Landesliga Hansa

„Man muss sich auch mal korrigieren und das Ganze realistisch einschätzen“

André Kruse gibt die Richtung beim SC Condor vor und korrigiert die Zielsetzung. Foto: noveski.com

„Ich hoffe, dass wir diesen Strudel brechen“, sagte André Kruse nach der 0:4-Niederlage seines SC Condor gegen den ETSV Hamburg. Für die Mannen vom Berner Heerweg war es nach dem 4:3-Auftakterfolg über den Rahlstedter SC bereits die vierte Schlappe in Folge. Allerdings konnte Chefcoach Kruse seinem Team gegen die Eisenbahner nicht allzu viel vorwerfen. Die Leistung stimmte über weite Strecken, das Ergebnis allerdings nicht. Schon wieder nicht. Dementsprechend groß war zum frühen Zeitpunkt der Saison der Druck vor der Partie beim Ahrensburger TSV.

Als Aron Loui Jahn eine Viertelstunde vor Schluss das 2:1 für die Stormarner erzielte, drohte den „Raubvögeln“ das nächste Dilemma. Aber Kruse konnte sich auf seine Joker verlassen. Milos Ljubisavljevic (84.) und Kevin Ferchen (90. +2) sorgten für unbändigen Jubel und riesengroße Erleichterung am Berner Heerweg. Die Negativserie ist beendet! „Wir wussten alle, dass die Staffel in diesem Jahr sehr stark ist. Ich habe jetzt alle Mannschaften auch mal spielen sehen. Und da ist schon sehr viel Potenzial vorhanden. Das habe ich persönlich auch noch nie erlebt, dass eine Landesliga so stark und mit so vielen guten Fußballern bestückt ist“, ist der Respekt beim Condor-Coach groß.

"Haben nicht das Budget, nach Lust und Laune einkaufen zu gehen"

Milos Ljubisavljevic ist neben Ken Niederstadt, Timo Adomat, Marcel Perz sowie den Keepern Norman Volber und Yannick Jonas eines der Routiniers im Kader. Foto: noveski.com

Nach einem Jahr, das „für Condor unwürdig war“, wie selbst Liga-Manager Söhren Grudzinski offen einräumte, steht nun der Neuaufbau beim SCC an. Die glorreichen, alten Zeiten gehören erst einmal der Geschichte an. „Wir setzen stark auf die Jugend. Deshalb haben wir auch viele junge Spieler dazu geholt. Wir wollen die Jungs – gepaart mit den älteren Spielern, die die Klasse und Erfahrung haben, den jüngeren Spielern etwas mitzugeben – weiterentwickeln“, beteuert Kruse – und fügt an: „Wir haben nicht das Budget wie andere Mannschaften in dieser Liga, nach Lust und Laune einkaufen zu gehen.“

Bammel davor, dass dem Traditionsverein eine ähnlich schwierige Saison bevorstehen könnte, wie schon in der vergangenen Spielzeit, habe er aber nicht, entgegnet Kruse. „Dafür bin ich zu sehr Sportler. Ich sehe die Jungs ja dreimal die Woche im Training. Da ist richtig Zug, Dampf und Wille drin“, sieht er sein Team auf einem guten Weg. „Die Jungs spüren, dass wir gut trainieren und uns Vieles erarbeiten – aber hier und da noch die Cleverness fehlt. Kleinigkeiten, die am Ende aber entscheidend sind und bestraft werden. Und genau deshalb sind es am Ende auch keine Kleinigkeiten mehr“, so Kruse, der keine Luftschlösser bauen will.

"Vor der Saison hatten wir höhere Ziele"

Condor-Coach Kruse hat großen Respekt vor der Qualität in der Landesliga. Foto: noveski.com

Auf Nachfrage, wo die Reise in dieser Saison für den SC Condor hingehen kann und soll, erklärt er: „Wir müssen uns irgendwo im Mittelfeld ansiedeln.“ Dabei macht er auch gar keinen Hehl daraus, dass man am Berner Heerweg „vor der Saison schon höhere Ziele hatte – das muss ich auch ganz ehrlich sagen. Aber jetzt konnte man sich mal ein Bild von allen Mannschaften machen. Und da muss man sich dann vielleicht auch mal korrigieren und das Ganze realistisch einschätzen. Das wird auch anderen Vereinen so gehen. Und ich finde das auch gar nicht schlimm“, gibt Kruse offen zu. „Es gibt in dieser Liga so viele Spiele, die du von der Konstellation und Ausgangslage nicht gewinnen musst. Aber wir nehmen das an“, gibt man sich bei den Farmsenern inzwischen mit der Rolle als Herausforderer zufrieden. Noch…