Pietsch: „Eine wirklich schwierige Entscheidung, Hamburg zu verlassen“

Pascal Pietsch hat Hamburg verlassen und geht künftig in Freiburg auf Torejagd. Foto: timelash.de

Er ging für den ETSV Hamburg, FSV Geesthacht, FC Bergedorf 85, FC Teutonia 05 und Hamm United FC auf Torejagd – nun wagt Pascal Pietsch im Breisgau einen Neustart. Der 29-Jährige hat der Hansestadt den Rücken gekehrt und ist nach Freiburg „ausgewandert“. Wir haben mit Pietsch über die Gründe des Ortswechsels gesprochen. Zudem blickt er mit uns auf seine Zeit in Hamburg zurück, spricht offen über das nicht gerade „friedliche“ Ende bei Hamm United – und verrät, was er in Freiburg sportlich vorhat.

FussiFreunde: Wie schwer ist es dir gefallen, Hamburg zu verlassen und in Freiburg neu durchzustarten?

Pascal Pietsch: „Es war eine wirklich schwierige Entscheidung, Hamburg nach 29 Jahren zu verlassen, da ich mir wirklich viel aufgebaut habe und fußballerisch eine sehr schöne und tolle Zeit hatte.“

Wie kamen der Abschied aus Hamburg und der Neustart in Freiburg denn überhaupt zustande?

Pietsch: „Ich habe ein sehr gutes Job-Angebot erhalten. Da ich schon ein paar Mal hier unten war und in Hamburg in letzter Zeit sehr viel Pech hatte, habe ich mir gedacht, dass ein Tapetenwechsel gut tut. Bisher bereue ich den Schritt überhaupt nicht und langsam gewöhne ich mich auch daran. Es ist zwar alles kleiner hier, aber das schöne Wetter und die Ruhe genießt man dann doch. Also bis jetzt habe ich alles richtig gemacht.“

Willst du in Freiburg wieder mit dem Fußballspielen anfangen und wenn ja, gibt es schon Kontakt zu Vereinen?

Zuletzt war Pietsch (re.) bei Hamm aktiv und schoss den Verein zurück in die Landesliga. Foto: timelash.de

Pietsch: „Ich leide zurzeit noch an einer Verletzung, habe mir einen Kapsel- und Außenbandriss zugezogen. Die Verletzung muss ich erstmal auskurieren – aber wenn es so weit ist, dann werde ich mich natürlich direkt wieder einem Verein anschließen. Ich stehe mit zwei Mannschaften in Kontakt. Leider kennen die nur meine Daten und Werte aus Hamburg, so dass ich mir hier natürlich alles neu aufbauen muss. Aber ich finde es nicht schlimm, denn das heißt: wieder ordentlich anstrengen, sich zeigen und beweisen – denn die Lust ist groß. Auch das Niveau hier ist klasse, wovon ich mich bereits bei Mannschaften aus der Landes- und Verbandsliga, wo ich bereits mit trainiert habe, selbst überzeugen konnte.“

Hast du dir dort denn auch schon Spiele angeguckt?

Pietsch: „Ich habe mir hier schon einige Spiele der beiden Mannschaften, mit denen ich in Kontakt stehe, angeschaut. Noch bin ich mir unsicher, wo es hingeht. Beide haben großes Interesse. Ich muss halt sehen, dass alles passt. Ich weiß aber auch, dass ich keine hohen Ansprüche stellen kann, da ich hier ein unbeschriebenes Blatt bin – aber das ist nicht schlimm. Hier kann ich durch fleißiges Training und gegen neue Mannschaften vielleicht nochmal auf mein altes Top-Niveau zurückkommen. Ich freue mich, wenn ich wieder fit bin, endlich wieder spielen und mir hier vielleicht auch einen Namen machen kann. Ich hoffe, dass es so gut weiterläuft.“

Wenn du auf deine Zeit in Hamburg zurückblickst: Welche fußballerische Station wirst du besonders gern in Erinnerung behalten und warum?

In Hamburg jubelte er auch für den FC Teutonia 05. Archivfoto: noveski.com

Pietsch: „Die Aufstiege mit Bergedorf 85 und Hamm waren tolle Erlebnisse, die ich immer in Erinnerung behalten werde. Auch die Wertschätzung der Fans bei diesen Vereinen war wirklich sehr schön. Ebenfalls in besonderer Erinnerung werde ich die Zeit bei Teutonia 05 behalten, da es für mich – sportlich gesehen – die beste Entscheidung war, die ich treffen konnte. Ich habe dort sehr viel gelernt und mich noch weiterentwickelt. Auch das Umfeld war super.“

Um abschließend nochmal auf deine letzte Station hier zu sprechen zu kommen: Bei Hamm ging man nicht gerade im Frieden auseinander. Wie traurig und enttäuscht bist du noch über die Dinge, die dort vorgefallen sind?

Pietsch: „Ja, der Abgang bei Hamm war leider nicht so toll. Aber ich bin da auch selbstkritisch genug, um zu sagen, dass ich da eine Mitschuld trage. Ich habe mich da in etwas reingesteigert und konnte vieles nicht verstehen... Aber Jassi (Huremovic, Liga-Manager; Anm. d. Red.) und der Präsident (Jörn Heinemann) haben sehr viel für mich gemacht und dafür sollte ich ihnen dankbar sein. Denn viele hätten sowas nicht gemacht, das weiß ich zu schätzen. Ich habe inzwischen auch nochmal mit ihnen gesprochen, mich entschuldigt und auch gesagt, dass es verständlich war, dass sie mich nicht an einen Liga-Konkurrenten abgegeben haben. Gleichzeitig haben sie mir zugesichert, dass ich hier etwas Neues anfangen kann. Denn ich habe dort ja noch ein halbes Jahr lang Vertrag, aber sie lassen mich trotzdem hier wieder Fußball spielen. Eine sehr schöne Geste von Jassi! Der Aufstieg war ja auch ein Highlight, die Fans top, und es war ein schönes Jahr. Ich wünsche dem Verein alles Gute und hoffe, dass man den Aufstieg packt.“