Oberliga

Ober- statt Regionalliga: „Das ist nur eine Ego-Frage – ich hab' damit kein Problem“

Hallo, ich bin wieder da: Hamburg-Rückkehrer Sinisa Veselinovic beim Aufwärmen im Rahmen des Spiels seines neuen Clubs Teutonia 05 gegen Sasel am vergangenen Sonntag. Foto: Both

Am Freitagabend trainierte Sinisa Veselinovic – noch unbemerkt von der Öffentlichkeit – erstmals beim FC Teutonia 05 mit, nur wenig später vermeldeten wir exlusiv den Wechsel des 29-Jährigen vom FC Rot-Weiß Erfurt an die „Kreuze“. Am Sonntag dann stand der Angreifer im Finale des Mercado-Cups gegen den TSV Sasel erstmals mit seinen neuen Teamkollegen in einem Spiel auf dem Platz. Trainer Sören Titze wechselte den Neuzugang zu Beginn der zweiten Halbzeit ein. Wir haben mit „Sini“ im Interview über sein Debüt, den Wechsel zurück in die Hansestadt und die Ziele, die er mit „T05“ hat, gesprochen.

Sini, du hast deine ersten Minuten im Teutonia-Trikot hinter dir. Wie zufrieden bist du mit deinem Debüt?

Sinisa Veselinovic: Mit dem Ergebnis bin ich überhaupt nicht zufrieden. Ich muss sagen, Sasel hat ein gutes Spiel gemacht. Der Turniersieg geht verdienter Maßen an den TSV. Wir waren einen Tick zu behäbig. Es kann natürlich sein, dass man gegen Ende der Vorbereitung in ein kleines Loch kommt. Aber es ist mir lieber, jetzt zum Einstieg so eine Niederlage einzustecken als nächste Woche im Nachholspiel beim TSV Buchholz 08. Punktspiele sind immer noch was anderes. Gegen Sasel waren auch noch nicht alle Spieler da, wir haben ein bisschen durchgemischt und ein bisschen was probiert. Das sollten wir jetzt einfach so abhaken und guter Dinge sein, dass es dann aufgrund der guten Ergebnisse in den letzten Spielen positiv weitergeht, der Trend aus der Hinrunde mitgenommen wird und wir weiter erfolgreich spielen.

Du bist jetzt seit Freitag da: Wie war dein erster Eindruck vom Team, wie bist du aufgenommen worden?

Im Finale des Mercado-Cups gegen den TSV spielte Veselinovic (li.) 45 Minuten. Foto: Both

Veselinovic: Sehr gut und sehr positiv. Ich kam in die Kabine und es war, als ob ich irgendwie schon zwei Monate da wäre. Es ist hier sehr familiär und es herrscht ein guter Umgang miteinander. Das Training hat sehr gute Qualität. Die Jungs sind fußballerisch und technisch sehr stark. Ich bin sehr zufrieden.

Skizziere doch für uns mal, wie die vergangene Woche mit der Abmeldung Erfurts vom Spielbetrieb und dem Wechsel aus deiner Sicht ablief...

Veselinovic: Nachdem Rot-Weiß Erfurt seit eineinhalb Jahren in der Insolvenz ist, fand dann am vergangenen Mittwoch die Abmeldung vom Spielbetrieb statt. Ich stand vorher schon mit anderen Vereinen in Kontakt, aber letztlich haben mich bei Teutonia das Gesamtpaket mit dem Projekt Regionalliga und der Rückkehr in die Heimat überzeugt. Ich habe Lust, mit den Jungs aufzusteigen. Es musste, was den Wechsel angeht, schnell gehen. Am Donnerstag habe ich mir in Erfurt die Auflösung des Vertrags beim Verein abgeholt. Vorher ging das nicht. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag kam ich hier an und habe am Freitagmorgen bei Teutonia unterschrieben und dann abends mittrainiert.

Inwiefern hat dein Ex-Teamkollege Deran Toksöz beim Wechsel eine Rolle gespielt und dir Teutonia schmackhaft gemacht?

Veselinovic: Er hat tatsächlich gar keine Rolle gespielt. Es hat keiner Bescheid gewusst außer dem Trainerteam, den Verantwortlichen und mir. Deran ist im Moment nicht da. Ich dachte, ich könnte ihn – genauso wie Gerrit Pressel – im Training überraschen.

Jetzt könnte man sagen: Du wechselst aus der Regional- in die Oberliga – das ist ein Rückschritt. Warum ist es aus deiner Sicht keiner?

Der Aufstieg mit der Mannschaft ist Veselinovic_ großes Ziel – wie viele Treffer er sich vorgenommen hat, will der Stürmer aber nicht verraten. Foto: Both

Veselinovic: Das ist nur eine Ego-Frage. Ich hab damit kein Problem, sonst hätte ich es ja nicht gemacht. Ich bin aber auch mit dem klaren Zuel hergekommen, mit den Jungs aufzusteigen. Rückschritt hin oder her: Manchmal nimmt man einen Schritt Anlauf, um weiterzukommen. Wenn man es so sehen will, spiele ich jetzt eine Liga tiefer als in der Regionalliga, aber die Mannschaft hat  jetzt schon – das weiß ich schon durch das Training – genug Qualität, um auch in der Regionalliga eine Rolle zu spielen. Von daher ist das Ganze für mich kein Rückschritt.

Das Ziel mit dem Team hast du bereits angesprochen. Welches persönliche Ziel hast du dir gesetzt?

Veselinovic: Ich möchte auf jeden Fall meinen Teil zum Aufstieg beitragen. Ich habe mir auch ein Ziel für die Toranzahl gesetzt, aber sowas behalte ich immer für mich (lacht). Ich denke, ohne Ziele kommt man im Leben nicht weiter. Die will ich Step-by-step erreichen. Das oberste Ziel ist der Aufstieg, ich selbst möchte gerne verletzungsfrei bleiben, erfolgreich spielen, mit der Mannschaft so viele Punkte wie möglich sammeln – und eben auch Tore schießen.

Interview: Jan Knötzsch