Auch der reaktivierte Markus Schwoy (li.) konnte die Niederlage der „Raubvögel“ nicht verhindern. Foto: Stefanie Balle

Die Gäste überraschten mit einer taktischen Variation. Abwehr-Kante Kevin Heitbrock lief als Stürmer auf. „Kevin hat einen unheimlichen Offensivdrang. Das sehen wir auch jede Woche im Training. Diese Überlegung haben wir schon länger im Hinterkopf. Heute haben wir uns dazu entschieden und unser Plan ging auch ganz gut auf“, kommentierte Baris Saglam die überraschende Entscheidung. In den ersten zehn Minuten hatte der MSV bereits zwei gute Gelegenheiten. Zunächst verzog Lawrence Schön aus der Distanz knapp, ehe er aus aussichtsreicher Position nur das Außennetz traf. Im Anschluss verflachte das Spiel etwas. In der 29. Spielminute hatte der SCC die dicke Chance in Führung zu gehen. Schwoys Flanke verpasste Ilic allerdings um Haaresbreite. Den direkten Gegenzug nutzte der MSV dagegen eiskalt aus. Asante zirkelte das Leder aus rund 20 Metern unhaltbar in den Giebel. Zwei Minuten später schlugen die Meiendorfer erneut zu: Andrej Blum verwertete eine flache Hereingabe sehenswert mit dem ersten Kontakt - erneut keine Chance für Condors Schlussmann Richter! Die Hausherren schüttelten sich kurz und hatten im Anschluss die riesen Gelegenheit auf den Anschluss: Bulut stand nach einem perfekt vorgetragenen Angriff frei vor Alberti, legte jedoch halbherzig quer, sodass die MSV-Defensive in höchster Not klären konnte. Statt des 1:2 fiel das 0:3: Blum steckte auf Schön durch, der Condors Abwehrkette im Sprintduell und Richter im Eins gegen Eins keine Chance ließ. Saglam: „Vor der Halbzeit hatten wir eine sehr gute Phase, in der wir unsere Chancen eiskalt verwertet haben. Der Halbzeitpfiff war für uns etwas schade, weil wir gerade so gut drin waren.“ 

Koura bestraft Condors Fahrlässigkeit

„Die Luft wird immer dünner“, weiß Florian Neumann um die aktuelle Situation des SC Condor. Foto: Stefanie Balle

Nach dem Seitenwechsel drückte Condor auf den Anschluss. Damian Ilic wurde nach 56 Spielminuten mustergültig von Markus Schwoy in Szene gesetzt. Die Großchance ließ sich Ilic nicht nehmen und vollendete zum 1:3. Die kommenden Minuten dominierten die Farmsener mit Chancen im Minutentakt. Bulut und Niederstadt scheiterten aber am gut aufgelegten Gäste-Keeper Alberti. Die mangelhafte Chancenverwertung bestrafte der MSV sechs Minuten vor Schluss gnadenlos. Der Sekunden zuvor eingewechselte Kalif Koura traf in Folge eines Ballgewinnes sehenswert zum 1:4. Kurz darauf traf der Joker erneut. Koura hatte nach einer flachen Flanke von links keine Mühe das Leder aus drei Metern über die Linie zu drücken — 1:5. Adrian Sousa betrieb mit seinem Treffer zum 2:5 nur noch Ergebniskosmetik. 

Die Trainerstimmen zum Spiel

Zwei Torschützen in Feierlaune: Ephrahim Asante (li.) und Kalif Koura. Foto: Stefanie Balle

Florian Neumann: „Seitdem ich hier bin, war das unser bestes Spiel. Das Ergebnis ist nicht gerechtfertigt. Ich habe uns über weite Strecken des Spiels besser gesehen. Wir haben ansprechenden Fußball gespielt, aber am Ende ist Fußball Ergebnissport und wir stehen wieder mit null Punkten da. Nach der Halbzeit machen wir direkt das 1:3 und sind komplett dran. Eigentlich musst du in dieser dominanten Phase das Spiel drehen. Stattdessen bekommen wir das vierte Gegentor, wo wir mal wieder einen Ballverlust haben und nicht hinterherkommen. Die Luft wird für uns immer dünner. Nächste Woche haben wir gegen den HEBC wieder ein Sechs-Punkte-Spiel. Solange der Klassenerhalt aber rechnerisch möglich ist, bin ich 100 Prozent davon überzeugt, dass wir es schaffen können.

Baris Saglam: „Ein Derbysieg fühlt sich natürlich immer gut an. Es war ein verdienter Sieg und ein wirklich guter Auftritt von den Jungs. Auch den Jungs, die eingewechselt worden, kann ich nur ein riesen Lob aussprechen. Das war im Kollektiv ein überzeugender Auftritt. Momentan haben wir einen sehr positiven Aufwärtstrend, den wir fortsetzen wollen. Momentan arbeiten wir im Training und in den Spielen sehr gut und konzentriert, was sich in den letzten Wochen auch auf unsere Ergebnisse auswirkt. Wir wollen unsere Entwicklung weiter vorantreiben.“