Landesliga Hammonia
21. Spieltag


TuRa Harksheide

1

:

2


Eimsbütteler TV

Anpfiff

Fr - 28.02. 19:30 Uhr

Spielstätte

Am Exerzierplatz

Zuschauer

160

Schiedsrichter

Christopher Siegk (TuS Berne)

LL Hammonia

Schmeichelhaft, aber siegreich: Mittereggers "Matchwinner" Mensah setzt die Schlusspointe!

Der Jubel war riesengroß: Die Spieler und Offiziellen des Eimsbütteler TV feierten den schmeichelhaften 2:1-Sieg beim Tabellenzweiten TuRa Harksheide. Foto: Kormanjos

66 Minuten lang fand der Eimsbütteler TV nahezu überhaupt nicht statt. Dass es für den Tabellenvierten der Landesliga Hammonia praktisch um die letzte Chance ging, noch einmal Tuchfühlung zum Spitzenduo HEBC und eben TuRa Harksheide aufzunehmen, war den Mitteregger-Mannen in keinster Weise anzumerken. Es fehlte an der nötigen Spannung, es war keinerlei Körpersprache vorhanden – und auch der letzte Wille schien dem ETV abhanden gekommen zu sein. Dementsprechend war der 0:1-Rückstand zu jenem Zeitpunkt – Jan-Philip Hartmann versenkte eine maßgeschneiderte Flanke von Daniel Meier (50.) – mehr als nur folgerichtig und verdient. Doch die Hausherren verpassten es, wie schon im Hinspiel, den berühmt-berüchtigten Sack zuzumachen. Und dann...

Nach einem Pass von Jan-Ole Eggers hatte Jasper Hölscher auf einmal völlig freie Bahn. Der Offensivakteur des ETV schien selbst überrascht, wie viel Zeit und Platz er hatte - und wohl auch ein Stück weit darüber, dass die Fahne des Assistenten unten blieb. Mit der allerersten Aktion vor des Gegners Tor im gesamten Spiel stellte Hölscher eben selbiges komplett auf den Kopf und markierte das 1:1. Mehr aus dem Nichts geht wohl kaum! Doch das sollte es noch nicht gewesen sein. Das Niveau des vermeintlichen Spitzenspiels ließ jedenfalls arg zu wünschen übrig. So sehr, dass ein neutraler Zuschauer am Spielfeldrand neun Zeigerumdrehungen vor Ultimo beim Blick ins Rund konstatierte: „Mensch, ist das leer geworden“, ehe er relativ treffend anfügte: „Die haben das Stadion echt leer gespielt!“ Die Besucher, die vorzeitig das Weite suchten, verpassten eine dramatische und hitzige Schlussphase. Eine, in der Mitteregger, als noch fünf Minuten zu gehen waren, seine Schützlinge noch einmal nach vorne pushte: „Ja, ja... Nur noch wir!“, sah er nun erwachte Eimsbütteler – und die 86. Spielminute, in der die Gäste endlich mal ihr spielerisches Können auf den Platz brachten und sich durchkombinierten, ehe der durchgestartete Bamo Mohamed von Dominik Mahnke direkt an der Strafraumgrenze zu Fall gebracht wurde. Da der TuRaner letzter Mann war, blieb Referee Christopher Siegk gar keine andere Option, als den roten Karton zu zücken! Zudem bot sich dem ETV die große Chance zum „Luckypunch“.

"Ich habe ihn ja schon ein paar Freistöße schießen sehen"

Jasper Hölscher erzielte den Ausgleich und war in der zweiten Halbzeit an vielen gefährlichen Aktionen seines ETV beteiligt. Foto: Both

„Dass er den schießt, war klar“, verriet Mitteregger anschließend – und sprach damit auf den kurz zuvor eingewechselten Routinier Simon Mensah an. Dieser legte sich das Leder zurecht, blickte einmal auf, nahm Maß – und jagte die Kugel durch die löchrige Mauer hindurch an den linken Innenpfosten und von dort in die Maschen (87.)! Nun kannte der Jubel beim ETV keine Grenzen mehr. Insbesondere Manager Koray Gümüs geriet in Ekstase – und mit den TuRa-Offiziellen aneinander. Während Mensah zum Matchwinner avancierte. „Ich fand's ein bisschen zu nah dran für ihn. Deshalb war ich mir nicht zu 100 Prozent sicher“, gestand sein Trainer hinterher. „Aber ich habe ihn ja auch schon ein paar Freistöße schießen und auch treffen sehen. Deshalb hat's mich nicht gewundert“, weiß Mitteregger um die Scharfschütz-Qualitäten seiner „Allzweckwaffe“ - und ärgerte sich zunächst, dass es in der Situation überhaupt zum Freistoß kam, „weil wir uns stark durchgespielt haben“, so Mitteregger – aber: „Wir waren dran und obenauf. Hätten wir den nicht gemacht, hätten wir es danach wahrscheinlich noch getan.“

Der Siegtreffer und der Jubellauf im Video!

"Die erste Halbzeit war eindeutig zu wenig"

Als der Schlusspfiff ertönte, brandete nicht nur bei Gümüs überschwänglicher Jubel über einen sehr schmeichelhaften Sieg seiner Eimsbütteler auf. Lautstark schrie er seine Freude heraus, was bei TuRa als Affront und Provokation aufgenommen wurde. Im Mannschaftskreis richtete derweil Kapitän Samuel Olayisoye einige Worte an seine Teamkollegen – und gestand ehrlich ein, dass der Gegner besser war. „Ich fand es nicht so schlimm“, entgegnete Mitteregger wenig später. „Wir sind nicht ins letzte Drittel gekommen, hatten dort nicht so viel Ballbesitz und haben viele schlechte Bälle gespielt. Wenn die besser gekommen wären, wäre der Eindruck in der Halbzeit auch nicht gewesen, dass es schwach war“, meinte Mitteregger, fügte aber auch an: „Die erste Halbzeit war eindeutig zu wenig. Der Gegner hat auch ein Stück weit seine Qualität gezeigt. Sie sind zwar auch nicht brillant und Spiel gekommen, haben aber Tempo bei den Diagonalbällen.“ In der zweiten Hälfte fand er seine Equipe jedoch gut, so Mitteregger. „Sie machen das Tor in einer starken Phase von uns. Da waren wir gerade drin. Aber danach sind wir immer häufiger ins letzte Drittel gekommen.“

"Da sieht man, dass wir besser sind als die anderen Mannschaften"

Simon Mensah avancierte nach seiner späten Einwechslung per Freistoß-Treffer kurz vor Schluss zum Matchwinner. Foto: Both

Während TuRa-Trainer Jörg Schwarzer nach dem Spiel schnell in die Kabine entschwunden war und dort auch einige Zeit verweilte, bilanzierte sein Gegenüber in Anbetracht der Aussage von „Captain“ Olayisoye im Teamkreis („Heute waren wir schlechter als der Gegner“) trocken: „Nö, waren wir nicht“, ehe er ausführte: „Ich fand, dass wir in der Summe die klareren Chancen hatten. Wir waren unsicher bei deren Flanken. Aber wir haben die Dinger richtig gut rausgespielt – vor allem auch vor dem Freistoß zum 2:1. Am Ende haben wir uns den Sieg auch wirklich verdient“, bilanzierte er – und hatte zumindest diese Meinung recht exklusiv. Obwohl TuRa nach dem Führungstreffer auch zu wenig investierte und vor allem nach dem Ausgleich kaum mehr Akzente setzen konnte. Im Gegenteil. „Wir haben halt echt eine fitte Truppe und können geil wechseln. Mit Lewi Gerszke, Jon Pauli und Aogo haben uns noch drei wichtige Leute gefehlt. Wenn die da sind, ist richtig Halligalli auf dem Platz. Das ist klar. Aber auch so konnten wir Qualität reinbringen. Das ist schon richtig gut und auch da sind wir besser, als andere Mannschaften“, hob Mitteregger, der nach dem Sieg mit dem Fahrrad die Heimreise antrat, die Breite im Kader hervor – und wusste abschließend: „Der Sieg ist total wichtig. Wir haben gegen HR zweimal gewonnen, gegen HEBC zweimal verloren und nun das bessere Verhältnis im Vergleich mit TuRa. Da sieht man, dass wir besser sind als die anderen beiden im direkten Duell – und woran es gemangelt hat.“

Schwarzers Befürchtung nimmt Formen an

Durch den Sieg ist der Rückstand des ETV auf den Zweiten aus Harksheide, der auf seine beiden besten Torjäger Yannick Fischer (Armbruch) und Leon Schulz (Fünfte Gelbe) verzichten musste, auf sechs Zähler zusammengeschmolzen. Und so könnte Schwarzers vor dem Verfolgerduell bereits geäußerte These tatsächlich zutreffen: „Wenn wir gegen den ETV spielen, bin ich zufrieden, wenn wir einen Punkt holen. Wenn HEBC dann gegen Lokstedt gewinnt, sind sie bereits vier Punkte weg. Das wäre dann schon ein Brett neun Spieltage vor Schluss.“ Ein massives Brett, das der HEBC am Sonntagvormittag zwischen sich und die Konkurrenz schieben kann. Doch Eintracht Lokstedt wird gewiss etwas dagegen haben...