Oberliga Hamburg
4. Spieltag


SV Rugenbergen

4

:

1


TSV Buchholz 08

Anpfiff

So - 21.08. 14:30 Uhr

Spielstätte

Sportzentrum Bönningstedt

Zuschauer

85

Schiedsrichter

Christian Okun (BSV 19)

Oberliga

Mit Rückenwind in die „Highlander-Wochen“ – Rugenbergen schießt desolates Buchholz ab!

Marcel Schöttke (li.) bejubelt seinen Freistoßtreffer zum 2:0 mit Jannick Wilckens. Foto: KBS-Picture.de

Zwei Mannschaften, null Punkte – und ein „krisenerprobter“ Schiedsrichter: Unter der Leitung von HFV-Präsident Christian Okun begann das Duell der bis dato noch punktlosen Teams vom SV Rugenbergen und TSV Buchholz 08 (alle Highlights im LIVE-Ticker) mit fast fünfminütiger Verspätung. „Ich hab‘ Termine. ‚All you can eat‘, 17,90“, war SVR-Coach Michael Fischer ganz ungeduldig. Aber nicht erst in der 27. Spielminute, als Okun den gelben Karton gegen den Buchholzer Arnaud Bosselmann, der den durchgebrochenen Marlon Stannis zu Fall brachte, stecken ließ, stellte „Fischi“ treffend fest: „Er ist der Präsident – er kann machen, was er will!“

HFV-Präsident Christian Okun (Mi.) führte beide Mannschaften als Schiedsrichter auf das Feld im Sportzentrum Bönningstedt. Foto: KBS-Picture.de

Doch zurück zu eben jener 27. Minute. Denn: Den Freistoß für die Bönningstedter gab es ja trotzdem. Marcel Schöttke legte sich das Spielgerät zurecht, zirkelte es aus 20 Metern halblinker Position an der Mauer vorbei aufs Torwarteck – und übertölpelte damit 08-Fänger Philipp Wilke. Es war bereits der zweite Gegentreffer, den der ansonsten schon fast bemitleidenswerte Schlussmann schlucken musste. Bemitleidenswert deshalb, weil die Nordheider, die eigentlich gut ins Sechs-Punkte-Spiel reinfanden, katastrophal verteidigten und in der Defensive einem Hühnerhaufen glichen.

Beispiel: Vor dem 0:1 aus Gäste-Sicht durften sich Marlon Stannis und Leon Neumann am gegnerischen Sechzehner unbedrängt den Ball zuspielen. Letztgenannter sah auf dem rechten Flügel den völlig alleingelassenen Jan Schrage, der aus vollem Lauf heraus scharf auf den zweiten Pfosten flankte. Dort hatte kein Buchholzer Stannis, der noch verpasste, sowie Lenny Glissmann, der einschädelte, auf dem Zettel. 1:0 für die Bönningstedter (21.)! Kurz vor der Pause rundete ein Eigentor von Emmanuel Saint-Hilaire, der eine Neumann-Flanke in die eigenen Maschen bugsierte (41.), den komplett konfusen und desolaten Auftritt der Toumi-Truppe ab.

"Dafür haben wir das ziemlich souverän und humorlos gemacht"

Leon Neumann mit unorthodoxer Körperhaltung im Kopfballduell gegen Cedric Fuß. Foto: KBS-Picture.de

„Wir haben nach dem HSV III-Spiel (0:3, Anm. d. Red.) gesagt, dass das Spiel gegen Tornesch (3:2) für uns kein Pokalspiel ist, sondern die Grundlage dafür, sich Selbstvertrauen zu holen. Daran haben wir angeknüpft, eine tolle erste Halbzeit gespielt und schöne Tore erzielt“, befand Fischer, dessen Elf auch nach der Pause nicht mehr in Bedrängnis geriet. „Wir hatten am Dienstag ein Spiel, das ziemlich intensiv war – gerade hintenraus. Dafür haben wir das ziemlich souverän gemacht und die Jungs haben das humorlos runtergespielt.“

Einen uneigennützigen Querpass von Patrick Hoppe, der zuvor noch von Bosselmann am Einschuss gehindert wurde, veredelte Yannik Kurowski zum 4:0 (78.), ehe sich Patrick Hartmann in der sage und schreibe letzten Minute zum ersten Mal (!) auszeichnen konnte. Eine verunglückte Flanke von Dominik Fornfeist fischte der SVR-Torsteher aus dem Kreuzeck. Die nachfolgende Ecke sorgte aber für den Buchholzer Ehrentreffer: Dejan Sekac fand den Kopf von Samir Rabbi, dessen „Header“ hinter der Linie gewesen sein soll (90.).

"Wir danken Herrn Okun und seinem Team für die Ansetzung"

Ohne jede Gegenwehr köpft Lenny Glissmann (li.) zur Führung für den SVR ein. Foto: KBS-Picture.de

„Das Gegentor ärgert mich maßlos, weil ein zu Null bei uns nochmal eine ganz besondere Situation ist. Das ist mannschaftsintern. Aber das haben die Jungs heute verbockt. Das ist ärgerlich. Aber entscheidend ist das, was wir dafür kriegen – und das sind die drei Punkte. Am Ende ist das auch hochverdient. Und nun genießen wir die Highlander-Wochen. Das werden Festspiele“, warf Fischer bereits einen Blick voraus. Bereits am Dienstag müssen die Bönningstedter bei der zurzeit kriselnden TuS Dassendorf ran – und das schon um 18:45 Uhr. „Wir danken Herrn Okun und seinem Team für die Ansetzung.“

"Wenn man zwei Euro auf vier Siege setzt, ist man Millionär"

Marlon Stannis (li.) und Görkem Güvenir (Mi.) bejubeln den Torschützen Lenny Glissmann. Foto: KBS-Picture.de

Danach geht es für Rugenbergen zum ETV, gegen Cordi und zu Vicky. „Ich weiß nicht, wie die Quoten in den nächsten vier Spielen auf uns sind. Aber ich glaube, wenn man da zwei Euro auf viermal Sieg für Rugenbergen setzt, dann ist man Millionär. Insofern sagt das schon alles aus“, sprach Fischer die Bedeutung des Sieges an. „Wir haben jetzt aus vier Spielen drei Punkte. Wenn es ‚normal‘ läuft, wie es jeder Fußball-Fachmann sagen, denken und vermuten würde, dann haben wir nach acht Spielen immer noch drei Punkte. Wenn wir so denken würden, dann würden wir jetzt für drei Wochen das Training einstellen, nur noch in die Sauna gehen, Karten spielen und essen. Aber das ist natürlich Quatsch!“, rechnet man sich durchaus etwas aus.

"Spielen unter der Woche dreimal auswärts, Paloma dreimal zu Hause"

Das 2:0: Erst stellt TSV-Keeper Philipp Wilke die Mauer völlig falsch, dann kann er den Freistoß von Marcel Schöttke ins Torwarteck nicht entschärfen. Foto: KBS-Picture.de

Auch am Dienstag am Wendelweg. „Hätte mir jemand gesagt, dass wir nach dem Spiel punktgleich mit Dassendorf sind, hätte ich den für verrückt erklärt. Schade nur, dass es bei Dassendorf noch nicht so richtig gelaufen ist“, witzelte der SVR-Chefcoach nach dem „elementar wichtigen Sieg“. Weniger witzig findet er aber die Ansetzung: „Da müssen dann einige Spieler mal Überstunden abbummeln oder Minusstunden machen, um sie dann wieder nachzuholen. Das ist total verrückt! Es gibt drei Dienstagsspiele. Wir spielen dreimal auswärts, Paloma spielt dreimal zu Hause. Und von den Auswärtsspielen müssen wir einmal nach Dassendorf und einmal nach Curslack. Ich weiß ja nicht, was der Computer so hergibt, aber dann hätte er uns das Spiel, was wir bei Vicky haben, auch noch in Buchholz geben können, dann hätten wir das Spiel zumindest unter der Woche weg. Von daher gucken wir mal, wer da ist – und fahren ganz entspannt hin.“

"Weiß nicht, ob man das als unerklärlich bezeichnen kann"

Der kleine Patrick Hoppe behauptet sich elegant gegen den deutlich robusteren Arnaud Bosselmann. Foto: KBS-Picture.de

Weniger entspannt ist die Situation in der Nordheide nach der vierten Niederlage im vierten Spiel, einem desolaten Auftritt und einem Torverhältnis von 4:17. Auf Nachfrage, wie unerklärlich die Darbietung in einem solchen Spiel sei, entgegnete Toumi: „Ich weiß nicht, ob man das als unerklärlich bezeichnen kann. Ich glaube, in der ersten Halbzeit ist bis zu den Toren auf beiden Seiten relativ wenig passiert. Und dann fallen halt die ersten beiden Tore. Das erste Ding ist einfach schlecht verteidigt! Und das ist das, was sich heute durchgezogen hat. Wir müssen einfach auf beiden Seiten die jeweiligen Situationen in den Boxen konsequent durchziehen! Das machen wir im Augenblick aber nicht. Woran das liegt, weiß ich nicht. Aber so fallen die Gegentore.“

"Der Unterschied in der Box ist brutal groß"

Vielleicht, mutmaßte Toumi, sei es auch „eine Kopfsache“. Aber so schlecht fand er seine Equipe nicht: „Ich habe den Jungs auch gesagt: Wenn ich mir die erste Halbzeit anschaue, ohne die Box-Situationen, sondern nur bis zur Grundlinie, dann ist der Unterschied nicht groß. Aber der Unterschied in der Box ist brutal groß. Die springen dreimal in den Ball – und es steht 3:0. Und wir segeln an allem vorbei, was einigermaßen gefährlich sein kann.“ Gefährlich wurde es aber nur auf der anderen Seite…