten war. ETV-Trainer Thorsten Beyer ging nach der Partie so weit, dass er sagte: „Das war ein Spiel auf allerhöchstem Niveau. Das hatte nichts mehr mit Bezirksliga zu tun, sondern kann durchaus mit höherklassiger Leistung verglichen werden.“

Rassig, schnell, kämpferisch - aber auch von der Taktik geprägt ging es vom ersten Moment an in das Spiel, in dem sich zunächst der ETV die Oberhand erspielte. In der Defensive ließen die Kicker vom Lokstedter Steindamm nichts anbrennen und behielten stets den Überblick. Im Mittelfeld behaupteten sich die Gastgeber in den Zweikämpfen und in der Vorwärtsbewegung erspielten sie sich jede Menge Freiräume. „Lediglich der Zug zum Tor fehlte uns ein bisschen. Wir hätten eigentlich schon früher mal einen Treffer erzielen können, der dann endlich fiel“, befand Beyer, der sich schließlich in der 32. Minute über die absolut verdiente 1:0-Führung durch Yaw Asante freuen durfte, als dieser zunächst nach einem Zuspiel von Janek Buggeln an Torwart Anton Ritter scheiterte. Dieser ließ den Ball jedoch vor die Füße von Buggeln abprallen, der wiederum Asante bediente, der im zweiten Anlauf rechts unten ins Netz traf. Ab diesem Zeitpunkt rannten die Falken nicht mehr nur ihren Gegenspielern, sondern auch einem Rückstand hinterher, was kein leichtes Unterfangen war. HFC-Trainer Dirk Hellmann: „Beim ETV zurückzuliegen, ist nicht gut, weil es dann für jede Mannschaft sehr schwer wird, das wieder aufzuholen. Unsere erste Halbzeit müssen wir so hinnehmen. Es ist vor allem ein Learning für unser Trainerteam. Das wir so hinterhergelaufen sind, nehme ich voll auf meine Kappe, weil wir mit einem Matchplan gestartet sind, der uns dazu bewog, zu sehr auf den ETV statt auf unser eigenes Spiel zu konzentrieren.“ Und genau das sollte sich nach dem Seitenwechsel ändern.

Taktikumstellung bei den Falken sorgt für Spannung

Dennis Theißen (vorne) trieb die Spannung durch sein Kopfballtor nochmal auf die Spitze. Foto: Mathias Merk

Nach dem Wiederanpfiff gestaltete sich die Partie, auch aufgrund einer Systemumstellung bei den "Hellmännern", von Minute zu Minute spannender. Die Gäste konnten sich nun ebenfalls besser entfalten, den Ball festmachen, gute Spielzüge zu Ende spielen und Torchancen erarbeiten. Genauso wie es der ETV bereits von Beginn an machte und auch zu dieser Zeit immer noch tat. Allerdings tauchte der ambitionierte Aufsteiger nun häufiger vor dem gegnerischen Kasten auf, weshalb mittlerweile auch ein Tor für den HFC in der Luft lag. Dieses fiel dann allerdings auf der eigenen Seite durch konternde Eimsbütteler. Ein gutes und schnelles Umschaltspiel endete darin, dass Alper Bas am rechten Strafraumeck den Ball sicherte, um dann Jon Pauli in Szene zu setzen, der zentral vor dem Strafraum den Pass annahm, in die Gefahrenzone eindrang und aus elf Metern einen so strammen Schuss abfeuerte, dass der Ball wie ein Strahl genau unter die Latte flog (53.)! Der ETV hatte die Führung verdoppelt, aber Zeit zum Durchatmen blieb den Beyer-Jungs nicht wirklich, da Falke keineswegs zurücksteckte, sondern eher noch eine Schippe drauflegte. Deshalb gab es gerade mal fünf Zeigerumdrehungen später auch schon die passende Antwort: Der kurz zuvor eingewechselte Colin Heath machte den Ball vor der Strafraumgrenze fest und passte mit Augenmaß in den Lauf des links gestarteten Tobias Leuthold, der Fahrt auf- und das Leder annahm, in den Sechzehner marschierte und mit einem gezielten Flachschuss auf 1:2 verkürzte.

Längst wurde die Partie mit offenem Visier geführt, weshalb der Anschlusstreffer ebenso verdient war, wie zuvor die beiden Treffer der Platzherren. Zudem führte jenes Tor dazu, dass die "Hellmänner" wieder ihre Chance witterten, mindestens einen Punkt mit nach Hause zu nehmen. Aber je stärker der HFC wurde, umso mehr steigerte sich auch der ETV. Somit gewann diese Partie mit fortlaufender Spielzeit immer mehr an Attraktivität. Ab Mitte der zweiten Halbzeit hatten die Gäste ihre druckvolle Phase, in der sie immer wieder gefährliche Angriffe fuhren, wovon sich die Beyer-Schützlinge jedoch nicht beeindrucken ließen. Nachdem Damian Haras seinen Gegenspieler Jon Pauli circa 24 Meter vor dem eigenen Tor zu Fall brachte, führte dies zu einem direkten Freistoß für den ETV. Eine Sache für Bruno Dane. Mit viel Effet zirkelte der ehemalige A-Jugendliche des FC St. Pauli das runde Leder über die Abwehrmauer, an den linken Innenpfosten und von dort zum 3:1 ins Tor (76.). Ein unhaltbarer Freistoß!

Beyer: „Das war ein überragendes Spiel zweier richtig guter Mannschaften“

ETV-Coach Thorsten Beyer ist stolz auf das, was seine Mannschaft geleistet hat. Foto: Mathias Merk

Dadurch befand sich die Truppe von Ex-Kosova-Coach Beyer wieder auf der scheinbar sicheren Siegerstraße - zumindest was das Zwischenergebnis anging. Denn obwohl bereits die Schlussviertelstunde lief und der alte Rückstand wieder hergestellt war, rannten die Gäste weiter an und zeigten durch viele schöne Spielzüge, wie viel fußballerisches Können in ihnen steckt. „Im Gegensatz zur ersten Hälfte hat man dann in der zweiten Halbzeit das wahre Gesicht von Falke gesehen“, konstatierte auch Hellmann, dessen Jungs einen beeindruckenden Kampfgeist an den Tag legten. Und genau dafür belohnten sie sich, als Dennis Theißen nach einem 30-Meter-Freistoß von Yannick Bräuer wie ein Falke in die Lüfte stieg und zum erneuten Anschluss einnickte - wobei er allerdings auch ein wenig Unterstützung von ETV-Keeper Nick Motzke erhielt. Denn dieser begrub den Ball eigentlich schon unter sich, aber unerklärlicher Weise rutschte das Runde doch noch durch und rollte über die Linie (86.). Es war wieder spannend!

Wo andere Teams so unmittelbar vor dem Schlusspfiff bei solch einer enormen Laufleistung, die beide Mannschaften an den Tag legten, langsam müde werden, gaben sämtliche Akteure am heutigen Abend nochmal ordentlich Gas. Und die Spannung erreichte ihren Höhepunkt! Beide Mannschaften wurden von ihren jeweiligen Trainerbänken lautstark in jeder Aktion unterstützt und gepusht. Die verschiedenen Fanlager gaben nochmal ihre Gesänge und Anfeuerungsrufe zum Besten - und auch die Spieler selbst wurden auf dem Platz lauter, um sich untereinander bis zum Schlusspfiff voranzutreiben. Dabei konzentrierte sich der ETV mehr auf die Defensive, um die Führung über die Runden zu bringen, und der HFC rannte nochmal dagegen an. Das bedeutete aber auch, dass die Falken mehr ins Risiko und hinten etwas öffnen mussten, was die Hausherren in der letzten Aktion vor dem Ende eiskalt ausnutzten, als Markus Appiagyei am Mittelkreis einen Pass in den Lauf gespielt bekam, das komplette Halbfeld vor sich hatte und alleine auf Keeper Ritter zulief. Alle Bemühungen des Torwarts waren vergebens, da sich Appiagyei die Ecke aussuchen konnte und dies auch zum 4:2-Endstand tat (90.+4). 


Die versammelte Auswechselbank und auch Trainer Thorsten Beyer rannten auf das Feld, ließen ihren Emotionen freien Lauf und feierten Appiagyei, der soeben den Deckel auf den sechsten Sieg im sechsten Spiel machte. Der Unparteiische machte ihrem Freudenlauf keinen Strich durch die Rechnung und pfiff das Spiel ab. Beyer reagierte im Anschluss sichtlich stolz: „Ich finde, das war ein überragendes Spiel, wenn man sich über 90 Minuten das Tempo, die spielerischen Möglichkeiten und die Taktiken zweier richtig guter Mannschaft anschaut. Meine Mannschaft hat heute ganz viel Wille gezeigt und ich bin begeistert von dem, was die Jungs in den letzten Wochen gezeigt haben und wie sie zusammenwachsen. Deshalb finde ich, dass wir völlig zurecht auf dem ersten Tabellenplatz stehen.“

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