Oberliga Hamburg
6. Spieltag


SV Curslack-Neuengamme

0

:

0


Meiendorfer SV

Anpfiff

Sa - 01.09. 15:00 Uhr

Spielstätte

Gramkowweg

Zuschauer

180

Schiedsrichter

Johannes Mayer-Lindenberg (HTB)

Ohne Schön nur halb so toll: Punkteteilung am Gramkowweg

Achtung, Gegenspieler greift an: Stjepan Radic (li.) im Duell mit Kevin Heitbrock. Foto: Kruber

Irgendwann in der zweiten Halbzeit hatte Torsten Henke plötzlich sein Handy am Ohr. „Hier steht's noch 0:0. Aber wir gewinnen 1:0. Ich kann dir nur nicht sagen, wer das Tor macht“, teilte der Ex-Coach des SV Curslack-Neuengamme hinter der Werbebande stehend seinem Gesprächspartner mit. „Henko“ sollte mit seiner Vorhersage daneben liegen. Letztlich trennte sich der SVCN vom Meiendorfer SV mit jenem 0:0, das während des Telefonats des ehemaligen Trainers der Zwischenstand war (Hier gibt’s den Live-Ticker des Spiels zum Nachlesen). Und auch, wenn der MSV in der letzten Woche nach seinem starken Auftritt beim 3:2-Sieg gegen BU mit Lobeshynmen überschüttet wurde: Baris Saglam konnte mit dem Resultat leben.

„Wir haben nicht ansatzweise an das Spiel vom letzten Wochenende anknüpfen können. Aber es gibt wichtigere Dinge im Leben“, eröffnete der Meiendorfer Übungsleiter sein Statement auf der Pressekonferenz und berichtete dann davon, das er und sein Team knapp eine Stunde vorm Spiel von einer Nachricht geschockt wurden, die alles über den Haufen warf. „Unser Spieler Lawrence Schön hatte auf dem Weg zum Spiel als Beifahrer einen heftigen Unfall. Er ist mit Prellungen und Platzwunden davongekommen. Wäre er nicht angeschnallt gewesen, wäre er aus dem Auto geflogen. Ich mag gar nicht daran denken...“, sagte Saglam, „er liegt jetzt im Krankenhaus.“ Damit musste Saglam in seiner Startformation „kurzfristig die Planungen über den Haufen werfen.“

Saglam: „Jeder weiß, dass man nach so einem Schock Zeit braucht, um sich zu fangen“

Volle Konzentration aufs Spielgerät: Meiendorfs Martin Fedai (li.) und Marvin Schalitz. Foto: Kruber

Mit Schön und Max Rosseburg (Gelb-Rot-Sperre) „fehlte uns die komplette rechte Seite“, so Saglam. Das allein wäre vielleicht noch zu kompensieren gewesen, doch „Lawrence ist in der Mannschaft sehr beliebt, hat viele Freunde in der Truppe. Da ist es klar, dass die Jungs mit dem Kopf nicht so bei der Sache sind, wenn ihr Kumpel einen Unfall hat und ins Krankenhaus muss. Jeder weiß, dass man nach so einem Schock Zeit braucht, um sich zu fangen. Im Großen und Ganzen müssen wir unter diesen Gegebenheiten mit dem Punkt zufriedengeben.“ Ohne Schön lief nicht nur das Spiel halb so toll wie gegen BU, auch die Freude über den einen Zähler war auf Seiten der Meiendorfer eher gedämpft, was auch daran lag, dass Keeper Briant Alberti nach 59 Minuten im Anschluss an einen Zusammenprall mit Hamed Mohklis mit einem Cut vom Ohr bis zum Hinterkopf ins Krankenhaus musste. „Er ist mit vier Stichen genäht worden“, teilte MSV-Betreuer „Rob“ Kruber nach dem Match mit.

Als Alberti noch auf dem Platz stand war er es, der zusammen mit Kevin Heitbrock nach einem Missverständnis die erste Curslacker Chance begünstigte: Jonas Buck versuchte es gegen den zu weit aus dem Kasten geeilten Torwart mit einem Heber – doch der ging drüber (16.). Nur zweit Minuten später brachte Witalij Wilhelm einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld in die „Box“, wo Marvin Schalitz den Ball mit der Fußspitze erreichte, aber am Tor vorbei zielte. Meiendorfs erster Torschuss datierte aus der 27. Minute: Ein Freistoß von Marcin Hercog landete in der Mauer. Zehn Minuten vorm Pausenpfiff hatte dann Buck erneut die SVCN-Führung auf dem Fuß, als er sich nach einem langen Ball von Sebastian Spiewak gegen Hercog behauptete, aber am langen Pfosten vorbei zielte. Der MSV kam nur noch einmal gefährlich vors Tor und profitierte dabei davon, dass Curslacks „Goalie“ Leon Giese den Ball nicht festhielt. Can Düzel ging dazwischen, eroberte die Kugel, traf dann aber nur das Außennetz (45.+1).

Wulff: „Wir belohnen uns nicht, können aber trotzdem einige positive Dinge mitnehmen“

Luftkampf: Meiendorfs Marcin Hercog (re.) im Kopfballduell mit Jonas Buck. Foto: Kruber

Im zweiten Durchgang dauerte es bis zur 58. Minute, dann war es erneut Buck, der an Alberti scheiterte. Mohklis probierte es dann gegen den für Alberti ins Spiel gekommenen Yannick Jonas aus 25 Metern, zielte aber neben das Tor (66.), drei Zeigerumdrehungen danach traf Buck im Abschluss den Ball nicht voll. Weitere drei Minuten später war Keeper Jonas einen Schritt schneller als Buck, der heute krampfhaft Pech im Abschluss hatte. Und der MSV? Der ließ sich bis zur 82. Minute Zeit, ehe er nochmal gefährlich im Strafraum des Gegners auftauchte: Leonel Varela Monteiro flankte das Spielgerät scharf von rechts in den „Sechzehner“, wo Düzel einen Schritt zu langsam war und am Leder vorbei rauschte. In der ersten Minute der Nachspielzeit lag die Kugel dann zwar im SVCN-Netz, doch Referee Johannes Mayer-Lindenberg hatte die Partie zuvor mit einem Pfiff unterbrochen: Der vermeintliche Torschütze Varela Monteiro stand im Abseits.

„In der ersten Halbzeit war das ein absolutes Geduldsspiel. Beide Mannschaften haben vom Taktischen her sehr gut organisiert agiert. Es war ein Stück weit ein Abnutzungskampf, wobei wir die zwingenderen Chancen hatten, wenn ich an die beiden Aktionen von Jonas Buck und die Gelegenheit von Marvin Schalitz dennke“, konstatierte Matthias Wulff nach der Begegnung. „In der zweiten Hälfte“, so der SVCN-Coach weiter, „waren wir umso präsenter je länger das Spiel lief. Unser Matchplan ist eigentlich komplett aufgegangen. Die Jungs haben ein klasse Spiel und eine klasse Mentalität gezeigt, die Bälle gut erobert und das schnelle Spiel in die Spitze gut umgesetzt. Defensiv haben wir fast nichts zugelassen.“ Seine Elf habe „dominiert“, stellte Wulff fest. „aber wir haben uns am Ende nicht belohnt, obwohl wir eine Vielzahl an Gelegenheiten hatten. Es ist bitter, dass wir nicht den ersten dreifachen Punktgewinn landen konnten, aber wir können trotzdem einige positive Dinge aus diesem Spiel mitnehmen.“

Jan Knötzsch