Turniere
1. Spieltag


RB Leipzig

8

:

0


FC Teutonia 05

Anpfiff

Di - 30.08. 20:46 Uhr

Spielstätte

Red Bull Arena

Zuschauer

13084

Schiedsrichter

Harm Osmers (Hannover)

DFB-Pokal

„Man hat einfach gesehen, dass Fußball auf diesem Niveau eine ganz andere Klasse ist“

Gleich zwei Teutonen versuchen, André Silva (Mi.) vom Ball zu trennen. Foto: noveski.com

Er „verspüre eine riesengroße Dankbarkeit für die Möglichkeit, die sich mir ergeben hat. Es ist gar nicht zu fassen, dass ich auf dem Platz gestanden habe, wenn auch zu kurz aus meiner Sicht. Ich hätte es gerne länger genossen“, konnte Samuel Olayisoye sein Glück kaum fassen. Vor einigen Wochen spielte der Innenverteidiger noch für den Eimsbütteler TV in der Landesliga. Nun stand Olayisoye für den FC Teutonia 05 in der Startelf des DFB-Pokal-Highlights bei RB Leipzig (0:8 - HIER gibt's den Spielbericht). Gegen den amtierenden Pokalsieger und Champions League-Teilnehmer lieferte sich der 24-Jährige einige direkte Duelle mit Nationalspieler Timo Werner, ehe er nach 58 Minuten aufgrund einer Muskelverletzung ausgewechselt werden musste.

Samuel Olayisoye (Mi.) hat keine Chance mehr, das 0:3 durch André Silva (li.) zu verhindern. Foto: noveski.com

„Nichtsdestotrotz bin ich sehr dankbar! Es war eine absolut krasse Erfahrung gegen einen Gegner mit solch einer Top-Qualität zu spielen. Das live erleben zu dürfen, ist ein Genuss gewesen und war eine sehr geile Erfahrung“, schwärmte Olayisoye. Auch von den diversen direkten Aufeinandertreffen mit Werner: „Sonst sieht man ihn ja nur live im Fernsehen. Das hautnah erleben zu dürfen, ist ein Traum für jeden Spieler. Ich hoffe und gebe mein Bestes, dass ich das wieder erleben kann. Dafür werden wir als Mannschaft alles versuchen, den Hamburger Pokal wieder zu holen, um genau solche Spiele zu bekommen. Denn das sind Bonusspiele und einfach geile Duelle!“

"Es lohnt sich immer, Gas zu geben"

Dabei machte sich Olayisoye auch immer wieder bewusst, welchen Weg er hinter sich hat. „Ich komme aus der Landesliga, spiele jetzt Regionalliga und durfte in so einem Spiel direkt von Anfang an ran. Es lohnt sich immer, Gas zu geben – ganz egal, ob es die Sechste oder die Vierte Liga ist. Ich kann nur jeden ermutigen, dass der Weg nach oben nicht weit entfernt ist. Man muss nur immer daran glauben und sein Bestes geben.“ Letzteres tut „Samu“, wie er von seinen Teamkollegen gerufen wird, nun schon seit geraumer Zeit. Der erlittenen Verletzung wolle er schnellstmöglich trotzen und „wieder auf die Beine kommen, um der Mannschaft helfen und weiter Gas geben zu können, damit wir wieder solche Spiele haben dürfen“.

"Es gibt keinen Torwart, der bei acht Gegentoren keine Krawatte hat"

Während Yannick Zummack (re.) bedient drein blickt, feiert Timo Werner (2. v. re.) einen seiner drei Treffer vor der Pause. Foto: noveski.com

Ein ganz besonderer Abend war es auch für Teutonen-Torsteher Yannick Zummack, der zwar achtmal hinter sich greifen musste, aber insgesamt elf Schüsse auf sein Tor entschärfen konnte. Nicht umsonst scharrte sich in der „Mixed Zone“ der Red Bull Arena auch die Leipziger Presseschar um den Keeper. „Mit ein bisschen Abstand, bin ich mit der Leistung schon zufrieden. Acht Gegentore kotzen mich trotzdem an. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal acht Stück bekommen habe“, haderte der Perfektionist dennoch ein wenig mit der Anzahl der Gegentreffer. Aber: „Ich denke, wir als Mannschaft sollten auf der Leistung der ersten halben Stunde aufbauen.“ Übers ganze Spiel betrachtet, habe man „ein bisschen zu viele einfache Fehler drin gehabt und den Ball zu oft hergeschenkt. Das war nicht so gut“, befand der einstige Jugend-Torwart von Eintracht Frankfurt. „Und ich glaube, es gibt auch keinen Torwart, der bei acht Gegentoren keine Krawatte hat. Aber trotzdem war es ein schönes Erlebnis.“

"Mit jeder Parade baut sich im Inneren etwas auf"

Heißer Zweikampf: Fabian Istefo (li.) vs. Xaver Schlager. Foto: noveski.com

Auch er selbst „werde versuchen, an dieser Leistung anzuknüpfen. Aber unterm Strich hätte ich gerne das eine oder andere Tor mehr verhindert“, so Zummack, der aufgrund eines Schienbeinbruchs die komplette Rückrunde der Vorsaison verpasste. Doch nun ist er zurück. Und das voller Selbstvertrauen. „Das ist eigentlich immer gut, wenn man weiß, was auf einen zukommt“, sprach er auf die Offensivgewalt von RB an, „weil man seine Leistung eigentlich immer nur küren kann. Dann hat man nicht so viel Druck. Das ist so ähnlich, wie in einem Elfmeterschießen. Den Druck hatte Leipzig von Anfang an.“ Bei ihm selbst baue sich „mit jeder Parade im Inneren etwas auf“, erklärte Zummack, der unzählige Sensations-Reflexe zeigte.

Gegen solch einen Kontrahenten in einem Bundesliga-Stadion spielen zu dürfen, sei „natürlich etwas Besonderes. Ich hoffe, dass jeder der Jungs das genossen hat und vielleicht auch ein Stück weit heiß geworden ist, dass er die eine oder andere Schippe drauflegt, um irgendwann mal selbst an dieser Stelle zu sein und so etwas Woche für Woche erleben zu können“, war es nicht nur für den 26-Jährigen ein „sehr inspirierendes Erlebnis“ gewesen.

"Das wäre nochmal ein Träumchen gewesen"

Teutonias Angreifer Maik Lukowicz (Mi.) hadert nach seiner vergebenen Großchance. Foto: noveski.com

Der Teutone, der die größte Gelegenheit auf ein Ehrentor hatte, war: Maik Lukowicz. In der 68. Spielminute tauchte er nach einem tollen Spielzug über Ole Wohlers und Pascal Steinwender auf einmal blank vor Janis Blaswich auf, bugsierte das Runde aber aus wenigen Metern über das Eckige. „Natürlich nicht schön“, entgegnete der Angreifer auf Nachfrage, wie er die Szene in Erinnerung habe. „Das wäre nochmal ein Träumchen gewesen – sowohl für den Verein als auch für mich persönlich, das Tor zu schießen. Aber so ist es. Wir hatten diese eine große Chancen. Aber die hatten auch noch viele andere Chancen.“


Der 27-Jährige, der vom VfB Oldenburg kam und in der Liga seine Qualitäten bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, war mächtig begeistert vom Gegner: „Das ist der Wahnsinn. Man hat einfach gesehen, dass Fußball auf diesem Niveau eine ganz andere Klasse ist. Für die Zuschauer war es bestimmt schön, zu sehen, wie Fußballspielen wirklich aussehen kann. Aber für uns war es natürlich sehr hart, dagegen zu spielen. Das muss man ganz klar sagen. Das war ein Klassenunterschied.“ Und weiter: „Leipzig ist eine Wahnsinns-Truppe! Die sind nicht ohne Grund DFB-Pokalsieger geworden, spielen in der Champions League und werden auch in der Meisterschaft wieder ganz oben dabei sein.“

"Es war einfach ein Klassenunterschied"

Der Treffer zum 7:0: Christopher Nkunku (li.) lässt Yannick Zummack keine Abwehrchance. Foto: noveski.com

Trotz dessen rechneten sich die „Kreuzkirchler“ im Vorfeld etwas aus: „Wenn man nicht auf eine Sensation hofft, dann ist man falsch in diesem Sport! Es gibt ja genügend Beispiele in der Vergangenheit – und nicht umsonst sagt man ja auch, dass der DFB-Pokal seine eigenen Geschichten schreibt. Natürlich glaubt man daran. So lange es noch 0:0 steht – und selbst nach einem 0:1 denkt man sich, dass man vorne vielleicht nur die eine Chance braucht. Aber es war ganz einfach ein Klassenunterschied. Und die hätten auch noch höher gewinnen können“, konstatierte Lukowicz. 


„Jeder wird sich das Spiel nochmal anschauen, um einfach mal zu sehen, wie die das gemacht und mit was für einer Ruhe die das gespielt haben.“ Man könne „sehr viel mitnehmen – ob das Miteinander auf dem Platz oder auch wie man untereinander kommuniziert hat, wie positiv die zueinander waren. Wenn Kommandos gegeben worden sind, dann hatte das Hand und Fuß.“