Bezirksliga West
3. Spieltag


SC Ellerau

3

:

0


Grün-Weiss Eimsbüttel

Anpfiff

So - 16.08. 15:00 Uhr

Spielstätte

--

Zuschauer

--

Schiedsrichter

Ömer Özmen

SC Ellerau zieht GWE-Tiger die Zähne

Die Akteure beider Clubs schleichen vom Platz. Gedrückte Mienen bei GWE - freudige Gesichter auf der anderen Seite. Foto: Simon Hagmann

In den Amateurgazetten des Hamburger Fußballsports war Ellerau vor der Saison noch als klarer Abstiegskandidat gehandelt worden. Doch nach zuletzt zwei Punkteteilungen gegen Egenbüttel und Roland Wedel (jeweils 1:1) war man bei den Blau-Weißen am dritten Spieltag offensichtlich guten Mutes, auch gegen die Gäste aus Eimsbüttel eine gute Figur abzugeben. Auf der anderen Seite reiste die Erstvertretung von Grün-Weiss Eimsbüttel nach überzeugenden Vorstellungen mit breiter Brust ins Holsteiner Umland. Neunzig Minuten später mussten die Gäste aus der Stadt jedoch mit einer Portion Demut im Gepäck wieder die Heimreise antreten. Die Schirmer-Elf hatte trotz vielversprechender Anlagen nicht die richtigen Antworten auf die Effizienz der Ellerauer Kicker geben könen.

Im Vergleich zum Pokalspiel gegen Farmsen hatte Coach Michael Schirmer seine Mannschaft auf gleich fünf Positionen verändert - vor allem mit Rücksicht auf den auch in der Breite gut aufgestellten Kader. Meiners ersetzte Finke zwischen den Pfosten, zudem liefen Kapitän Falko Wieczorek, Sebastian Heermann, Roman Kialka und André Faria wieder von Beginn an auf. Auf Ellerauer Seite konnte man ein letztes Mal auf Topstürmer Janosch Rinckens zurück greifen, welcher dem Team wohl den Rest der Hinrunde fehlen wird. Bei drückend-schwüler Hitze ging es auf einem tiefen Rasenplatz dann um Punkt 15 Uhr zur Sache - und wie!

Torhunger schlägt Ballbesitz

Keine fünf Minuten waren gespielt, und schon durften die Ellerauer Fans an der Seitenlinie jubeln. Zwar war GWE feldüberlegen in die Begegnung gestartet, doch interessierte das den wieselflinken Jan-Philipp Ahlf mit der Rückennummer 10 herzlich wenig: ein sehenswertes Solo quer durch die Mitte der zu unentschlossen agierenden GWE-Verteidigung setzte der erst 20-Jährige sehenswert zur Führung in die Maschen. Die Aktionen der Gäste wirkten insgesamt trotz sichtlicher Bemühungen zu zerfahren, selten kamen die in den letzten Wochen vorgetragenen Spielzüge über mehrere Stationen zustande. In eine Phase der Konsolidierung platzte dann in der 16. Spielminute sogar der zweite Treffer der Gastgeber. Torhüter Meiners schenkte einen Ball ohne Bedrängnis her und erneut war es Ahlf, der den schnell reagierenden Rinckens mit Übersicht in der Mitte bediente - 2:0. Finstere Mienen bei den GWE-Verantwortlichen an der Seitenlinie waren die Folge.

Auch ein erster Abschluss durch Stroeming nach fast zwanzig Spielminuten half da zunächst wenig. Vielmehr hatte die Eimsbütteler Defensive alle Hände voll damit zu tun, die tief stehenden Ellerauer an ihren gefährlichen Kontern zu hindern. Wieczorek konnte Rinckens nur per Foul stoppen und kassierte dafür die erste Gelbe der Partie (25.). Nach einer durch den umsichtigen Schiedsrichter Özmen verordneten Trinkpause schien sich GWE dann aber auf seine Qualitäten zu besinnen. Erst Faria (36.), dann Kialka (40.) vergaben knapp die Chance auf den Anschlusstreffer. Zu diesem Zeitpunkt hatte GWE die Partie weitestgehend im Griff, der SC verlegte sich aufs Verteidigen und spielte selten einen Angriff zuende. Wenn aber, dann richtig: hinein in die Drangphase und mitten ins Herz der Grün-Weißen setzte Bennet Grundmann einen Abpraller aus gut 30 Metern Entfernung in die Maschen! Schlussmann Meiners blieb das Nachsehen, zu unvermittelt und noch dazu verdeckt schlug das Geschoss im linken Toreck ein - 3:0. Es zeigte sich dennoch, dass noch Herz und Wille in der Gästetruppe steckte. Nach kurzem Schock versuchte sich erneut Stroeming vor dem Tor, traf aber aus kurzer Distanz nur den Pfosten (44.)

GWE rennt an, Ellerau kontert

Foto: Simon Hagmann

Durchgang zwei begann mit zwei Wechseln auf Seiten von GWE. Tareg Thomsen ersetzte denn emsigen Fahria im zentralen Mittelfeld, für Sehn stürmte fortan Niemeyer im Zentrum. Und obwohl Eimsbüttel auch in Hälfte zwei nicht zur gewohnten Zweikampfstärke zurückfand, machte man wieder das Spiel und schnürte Ellerau immer wieder durch Seitenwechsel und Steilpässe ein. Doch ließen sich die Gastgeber davon kaum beeindrucken, ein ums andere Mal antworteten die Blau-Weißen mit Kontern auf den Ballbesitzfußball der anstürmenden Gäste. Den Zuschauern boten sich in der Folge Strafraumszenen auf beiden Seiten, doch ging von disziplinierten Ellerauern an diesem Nachmittag mehr Gefahr aus - Meiners vereitelte nur knapp den vierten Gegentreffer durch Rinckens (51.). Herbst löste unterdessen Stroeming ab (58.) und brachte auf Rechts neue Bewegung ins Spiel der eigenen Mannschaft.

Jedoch, es blieb dabei: Ungenauigkeiten der ansonsten so ballsicheren Eimsbütteler verhinderten, dass man über Zählbares zurück ins Spiel fand. Für den bereits gelbverwarnten Wieczorek kam es dann kurz vor Schluss sogar noch dicker, eine unbeherrschte Bemerkung in Richtung des Assistenten zog die Ampelkarte nach sich (87.). Und so sicherte sich der tief stehende und hartnäckig verteidigende Sportclub einen letztlich verdienten Sieg, obschon die Tordifferenz die fußballerischen Kräfteverhältnisse nicht ganz widerspiegelt. Co-Trainer Simon Hagmann blickte nach dem Spiel nach vorn: "Klar sind wir enttäuscht. Ellerau hat sich heute geschickt angestellt und hatte in den entscheidenden Momenten mehr Zugriff auf Ball, Gegner und Tor. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen, unnötige Fehler abstellen und in den nächsten Partien noch entschiedener in die Zweikämpfe kommen. Wir haben auch heute wieder einige Dinge ordentlich gemacht und werden darauf aufbauen. Nächste Woche greifen wir mit der nötigen Konzentration und Zielstrebigkeit in den Aktionen wieder an."

Für GWE heißt es schon übermorgen, das Ergebnis abzuschütteln und in der 3. Pokalrunde gegen den SC Sperber zu bestehen. Am kommenden Wochenende trifft man dann auf die bislang punktelosen Kicker aus Sparrieshoop, während Ellerau bei Uetersen zu Gast ist.

Autor: Simon Hagmann