Oberliga Hamburg
29. Spieltag


TuS Osdorf

4

:

1


FC Süderelbe

Anpfiff

Di - 04.04. 19:30 Uhr

Spielstätte

Blomkamp

Zuschauer

210

Schiedsrichter

Ralph Vollmers

Sang- und klanglos runter? Traumhaftes TuS-Märchen geht weiter!

Melvin Bonewald (li.) und Samuel Louca im Kampf um den Ball. Foto: Klaas Dierks

„Wir sind zwar nicht schlecht, aber es kommt nichts Zählbares dabei herum. Lob bringt uns in dieser Situation nicht weiter. Denn am Ende steht nur das nackte Ergebnis“, und das lautete 1:4 aus Sicht von Markus Walek und seinem FC Süderelbe. Der Trainer des abstiegsgefährdeten Oberligisten brachte es ganz nüchtern auf den Punkt. Der große Unterschied in der vorgezogenen Partie des 29. Spieltages beim TuS Osdorf: Der Gegner war schlichtweg zielstrebiger und abgewichster. Während Süderelbe zwar spielerisch ordentlich dagegenhielt, aber einfach nicht mit dem Selbstvertrauen der „Blomkampler“ agierte.

Die Situation, die zum Osdorfer Elfmeter führte. Bonewald (Mi.) wird von Lasko und Subasic in die Mitte genommen. Foto: Klaas Dierks

Ein weiterer nicht unerheblicher Punkt, der das Walek-Ensemble schlussendlich mit leeren Händen dastehen ließ: Die individuellen Fehler. Vor dem 0:1 verursachten die Gäste einen „völlig unnötigen Freistoß“, wie Walek hinterher zu Protokoll gab. Diesen schlug Torben Krause vor das Süderelber Tor, wo Marcel Peters die unglaubliche Passivität der Hintermannschaft nutzte und das heillose Durcheinander per Kopf bestrafte (9.)! Für den Defensiv-Neuzugang war es das erste Tor im gerade einmal dritten Einsatz. „Ich will bei diesem Gegentor nicht einen Fehler herauspicken, es war eine ganze Kette“, so Walek, der seinen Torhüter Dennis Lohmann, der bei jener Krause-Hereingabe, die gefühlte Ewigkeiten in der Luft war, auf der Linie blieb, jedoch in Schutz nahm: „Für einen Torwart ist es extrem schwer, in solch einer Situation die richtige Entscheidung zu treffen, wenn sich da ein ganzes Pulk an Spielern versammelt hat.“

Trapp verpasst Süderelbe den "Gnadenstoß"

Kevin Trapp (re.) schweißt staubtrocken zum 3:0 ein. Foto: Klaas Dierks

Dem zweiten Treffer ging eine „sehr, sehr fragwürdige Elfmeter-Entscheidung“ voraus, wie Walek befand. Referee Ralph „Drago“ Vollmers zeigte auf den Punkt, nachdem Melvin Bonewald von Anton Lasko und Gabriel Subasic in die Zange genommen wurde. „Die gehen alle zum Kopfball hoch. Ich weiß nicht, was man da gesehen hat“, so Walek. „Das war natürlich der zweite Tiefschlag!“ Jeremy Wachter war dies herzlich egal. Der Torjäger des TuS verwandelte sicher zum 2:0 (25.)! Und auch vor dem dritten Osdorfer Treffer sorgte ein Ballverlust des FCS dafür, dass Patrick Wolst auf halbrechts Kevin Trapp in Szene setzte. Dieser zog humorlos ab, ließ Lasko ins Leere rutschen – und traf ins kurze Eck. 3:0 (43.)! „Das war der Gnadenstoß“, so Walek. Eine Situation, die das Geschehen im ersten Abschnitt ein Stück weit widerspiegelte: Klaas Kohpeiß war auf dem Weg in Richtung Osdorfer Tor, wurde aber noch bevor es zu einer Eins-gegen-Eins-Situation mit TuS-Fänger Patrick Hartmann kommen konnte, im entscheidenden Moment gestoppt und zu Fall gebracht. „Der Gegner hat die Situation schnell erkannt und rechtzeitig unterbunden. Wir sind dagegen häufig nur hinterhergelaufen“, erkannte Walek.

"Wir wissen, dass es eine enge Kiste wird"

Ein Schuss wie ein Strich: Torben Krause (re.) lässt Dennis Lohmann nicht den Hauch einer Abwehrchance. Foto: Klaas Dierks

Auch der Start in den zweiten Durchgang war für die Neugrabener denkbar schlecht. Denn Torben Krause jagte die Pille nach Wachter-Zuspiel in unnachahmlicher Manier aus 16 Metern in den linken Torknick. Ein herausragender Treffer zum 4:0 (52.)! In der Folge nahm der Sensations-Fünfte einen Fuß vom Gaspedal, was die „Kiesbargler“ in Person von Mehdi Jaoudat, der nach Kohpeiß-Vorarbeit zum Solo über rechts ansetzte und dieses schließlich auch krönte (57.), zum 1:4 nutzten. In den Schlussminuten durfte sich dann Patrick Hartmann noch zweimal auszeichnen, ehe der nächste Sieg des TuS Osdorf unter Dach und Fach war. Süderelbe-Coach Walek bilanzierte: „Wir haben in der zweiten Halbzeit nicht aufgegeben und uns einige Chancen erspielt. Aber Osdorf hat gut verteidigt. Wir wissen, dass es für uns jetzt eine enge Kiste wird. Denn die Konkurrenz fängt auch an zu punkten.“

"Werden weiterhin unser Bestes geben, um den fünften Platz zu halten"

Schiri "Drago" Vollmers in Nahdistanz mit Gabriel Subasic. Foto: Klaas Dierks

Apropos Konkurrenz: Der TuS Osdorf – wohlgemerkt im ersten Oberliga-Jahr der Vereinsgeschichte – schreibt seine Erfolgsstory munter weiter. Zehn der letzten 14 Spiele wurden gewonnen, nur eines ging verloren. Die Wiehle-Elf ist das beste Rückrundenteam und steht im Viertelfinale des Oddset-Pokals. Hätte das jemand vor dieser Saison für möglich gehalten, hätte man ihn am Blomkamp wohl für völlig verrückt erklärt. Am Sonntag geht es zum ruhmreichen SC Victoria – und das, so blöd es auch klingen mag, schon fast als Favorit. Zwar hat Vicky noch fünf Partien mehr in der Hinterhand als der TuS, als Tabellenzehnter aber schon elf satte Zähler Rückstand auf den Neuling! Auf „Facebook“ machen die „Blomkampler“ aus ihrer Überraschung über den augenblicklichen Triumphzug auch keinen Hehl: „Wir haben keinen einzigen großen Geldgeber und die meisten Experten waren sich sicher, dass wir sang- und klanglos absteigen werden! Umso höher ist der momentane Erfolg zu bewerten. Respekt an die Mannschaft und die Offiziellen, die aus wenig viel machen, die mit Leib und Seele ehrlichen Amateur-Fußball spielen und voller Stolz sagen können: Wir sind keine Söldner! Die Saison neigt sich langsam dem Ende zu. Wir haben noch sechs Ligaspiele vor uns und werden weiterhin unser Bestes geben, um den fünften Tabellenplatz halten zu können!“