Regionalliga Nord
16. Spieltag


Hamburger SV (U21)

1

:

0


FC Eintracht Norderstedt

Anpfiff

Sa - 12.11. 14:00 Uhr

Spielstätte

Wolfgang-Meyer-Sportplatz

Zuschauer

390

Schiedsrichter

Yilmaz (Hamburg)

„Rothöschen“-U21 vergrößert Norderstedt-Krise!

Das goldene Derby-Tor von Törles Knöll (re.), der Johannes Höcker keinerlei Abwehrchance mehr lässt. Foto: noveski.com

Ein richtiges Fußballspektakel bekamen die 390 Zuschauer im Wolfgang-Meyer-Stadion zwar nicht geboten, doch davon war auch nicht unbedingt auszugehen – schließlich stand im Derby zwischen der U21 des HSV und Eintracht Norderstedt für beide Teams viel auf dem Spiel. Die Hausherren waren vor allem im zweiten Durchgang sehr effektiv und nutzten eine umstrittene Situation zum Siegtreffer. Ganz im Gegensatz zur Eintracht, die mal wieder unzählige Chancen liegen ließ – darunter auch den sage und schreibe vierte Elfmeter der Saison, der wieder nicht den Weg ins Tor fand. Letzten Endes fand das Spiel einen glücklichen Sieger!

Die Gäste erwischten die bessere Anfangsphase und konnten den HSV schon in den ersten Minuten richtig gut beschäftigen. Vor allem das Umschaltspiel der Norderstedter funktionierte und so gelang es durch gezieltes Offensivspiel, sich immer wieder Chancen herauszuarbeiten. So auch in der siebten Spielminute, als sich die Defensive vom HSV scheinbar noch im Tiefschlaf befand. Nach einem einfachen Pass von Juri Marxen in den Lauf von Jordan Brown wusste sich Innenverteidiger Leon Deichmann im Strafraum nur noch mit einem Foul zu helfen. Schiedsrichter Murat Yilmaz (FC Türkiye) fackelte nicht lange und zeigte auf den Punkt. Allerdings konnte Marin Mandic das anschließende Geschenk nicht annehmen und scheiterte mit einem unglaublich schwach platzierten Strafstoß ins rechte untere Eck an Tom Mickel! Ein Aushängeschild für die Norderstedter Chancenverwertung in den letzten Spielen?

Mickel glänzt in Halbzeit eins

Die Elferszene: Die "noveski.com"-Lupe zeigt, dass Eintrachts Jordan Brown (Mi.) seinem Gegenspieler Leon Deichmann eher auf den rechten Knöchel steigt.

Das kann man so sagen, denn auch nach diesem ungenuzten Hundertprozenter ging es ähnlich weiter. Philipp Koch konnte die Pechsträhne in der 33. Minute nicht zu einem Ende bringen, als sein Freistoß aus circa 17 Metern Torentfernung nur in die Mauer ging. Die Norderstedter waren vor allem im ersten Durchgang besser als die Rothosen, die phasenweise keine Kontrolle auf den Gegner hatten und durch gefährliche Ballverluste den Gästen immer wieder Führungschancen ermöglichten. Glück für die Kunert-Elf also, dass auch Laurynas Kulikas, der eine HSV-Vergangenheit hat, ebenfalls keinen guten Tag erwischte. Nach einer perfekten Flanke von Drinkuth konnte der Angreifer den Ball völlig freistehend auch nicht über die Linie befördern (37.). Stattdessen reagierte Mickel bei dessen Kopfball stark!

Trainer Dirk Heyne ärgerte sich nach dem Spiel maßlos über die vielen ungenutzten Gelegenheiten. „Im letzten Drittel treffen wir in letzter Zeit einfach die falschen Entscheidungen. Dabei rede ich über Situationen, wo wir vorm Tor stehen und dann nicht schießen, sondern immer noch einen Schnörkel machen oder einen Querpass spielen. Aufwand und Nutzen sind bei uns in letzter Zeit einfach eine Katastrophe!“

Der Schuss in die Krise

Das vermeintliche Foulspiel von Dren Feka an David Karg Lara (re.) vor dem entscheidenden Tor. Foto: noveski.com

Nachdem die U21 des HSV im ersten Durchgang noch zu keiner guten Torchance kamen, investierten sie in Durchgang zwei nun mehr und waren an Effektivität in der Chancennutzung wohl kaum zu übertreffen. Nach einer Hereingabe vom über rechts durchstartenden Janjicic schaffte es die Norderstedter Defensive nicht, diese Situation zu klären und der Ball lag auf einmal vor den Füßen von Törles Knöll. Dieser fackelte nicht lange, drehte sich einmal um die eigene Achse und schoss den Ball aus sieben Metern oben links ins Eck! Die erste wirklich zwingende Aktion des Gastgebers fand in Minute 57 direkt den Weg ins Tor! Doch dem Treffer ging eine umstrittene Aktion im Mittelfeld voraus, wo David Karg Lara nach einem vermeintlichen Foulspiel von Dren Feka, der sich im Nachgang sogar bei seinem Gegenspieler entschuldigte, liegenblieb.

Im Anschluss daran erfolgte sogar eine "Entschuldigung" von Feka an Karg Lara. Foto: noveski.com

Die Jungspunde von Dirk Kunert wurden nach der Führung stärker, gewannen an Selbstsicherheit und verteidigten die Norderstedter Offensivaktionen besser, sodass diese kaum Durchschlagskraft mehr entwickeln konnten. Zwölf Zeigerumdrehungen vor dem Ende brachte Marxen mit einer desolaten Rückgabe auf Torhüter Höcker "Rothose" Rafael Brand in Szene, der dazwischen spritzte und sogar noch den herauseilenden Keeper überlaufen konnte. Anstatt aber selbst den direkten Abschluss zu suchen, versuchte Brand auf Höhe der Grundlinie mit seiner Flanke nochmal Knöll zu bedienen. Doch Marxen war rechtzeitig zurückgeeilt und konnte seinen Fehler wieder ausbaden. Erst in der Nachspielzeit bot sich den Garstedtern noch einmal die Chance auf etwas Zählbares, doch Linus Meyer verfehlte mit seinem Schuss das Tor, wenn auch nur knapp! 

"Es hat jeder gesehen, dass wir heute eine gute Leistung abgeliefert haben!"

EN-Coach Heyne wollte seinen Mannen nach dem Spiel keinen großen Vorwurf machen. „Es hat jeder gesehen, dass wir heute wieder eine gute Leistung abgeliefert haben. Wir haben uns wieder eine Menge Torchancen rausgespielt, aber das erzähle ich jetzt auch schon seitdem ich da bin.“

Juri Marxen im Duell mit dem späteren Sieg-Torschützen Törles Knöll, der es in dieser Szene artistisch versucht. Foto: noveski.com

Sein Gegenüber konnte mit der Leistung weniger zufrieden sein, dafür aber mit der Ausbeute. „Für uns war es wichtig, dass wir heute einen Dreier holen, weil wir in den letzten beiden Spielen nicht die Punkte geholt und auch nicht so gut gespielt haben“, so Kunert, der anfügte:  „Wir sind nicht so gut ins Spiel gekommen, weil Norderstedt die aktivere Mannschaft war. In der ersten Halbzeit hatten wir dann vor allem Glück, dass Tom Mickel den Elfmeter hält. In der zweiten Halbzeit haben wir es dann besser gemacht. Da waren wir griffiger und hatten dann auch die besseren Möglichkeiten. Vor allem hinten haben wir nach dem Tor nicht mehr viel zugelassen.“

Für die Mannschaft von Trainer Dirk Heyne ist mit dieser Niederlage der Abstiegskampf so richtig eröffnet. Mit nur 15 Punkten aus 16 Partien und einer Sieglos-Serie von mittlerweile zehn Partien (!) steht die Eintracht ganz unten drin. Im nächsten Spiel gegen Eichede muss auf jeden Fall ein Dreier her. Ansonsten geht die Reise noch weiter gen Keller und die Zeiten werden immer ungemütlicher...

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