Landesliga Hammonia
11. Spieltag


Klub Kosova

1

:

2


FC Türkiye

Anpfiff

Mi - 13.04. 19:00 Uhr

Spielstätte

Slomanstraße

Zuschauer

200

Schiedsrichter

Björn Friedsch (SV Börnsen)

Landesliga 02

Nach „unglaublicher Performance“ und dem Sprung an die Spitze: Türkiye-Trainer Großkopf findet seine Jungs „geil“!

Marcel Rodrigues (re.) - hier im Duell mit Benjamin Bambur - rückte bei Türkiye kurzfristig in die Startelf und glänzte als Führungstorschütze. Foto: Brussolo

Er tigerte an der Bank auf und ab. Als noch 60 Sekunden zu gehen waren, forderte Klaus Klock mit einem verschmitzten Grinsen bereits den Abpfiff: „Wie bei der Formel 1 – da reichen auch 70 Prozent“, scherzte der Manager des FC Türkiye, dem die Nervosität ins Gesicht geschrieben stand. Als Referee Björn Friedsch (SV Börnsen), der in einem zuweilen hektischen Spitzenspiel eine nahezu tadellose Leistung zeigte, den Wunsch von Klock erhörte und nach einer über fünfminütigen Nachspielzeit abpfiff, kannte der Jubel beim Kosova-Widersacher keine Grenzen mehr (alle Highlights im LIVE-Ticker).

Während "KK"-Keeper Sossou in der Mitte stehen bleibt, schiebt Rodrigues (3. v. re.) den Strafstoß rechts unten ein. Foto: Brussolo

Türkiye-Trainer Jörn Großkopf verdeutlichte seiner Mannschaft im anschließenden Teamkreis, dass er nicht stolz auf seine Schützlinge sei, sondern viel mehr empfinden würde: „Ich habe den Jungs gesagt: ‚Ich finde jeden von euch heute total geil!‘ Wir hatten einen ganz klaren Plan – und die Jungs haben den so geil umgesetzt, dass ich bereits in der Halbzeit gesagt habe, dass man den anvisierten Matchplan als Mannschaft nicht besser umsetzen kann!“

Zumal die Wilhelmsburger im Inselderby erneut die eine oder andere personelle Hiobsbotschaft hinnehmen mussten. Der inzwischen 40-jährige David Berwecke stand sogar im Aufgebot, kam aber nicht zum Einsatz. Auch der eigentlich für die Startelf vorgesehene Mustafa Okur senkte nach dem Warmmachen seinen Daumen. Dafür rückte Marcel Rodrigues in die Anfangsformation, spielte 90 Minuten durch – und brachte den FCT sogar in Front. Nach gerade einmal zehn Zeigerumdrehungen behielt der Oberliga-erfahrene Routinier vom Elfmeterpunkt die Nerven und verlud Amevi Olivier Sossou. Vorangegangen war ein Foulspiel von Arlind Bedrolli gegen Roberto d’Urso. Der Mittelfeldmotor des FC Türkiye führte nicht nur lautstark Regie, sondern glänzte auch als Torschütze.

Türkiye schläft "ein einziges Mal" - aber schlägt zurück

Roberto d'Urso zelebriert seinen Treffer zum 2:1 mit einem Jubellauf in Richtung Ersatzbank. Foto: Nottbohm

Doch bevor es so weit war, kamen die Hausherren unter der Regie von Interimstrainer Visar Galica zum überraschenden Ausgleich. „Ich glaube, wir haben fast gar nichts zugelassen, nur ein einziges Mal geschlafen“, befand Großkopf – und sprach genau jene Szene an, die zum 1:1 führte. Während Türkiye noch mit dem Stellen der Mauer bei einem ruhenden Ball beschäftigt war, steckte Malick Korodowou das Leder blitzschnell für Omar Salama durch. Dieser überwand Frederic Böse zum Ausgleich (38.)! Eben jener Korodowou verhinderte einige Augenblicke zuvor das 0:2, als er gegen Michel Netzbandt auf der Torlinie rettete und den Einschlag verhinderte (33.).

Und urplötzlich hatte Benjamin Bambur sogar die Großchance, den Klub Kosova auf die Siegerstraße zu bringen, zielte aber haarscharf am langen Eck vorbei (39.). Besser machte es auf der anderen Seite, wie bereits erwähnt, Roberto d’Urso. Über Netzbandt und Inan Türkad, der auf halblinks in den Sechzehner eindrang, fiel die Kugel nach einem Klärungsversuch von Ken Opong dem Zentrumspieler der Gäste vor die Füße. Mit der linken Innenseite „streichelte“ d’Urso das Runde aus gut 13 Metern rechts oben ins Eckige (44.)! Eine verdiente Pausenführung der Großkopf-Kicker – und ein Resultat, dass nach Wiederanpfiff kaum in Gefahr geriet. Türkiye verteidigte leidenschaftlich, dem Klub fiel nahezu nichts ein.

Veseli fliegt, Türkiye siegt: "Sowas von hochverdient!"

Auch auf die älteren Tage noch immer ein echter Turm in der Defensive: Martin Sobczyk (Mi.) schädelte fast alles aus der Gefahrenzone. Foto: Brussolo

Der Schachzug, sich vor dem direkten Duell von Chefcoach Daniel Sager, der zur kommenden Saison beim Rivalen anheuern wird und unter den Zuschauern an der Slomanstraße weilte, zu trennen, ging nach hinten los. Vier Minuten vor Ultimo holte sich der bereits Gelb-verwarnte und akut Platzverweis-gefährdete Atnan Veseli wegen ständigen Reklamierens die überfällige Ampelkarte ein. Eindringliche Worte von Galica während einer kurzen Spielunterbrechung (67.) aufgrund des Ramadans verhallten offenbar. Das Spitzenspiel blieb nur bis zur letzten Sekunde spannend, da Türkiye nicht den entscheidenden Punch setzte. „Wir hätten das eine oder andere Tor früher nachlegen müssen. Dann wäre das eher gegessen gewesen“, konstatierte auch Großkopf.

"Wir wollen am Ende oben stehen!"

Der FC Türkiye hatte in den Zweikämpfen oft die Oberhand - wie hier Hasan Karaca (li.). Foto: Brussolo

Dennoch stand am Ende der „Dreier“ und der Sprung auf den Platz an der Sonne. „Sowas von hochverdient!“, bilanzierte der FCT-Coach. „Weil wir eine unglaubliche Performance hatten. Schon in der Besprechung hat man gemerkt, dass die Jungs richtig Bock hatten und unbedingt wollten. Wir waren gut auf den Gegner eingestellt und haben es auch hinten richtig geil gemacht. Das war exzellent“, strahlte der scheidende Übungsleiter des neuen Tabellenführers. Großkopf „Jeder, der die Tabelle lesen kann, der weiß, was das bedeutet. Wir wollen am Ende oben stehen – und wenn die Jungs so spielen wie heute, dann werden wir oben stehen!“ Kosova-Coach Galica war indes nicht mehr für eine Stellungnahme zu erreichen…