Oberliga Hamburg 01
15. Spieltag


Hamm United FC

2

:

0


Bramfelder SV

Anpfiff

Mi - 23.02. 19:00 Uhr

Spielstätte

Snitgerreihe

Zuschauer

--

Schiedsrichter

Florian Pötter (FC Voran Ohe)

Oberliga 01

Ohne Training, aber mit neuen Garanten: Hamm kann doch noch Siegen!

Maurizio d'Urso (li.) im Duell mit Bramfelds Maurice Freudenthal. Foto: Rob Kruber

„Deswegen haben wir sie ja geholt“, strahlte Sidnei Marschall übers ganze Gesicht – und fügte an: „Wir wussten, dass wir etwas machen müssen!“ Gemeint waren damit die Winter-Neuzugänge seines Hamm United FC. Mit Innenverteidiger Markus Wagner, Allrounder Alessandro Damaschke und Angreifer Amir Miry stand ein neues Trio in der Startelf im Nachholspiel gegen den Bramfelder SV (alle Highlights im LIVE-Ticker), das im nunmehr vierten (!) Anlauf endlich vonstattengehen konnte – allerdings nicht im Hammer Park, sondern kurzerhand unter Ausschluss der Öffentlichkeit an der Snitgerreihe.

Wusste in seinem ersten Spiel für Hamm auf Anhieb zu überzeugen: Amir Miry war am ersten Tor maßgeblich beteiligt und erzielte das zweite selbst. Foto: Rob Kruber

Doch zurück zu den HUFC-Neuankömmlingen: Während Wagner, der im Winter aus der Bremenliga vom TuS Schwachhausen zu den „Geächteten“ kam, in der Abwehrzentrale neben Marco Panata einen „super Job“ machte, glänzten Damaschke (FC Emmen U21, davor HSV-Jugend) und Miry (Concordia Hamburg) sogar mit Scorerpunkten. Letztgenannter spielte nach 37 absolvierten Minuten einen herrlichen Diagonalball, den der aufgerückte Rechtsverteidiger Damaschke für Eliakim Kukanda ablegte. Dessen 17-Meter-Schuss wurde aus Bramfelder Sicht derart unglücklich abgefälscht, dass sich die Kugel im hohen Bogen in den Knick senkte. 1:0!

"Durften eine Woche lang nicht trainieren - das macht keinen Spaß!"

Tevin Tafese (li.) mit dem Versuch, Lorenz Lehmann-Lammert vom Ball zu trennen. Foto: Rob Kruber

Und auch beim zweiten Gegentreffer war das Glück nicht gerade mit den Gästen von der Ellernreihe im Bunde. Dieses Mal verlängerte Kukanda das Spielgerät in den Lauf von Miry, der das linke untere Toreck anvisierte. BSV-Fänger Sebastian Kalk bekam im Eins-gegen-Eins-Duell noch die Hand an den Schuss, wodurch das Leder im linken Giebel einschlug (61.)! „Ich habe oft gesagt, dass wir spielerisch die stärkere Mannschaft sind. Aber wir mussten es auch mal zeigen – und das haben wir lange nicht getan. Heute schon“, befand Hamm-Coach Marschall im Nachgang, „obwohl wir jetzt eine Woche lang nicht trainieren durften. Die wollten mich auch schon wieder ärgern“, meinte er das Bezirksamt-Mitte, das die Plätze gesperrt hat.

„Dadurch mussten wir uns mit ‚schönen‘ Läufen um die Alster fit halten. Das macht so keinen Spaß – und das vor einem so wichtigen Spiel!“, ärgerte sich Marschall. „Man hat auch in der zweiten Halbzeit gemerkt, dass wir ein bisschen platt waren. Aber wir haben viel investiert, Ball und Gegner laufen lassen. Wir hätten uns nur in Gefahr gebracht, wenn wir Fehler gemacht hätten – oder sie unsere Kette überspielt hätten. Das haben sie nicht, weil wir hinten super gestanden sind.“

Bramfeld in der Schlussphase kläglich

Die "Geächteten" bejubeln den ersten Liga-Sieg im neuen Jahr. Foto: Rob Kruber

Bramfeld merkte man die Ausfälle von Robin Polzin, Justin Sadownik, Martin Werner, Raoul Bouveron und Dennis Facklam deutlich an. Vor allem in der Offensive entwickelte man kaum Durchschlagskraft. Müßig, darüber zu spekulieren, was gewesen wäre, wenn nach nicht einmal 120 Sekunden noch eine Fuß-, Haar- oder aber die Fingerspitze von Hamm-Keeper David Jendrzej an einen weiten Einwurf von Maurice Freudenthal drangekommen wäre. Der Ball landete zwar im langen Toreck – da aber keine Berührung vorlag, zählte der Treffer nicht. Bezeichnend: In den Schlussminuten versemmelte der BSV in Person von Okan Subay (86.), den äußerst unglücklich agierenden Kilian Oelrich (88.) und Selmin Dogic (89.) drei absolute Hochkaräter auf kläglichste Art und Weise.

"Die Pause war zu lang und hat uns aus dem Rhythmus gebracht"

Der später verletzungsbedingt ausgewechselte Maurizio d'Urso (Mi.) behauptet sich gegen zwei Bramfelder. Foto: Rob Kruber

„Natürlich ist das ärgerlich, weil es ein direktes Duell, ein Alles-oder-nichts-Spiel war“, haderte Bramfeld-Trainer Carsten Henning – und konstatierte: „Die Pause war einfach zu lang und hat uns ein bisschen aus dem Rhythmus gebracht. Wir hatten ungewohnt viele Fehlpässe im Spiel und waren bei den zweiten Bällen nicht da – das war vor allem in der ersten Halbzeit gravierend. Da haben wir Hamm stark gemacht, obwohl es auf beiden Seiten keine großen Tormöglichkeiten gab.“ In der zweiten Halbzeit habe man nochmal versucht, den Ausgleich zu erzwingen, sei aber „mit einem Pass gleich bestraft“ worden. 


Nun müsse man wieder „die einfachen Dinge und die Basics in den Vordergrund stellen. Das, was uns die letzten Wochen stark gemacht hat. Wenn wir das abrufen, werden wir unsere Punkte holen“, wollte er den Auftritt nicht auf die fehlenden Spieler schieben. „Wenn man verliert, ist es immer einfach zu sagen… Das hat nicht den Ausschlag gegeben. Wir haben uns gut vorbereitet und gute gefühlt, aber zu viele Fehler gemacht.“

D'Urso verletzt sich schwer - Marschall nimmt Bezirksamt in die Pflicht

Tevin Tafese (li.) schirmt den Ball gegen BSV-Joker Selmin Dogic ab. Foto: Rob Kruber

Bei den Hausherren wurde die Freude über den ersten Sieg im neuen Jahr von der Verletzung von Maurizio d’Urso getrübt. Dieser ging an der Seitenlinie zu Boden – und schrie direkt lautstark auf: „Das Schlüsselbein ist gebrochen!“ Später musste „Mauri“ sogar mit dem Krankenwagen abtransportiert werden. Von dieser Stelle die besten Genesungswünsche an den 31-Jährigen!

Ob’s am knüppelharten Platz an der Snitgerreihe lag, sei mal dahingestellt. Fakt ist: „Ich spiele gerne im Hammer Park. Aber nicht, wenn der Rasen so ist, wie er aussieht. Das ist ein Acker – darauf können wir keinen Fußball spielen! Das Bezirksamt macht nichts! Und wenn da nichts gemacht wird, werden wir auch nächste Woche nicht darauf spielen können. Da ich aber unbedingt spielen wollte, sind wir hierher ausgewichen, obwohl es nicht unser Lieblingsplatz ist“, nahm Marschall das Bezirksamt in die Pflicht. Abschließend wurde er aber nochmal sportlich: „Siege tun ja immer gut. Es war einfach wichtig, dass wir mal wieder gewonnen haben.“ Das vorige „Geplänkel“ aufgrund der vorangegangenen Absagen habe indes „keine Rolle gespielt“, so „Sid“, der festhielt: „Wir sagen ja nicht ab, weil wir keinen Bock haben! Es gab immer Gründe.“