Landesliga Hansa
10. Spieltag


ETSV Hamburg

2

:

1


Oststeinbeker SV

Anpfiff

Fr - 07.10. 19:15 Uhr

Spielstätte

Mittl. Landweg 1

Zuschauer

--

Schiedsrichter

Gerrit Breetholt

Landesliga Hansa

„Mit einem dunkelblauen Auge“ nach Pokal-Aus: ETSV feiert Last-Minute-Sieg!

Ekstase nach Abpfiff: Die Spieler des ETSV Hamburg bejubeln den Last-Minute-Sieg gegen Oststeinbek. Foto: noveski.com

Jassi Huremovic ist ein Mann der klaren Worte. Auch vier Tage nach dem Pokal-Aus bei Bezirksliga-Aufsteiger TuS Holstein Quickborn (5:7 n. E.) machte der Trainer und Manager in Personalunion beim ETSV Hamburg keinen Hehl daraus, dass er das Ausscheiden „noch immer nicht verkraften“ könne. Im Heimspiel gegen den Oststeinbeker SV, wo es nach dem Pokal-Knockout beim FC Alsterbrüder zum Rücktritt von Chefcoach Alex Kaya kam, sollte Wiedergutmachung betrieben werden. 

Edison Sa Borges Dju brachte die Gäste vom Meessen nach der Pause auf die Siegerstraße. Foto: noveski.com

„Wir haben heute etwas ändern müssen und auch bewusst wollen, weil wir nicht zufrieden sind mit der Art und Weise, wie wir Fußballspiele für uns entschieden haben und wie wir aufgetreten sind. Das heißt: Die Erwartungen, die wir selbst an uns haben, werden nicht erfüllt“, gab Huremovic unumwunden zu. Die Konsequenz: „Der eine oder andere Spieler mit renommiertem Namen, der noch nicht so performed hat, hat sich auch nicht in der Startelf wiedergefunden.“

Im Vergleich zum Pokalduell beim TuS Holstein rückten George Kelbel, Marcel Rump und Raffael Kamalow für Florian Klein, Damian Ilic und Veli Sulejmani in die Startelf. „Für uns war wichtig, dass wir eine Reaktion zeigen“, erwartete Huremovic, der die Woche über in Italien weilte und auch die Partie nur aus der Ferne mitbekam, eine klare Antwort von seinen Schützlingen auf dem Platz. Und siehe da. „Die Mannschaft, die heute auf dem Platz war, hat das ordentlich gemacht. Von der Motivation und der Moral hat alles gestimmt. Wir haben uns das Leben nur selbst schwer gemacht.“

Örün jubelt nach Sa Borges Dju-Führungstreffer

Der Jubel von Damian Ilic (Mi.) nach dessen Ausgleichstreffer kurz vor dem Ende fiel eher verhalten aus. Foto: noveski.com

In der ersten Halbzeit konnten die Eisenbahner aus den vielen Chancen keinen zählbaren Ertrag einfahren. Torlos ging es in die Kabinen, aus die der Gast mit mehr Schwung zurückkam. „Oststeinbek hat durch den Trainerwechsel neue Motivation geschöpft“, befand Huremovic – und sprach damit darauf an, dass der bisherige Co-Trainer Erdinc „Eddy“ Örün die Nachfolge von Kaya am Meessen angetreten hat. In der 56. Minute konnte der einstige Oberliga-Stürmer auf der Bank des OSV das erste Mal jubeln, als seine Elf einen Fehlpass der Hausherren im Spielaufbau sofort bestrafte. Edison Sa Borges Dju schweißte aus halbrechter Position zur Führung ins lange Eck ein!

Nach sechs sieglosen Liga-Spielen in Folge und – inklusive Pokal-Aus – fünf Niederlagen am Stück sollte die Wende her. Dem ETSV drohte hingegen der nächste herbe Schlag, da Oststeinbek lange Zeit äußerst kompakt und gut verteidigte. Die Eisenbahner fanden kein Durchkommen. Es roch nach der ersten Saison-Niederlage, bis ausgerechnet Damian Ilic, der erst 20 Minuten vor Ultimo in die Partie kam, sieben Zeigerumdrehungen vor dem Ende ein Pfund aus 17 Metern auspackte. OSV-Keeper Shahin Ahmadi schien die Sicht versperrt – und so schlug das Leder über seinen Fäusten zum Ausgleich ein (83.)!

Elfmeter in der Nachspielzeit lässt den ETSV aufatmen

Der Siegtreffer mit Augen zu und durch: Matthias Cholevas (Mi.) behält vom Punkt in letzter Sekunde die Nerven und trifft zum 2:1-Sieg für seinen ETSV. Foto: noveski.com

Die Mannen von Matthias Märtens, der sich das Traineramt bei den Eisenbahnern mit Huremovic teilt, waren nun gewillt, die Partie noch vor Abpfiff auf den Kopf zu stellen. Und es lief bereits die zweite Minute der Nachspielzeit, als der ebenfalls eingewechselte Beytullah Atug von Ahmadi gefällt wurde. Da das Vergehen des OSV-Schlussmannes im eigenen Sechzehner stattfand und er kurz zuvor wegen Zeitspiels (!) die Gelbe Karte sah, gab es nicht nur Strafstoß für den ETSV, sondern auch die Ampelkarte gegen Ahmadi (90. +2)!

Matthias Cholevas, am Montag noch Fehlschütze vom Punkt, übernahm die Verantwortung – und ließ Martin Leu keine Abwehrchance (90. +3)! Kollektiver Jubel und kollektives Aufatmen beim ETSV Hamburg! Bis zur 83. Spielminute „sah alles nach der ersten Saisonniederlage der Jungs von Coach ‚Matze‘ Märtens aus“, gaben die Eisenbahner auf ihren Social Media-Kanälen unumwunden zu. „Mit einem dunkelblauen Auge holen wir den fünften Sieg im fünften Heimspiel.“ Gegen einen aufopferungsvoll kämpfenden Gegner. „Nichtsdestotrotz haben wir uns Chancen herausgespielt und waren die überlegene Mannschaft. Aber wenn du die Chancen nicht machst, durch einen individuellen Fehler wieder zurückliegst und dem Rückstand lange hinterherläufst, kann man natürlich aufgrund des Zeitpunktes von einem glücklichen Sieg sprechen. Aber alles in allem war es verdient“, bilanzierte Huremovic aus der Ferne.