Matern: „Unser Besitzer will sich für die MLS bewerben“

Nico Matern (re.) will in den USA durchstarten und hat nach seinem Jahr am College einen Zweijahresvertrag beim Zweitligisten Indy Eleven unterschrieben. Im ersten Spiel ging es gleich gegen den Club von Bastian Schweinsteiger. Foto: privat

In unserem letzten Print-Magazin berichteten wir bereits über Nico Matern, der den Buxtehuder SV am Ende der vergangenen Saison verließ und in die USA aufs College ging, um dort durchzustarten. In einem überaus erfolgreichen ersten Spieljahr für die Indiana Wesleyan University machte der 25-Jährige, der in der Jugend unter anderem für den FC St. Pauli kickte und später dann auch für den Wuppertaler SV, die SV Drochtersen-Assel, Hansa Rostock II und den FC Schönberg 95 aktiv war, mit drei Toren und zehn Assists gleich derart auf sich aufmerksam, dass er in die "Top-Elf der Saison" gewählt wurde. Mit seiner Uni musste er sich erst im Finale um die NCAA-Championship geschlagen geben. Dennoch: Am 7. März verkündete Matern, dass er einen Zweijahresvertrag beim Zweitligisten Indy Eleven unterschrieben hat. Wir haben mit ihm darüber gesprochen:

FussiFreunde: Dein erstes Jahr auf dem College verlief ja sehr erfolgreich. Rückblickend betrachtet: Wie behältst du die Zeit in Erinnerung und was war für dich das absolute Highlight?

Nico Matern: „Wie du schön gesagt hast, war es eine sehr erfolgreiche Saison – und das vielleicht absolute Highlight war der 1:0-Sieg gegen die Taylor University. Die Uni ist nicht weit von unserer entfernt und somit sind das natürlich super Spiele und Derbys. Da wir dann auch noch in der 88. Minute das 1:0 gemacht haben, war das natürlich umso schöner.“

Hättest du gedacht, so schnell den Sprung zum Profi zu schaffen – oder war zunächst einmal angedacht, sogar länger auf dem College zu bleiben?

Matern: „Um ehrlich zu sein, bin ich hierhergekommen, um meinen Bachelor zu machen und danach vielleicht noch zwei bis drei Jahre Profifußball zu spielen. Jetzt kam alles anders, allerdings werde ich weiter Online studieren.“

Nun hast du bei Indy Eleven, einem Verein aus der zweiten Liga, unterschrieben. Wie kam der Kontakt zustande?

Matern: „Der Kontakt kam über den Co-Trainer zustande. Der war vorher Trainer bei den Charlotte Eagles, einem Drittligisten. Dieser hatte mich für die Sommersaison – die Dritte Liga geht nur von Mai bis Juli – verpflichtet. Dann hat der Trainer allerdings bei Indy Eleven unterschrieben und dem dortigen Trainer vorgeschlagen, mich zum Training einzuladen, da der Kader sehr dünn besetzt war. Daraufhin bin ich zweimal zum Training gefahren und habe gegen die U23 von Kansas City ein Freundschaftsspiel mitgemacht. Danach haben sie mir einen Vertrag angeboten.“

Welche Ziele hast du mit dem Club?

Matern: „Für mich ist es schwer, Ziele zu äußern, da ich die Liga überhaupt nicht kenne. Dennoch ist mein Ziel definitiv in die Playoffs zu kommen und was dann passiert, ist von der Tagesform abhängig.“

Wie ist der Verein generell in einer Sport-Stadt wie Indianapolis angesehen?

Matern: „Ich denke, Indy Eleven wächst und wächst. Ein Beispiel dafür ist, dass unsere Heimspielstätte jetzt das ‚Lucas Oil Stadium‘ ist. Das ist das Stadion der Football-Mannschaft und hat eine Kapazität für 68.000 Zuschauer. Ein Faktor dafür war, dass unser Besitzer viele Zuschauer bei den Spielen haben und sich für die MLS (Major League Soccer, höchste Spielklasse in den USA; Anm. d. Red.) bewerben will. Gerechnet wird mit einem Zuschauerschnitt von 15.000, was relativ gut ist. Allerdings sind Football und Basketball in den USA unangefochten.“

Eines deiner ersten Spiele war gleich gegen den MLS-Club Chicago Fire, dem Verein von Bastian Schweinsteiger. Wie ist es, wenn man gegen solche Profis spielt – auch wenn Schweinsteiger selbst nicht dabei war?

Matern: „Für mich war es, ehrlich gesagt, ein sehr hartes Spiel, da ich die komplette Woche davor nicht mit der Mannschaft trainiert habe und in New York meinen ‚Spring Break‘ genossen habe. Nachdem ich einen Tag vor dem Spiel nachts um zwölf Uhr im Team-Hotel und am nächsten Morgen um acht Uhr frühstücken war, war ich ziemlich froh, als der Schiedsrichter abgepfiffen hat. Denn mein Trainer hat mich direkt 90 Minuten durchspielen lassen und es war auch ein sehr gutes Spiel. Wir haben 2:0 gewonnen und gezeigt, dass wir ein sehr hohes Niveau im Team haben.“