Testspiel

Poppenbüttel bezieht „Prügel“ – Rothosen überstrapazieren das Tornetz

Mit 10:1 fertigte der HSV III den SC Poppenbüttel im Testspiel auf der Paul-Hauenschild-Anlage in Norderstedt ab. Foto: Kormanjos

Ob sie schon in der 20. Minute das Unheil kommen gesehen haben? Es wurde jedenfalls lauter zwischen Malte Findeisen und Yoel Männich. Der Kapitän des SC Poppenbüttel echauffierte sich bei seinem Innenverteidiger über das Aufrückverhalten der Defensivreihe, bis Torhüter Jan Haerting die Situation mit einer lautstarken Ansage beruhigte. Zu jenem Zeitpunkt hielt der Vize-Meister der Bezirksliga Nord und – nicht nur aufgrund der Verpflichtung von Oberliga-Torjäger Stefan Winkel (TSV Sasel) – ambitioniert in die kommende Saison startende SCP noch ein 0:0 beim Oberligisten Hamburger SV III, der ohne den leicht angeschlagenen Piotr Trochowski und den frisch aus dem Urlaub zurückgekehrten Marcell Jansen angetreten war. Dennoch ging die Elf von Chefcoach Yorck Männich baden – und zwar so richtig (alle Highlights im LIVE-Ticker)…

HSV III-Chefcoach Marcus Rabenhorst (3. v. re.) bei der Halbzeitansprache. Foto: Kormanjos

Dabei ließ der erste Treffer bis zur 23. Spielminute auf sich warten, ehe Leon Packheiser das erste von drei Toren im ersten Durchgang initiierte. Nach seinen Querpass hatte Sepehr Nikroo keine Mühe mehr, das Runde im Eckigen unterzubringen. Auch beim zweiten Rothosen-Treffer war es Packheiser, der Yannis Büge den Ball auf dem Silbertablett servierte (28.). Der einstige Saseler schien die Kugel jedoch aus kürzester Distanz am Tor vorbei befördert zu haben – denn das Spielgerät landete am Fangzaun hinter dem Gehäuse des langjährigen HSV III-Keepers Jan Haerting. Schnell wurde allen Beteiligten auf und neben dem Platz jedoch klar, dass sich ein Loch im Tornetz befand, was vom verletzten Michael Ulbricht prompt geflickt wurde. Die Bude zählte jedenfalls! In der Folge verfiel der HSV III in einen kleinen (Spiel-)Rausch, während Poppenbüttel zerfiel. Yoel Männich bugsierte das Leder nach Büges Pfostenschuss in die eigenen Maschen (30.), bis es wieder hieß: Packheiser auf Nikroo - Tor (33.). Den Ehrentreffer durch Dennis Bünger (38.) konterte der Oberligist noch vor der Pause mit dem fünften Streich: Der wirbelnde Neuzugang Levin Erik (Eintracht Norderstedt A-Regionalliga) enteilte nach einem Büge-Zuspiel dem stärksten Poppenbütteler Florian Kurzberg und machte es im Abschluss dann ganz cool per Chip ins lange Eck (43.).

Toreschießen leicht gemacht: Poppenbüttel "verhauen"

Marcus Rabenhorst im halbzeitlichen Austausch mit HSV III-Neu-Manager Jendrik Bauer. Foto: Kormanjos

Der ambitionierte Bezirksligist um Top-Neuzugang Stefan Winkel hatte dem Rabenhorst/Rahn-Ensemble nichts entgegenzusetzen - das änderte sich auch nach dem Wechsel nicht. Nach zwei Aluminium-Treffern durch Rieder und Nikroo war es Max Scholz, der Nikroos Vorarbeit zum 6:1 veredelte (55.). Danach ließ es der HSV III ein wenig schleifen und fuhr einige Gänge runter, so dass Chefcoach Marcus Rabenhorst eine Viertelstunde vor Ultimo forderte: "Kommt, Jungs. Ein bisschen seriöser wieder!" Gesagt, getan. Erst verwertete Erik eine mustergültige Vorlage von Christopher Rieder (76.), ehe der Youngster für Büge perfekt auflegte (80.). "Für sein Alter ist Levin schon recht weit", lobte Rabenhorst den Neuzugang nach seinem überzeugenden Auftritt - und legte sich fest: "Der wird auch seine Einsätze kriegen und die nächsten Schritte machen."

Rothosen-Neuzugang trifft - Rabenhorst: "Das war richtig ordentlich"

Die Neuzugänge Levin Erik (Mi.) und Hysenri Peti (re.) werden im zweiten Abschnitt noch einmal eingewechselt. Foto: Kormanjos

Im Schongang spielten die "Rautenträger" den SCP daher und sorgten mit einem weiteren Doppelschlag dafür, dass es am Ende sogar zweistellig wurde. Der frisch verpflichtete Hysenri Peti (TSV 1865 Dachau/Bayernliga) markierte den neunten Streich und Packheiser besorgte vom Punkt - nach Foul von Dennis Hillig an Büge - den 10:1-Endstand. "Das war jetzt das vierte Testspiel und man hat nun nach und nach gesehen, dass das Großfeld so langsam zurück ist - auch in den Hinterköpfen der Spieler. Die Strukturen sind einfach besser als in den ersten beiden Spielen. Da hat man gesehen, dass die Jungs sechs Monate lang nicht auf der Platte standen", erklärte Rabenhorst - und befand: "Heute war das deutlich besser - sowohl von der Positionierung her als auch das, was wir mit Ball gemacht haben. Das war richtig ordentlich." Es sei Jammern auf hohem Niveau, so Rabenhorst, aber "dafür sind die Spiele ja auch da, um Kleinigkeiten abzustellen, die in einem Punktspiel vielleicht entscheidend sein können. Von daher bin ich mit dem Auftritt zufrieden."

"Zehn Stück muss man erstmal machen"

Poppenbüttels "Königstransfer" Stefan Winkel (Mi.) hatte bei der Packung wenig Spaß. Foto: Kormanjos

Ein Aspekt ärgerte den Übungsleiter, der die Geschicke (noch) zusammen mit Christian Rahn, der vor einem Engagement als Co-Trainer bei der U21 des HSV steht, leitet, allerdings doch: Das Gegentor. "Ansonsten haben wir ja relativ wenig zugelassen. Aber da erwarte ich einfach, dass wir noch mehr Leidenschaft entwickeln, um das Gegentor zu verhindern." Dafür war "das Spiel nach vorne schon richtig ordentlich". Man habe "eine gute Mischung gefunden". Trotzdem hätte sich "Rabe" gewünscht, "dass wir noch ein bisschen geduldiger sind, weil viele Bälle unnötig weg waren oder lang gespielt worden sind. Man hat's ja auch an den Toren gesehen, dass man den Gegner mit vier, fünf flachen Bällen so bespielen konnte, dass man dann allein vorm Tor war und abschließen konnte." Und vor allem "muss man erstmal zehn Stück machen - und bis auf den Elfmeter waren es eigentlich auch alles Tore, die sauber raus- und durchgespielt worden sind", zog der Trainer des HSV III, der mit seinem Team den ersten Testspielsieg feierte, ein zufriedenes Fazit.