Bezirksliga Nord
17. Spieltag


Eintracht Lokstedt

3

:

1


Grün-Weiss Eimsbüttel

Anpfiff

So - 19.11. 14:00 Uhr

Spielstätte

Sportpark Eintracht Lokstedt

Zuschauer

44

Schiedsrichter

Manfred Kock

Lokstedt kratzt nach fairem Spiel weiter an der Spitze – Trainer geraten aneinander

Am Ende behaupteten sich Mario Beslic (vo.) und Luis Gleich (Nr. 11) mit ihrer Eintracht gegen GWE. Foto: Mathias Merk

Im Spiel zwischen Eintracht Lokstedt und GW Eimsbüttel überraschten die Gäste in der ersten Halbzeit damit, dass sie den Favoriten vor eine Aufgabe stellten, womit die wenigstens rechneten. Zwar war die Eintracht durchgehend überlegen, aber dennoch schaffte es GWE lange Zeit, die Pläne der Hausherren zu durchkreuzen, indem sie die Räume dicht machten und den Gastgeber in die Breite drängten. Doch die Truppe von Anto Josipovic ließ sich nicht beirren und überzeugte vor allem in der zweiten Hälfte mit ihrer Qualität. Eimsbüttel-Coach Dennis Griep: „Dass wir hier nicht viel holen würden, war uns vorher schon klar.“ Was jedoch nicht klar war, war die Tatsache, dass die beiden Trainer eine lautstarke Auseinandersetzung haben würden...

Vor allem in der ersten Halbzeit schirmten Sebastian Heermann (zw. v. li.) und seine Eimsbütteler den Gegner gut ab. Foto: Mathias Merk

Zum Derby der Bezirksliga Nord empfing Eintracht Lokstedt das nur zweieinhalb Kilometer entfernt ansässige Team von GW Eimsbüttel im Sportpark an der Döhrntwiete. Die Begegnung stand von Beginn an unter einem guten Stern. Die Angehörigen beider Vereine kennen und schätzen sich. Die Stimmung war freundschaftlich und die Rollen schienen klar verteilt. Die Eintracht hat derzeit einen kleinen Lauf und verlor nur eine ihrer letzten neun Partien, was momentan den dritten Platz im Klassement bedeutet. Zudem ist es für sie möglich, noch in diesem Jahr die Tabellenspitze zu erreichen, wofür sie aber auf jeden Fall den im Abstiegskampf befindlichen Gegner besiegen musste. „Wir wollen jedes Spiel gewinnen“, sagte Eintrachts Trainer Anto Josipovic eine Woche zuvor nach dem 4:1-Erfolg beim ETV. Also sollte sein Team auch in diesem Spiel Taten folgen lassen.

Doch war die Eintracht nicht die einzige Mannschaft, die auf dem Platz stand. Denn jeder Gegner muss erst mal bespielt werden, weshalb man sich im Vorfeld nie über ungelegte Eier unterhalten sollte. Deshalb war Vorsicht für die Mannen von Josipovic angesagt. „Ich habe im Vorfeld bei meinen Jungs angesprochen, dass das ein schweres Spiel wird“, sagte Josipovic – und er sollte Recht behalten. Gerade in der ersten Hälfte verschob GWE sehr gut die eigenen Reihen, stand nah am Gegner und machte in der Mitte des Feldes die kompletten Laufwege zu. Zudem verteidigten die Gäste sehr hoch und zwangen die Hausherren damit, in die Breite auszuweichen. GWE-Coach Dennis Griep: „In der ersten Hälfte haben wir das echt gut gemacht. Wir konnten sogar selbst ein paar Nadelstiche setzen.“ Diese wurden jedoch zunächst nicht gefährlich genug, weil die Angriffe oftmals frühzeitig abgefangen und unterbunden wurden. Lokstedt hingegen kam meistens über die linke Seite. Dies schien im ersten Durchgang die einzige Möglichkeit, um sich dem gegnerischen Strafraum nähern zu können. 

Eintracht Lokstedt geht in Führung

Zuerst fischte Keeper Kristof Witt den Ball noch aus dem Winkel, konnte aber gegen den direkt folgenden Führungstreffer nichts mehr ausrichten. Foto: Mathias Merk

Schon bald hatte das Team von Josipovic mehrere Eckstöße auf dem Konto, die aber nicht zu einem Torerfolg führten. Dafür musste dann in der 21. Minute ein Freistoß herhalten, den Luis Gleich aus 22 Metern mit viel Effet auf den rechten Winkel drosch.Torwart Kristof Witt witterte den Braten, sprang frühzeitig los und verhinderte mit seinen Fingerspitzen den Einschlag. Allerdings flog dadurch der Ball vor die Füße des mit aufgerückten Verteidigers Johann Eisenberg, der die Kugel überlegt zum 1:0 über die Linie schoss. Das war er also, der Startschuss für ein Torfestival –  dies dürften sicher einige der 44 anwesenden Zuschauer gedacht haben, da immerhin das Team mit dem besten Sturm der Liga gerade mit dem ersten Tor gegen die Mannschaft in Führung ging, die mit die schlechteste Abwehr stellt.

Doch weit gefehlt. Denn der Underdog gab nicht auf. Ganz im Gegenteil sogar: Kurz darauf hätten die Eimsbütteler fast mit dem Ausgleichstreffer geantwortet, als Thorben Sindermann vier Meter vor dem Tor mit in eine Flanke rauschte, aber mit seiner Fußspitze nicht genug Druck hinter den Ball bekam, sodass er die Pille lediglich dem Lokstedter Torwart in die Arme schob (23.). Und auch Tobias Deden hatte den Ausgleich auf dem Fuß, als eine Kopfballabwehr der Eintracht das Leder zentral vor den eigenen Sechzehner beförderte. Deden stand parat und zog sofort volley ab. Doch das Leder verpasste den rechten Winkel um wenige Zentimeter (29.). 

Griep: „In der zweiten Halbzeit hat bei uns so ein bisschen die Kraft gefehlt“

Kevin Kleinwort (li.) traf vom Punkt zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Foto: Mathias Merk

Die Grün-Weißen steckten nicht zurück und setzten weiterhin ihre „Nadelstiche“. So kam es, dass Jonas Klima in der 31. Minute ebenfalls in der Lokstedter Gefahrenzone auftauchte, dort aber so zu Fall gebracht wurde, dass Schiedsrichter Manfred Kock (Reinbek) sofort auf den Punkt zeigte. Und schon war die große Gelegenheit da, dass der Außenseiter dem Favoriten das Leben doch noch schwer machen könnte. Dafür zuständig zeigte sich Kevin Kleinwort, der sich den Ball zurecht legte und mit wuchtig ins Tor schoss. So stand es nach einer guten halben Stunde 1:1 und das Spiel war wieder völlig offen. Sollten die Mannen von Coach Griep dem Team aus der Spitzengruppe etwa doch ein Bein stellen können? Jedenfalls verhinderten sie bis zur Pause, dass die Angriffsbemühungen der Eintracht zu Ende gespielt werden konnten und nahmen das derzeitige Unentschieden mit in die Katakomben.

Dies sah nach Wiederanpfiff aber plötzlich anders aus. Plötzlich taten sich Lücken auf, die die Josipovic-Elf natürlich zu nutzen wusste. Allen voran Luis Gleich, der ein sehr starkes Spiel machte. Dafür belohnte sich der Offensivakteur in der 51. Minute nach einem tollen Zuspiel von Marc Precht und zirkelte das Leder mit dem Innenrist ins lange Eck. „In der zweiten Halbzeit hat bei uns so ein bisschen die Luft nachgelassen“, konstatierte GWE-Coach Dennis Griep. Die Eintracht hingegen spielte ihre Qualität aus und ihren Stiefel locker herunter. Die Konsequenz: das 3:1 durch Precht nach 78. Minuten. Mit diesem Treffer war die Partie entschieden, auch wenn noch eine Viertelstunde gespielt wurde. Die Eintracht legte läuferisch noch eine leichte Schippe drauf und Eimsbüttel machte den Eindruck, als wäre die Luft raus. Deshalb erspielten sich die Hausherren noch die ein oder andere Gelegenheit, scheiterten aber an GW-Torwart Witt, der gut mitspielte und in der Schlussphase unter anderem mit einer Glanzparade gegen Bismellah Aryobi einen weiteren Treffer vereitelte. 

Josipovic: „Ich werde nicht gerne wie ein kleiner Junge behandelt“

Eintracht-Trainer Anto Josipovic bezog während des Spiels für sich klar Stellung. Foto: Mathias Merk

Jedoch gab es nach dem Spiel noch einen kleinen, faden Beigeschmack – nämlich Ärger zwischen beiden Trainern. Ausschlaggebend war eine vermeintliche Fehlentscheidung des Schiedsrichters in der Schlussphase, als dieser einen Freistoß für GWE direkt an der Strafraumgrenze pfiff. Lokstedts Anto Josipovic regte sich so lautstark über diesen gegebenen Freistoß auf, dass Eimsbüttels Co-Trainer seinem Gegenüber sagte, dass er doch bitte mal etwas „runter fahren“ solle. Dies brachte Josipovic aber noch mehr auf die Palme, was ein kurzes Wortgefecht zwischen den Trainerbänken zur Folge hatte, das letztlich darin gipfelte, dass Griep mit dem Hinweis, dass es nicht ginge, wenn sein Co-Trainer beleidigt würde, Josipovic den Handschlag verweigerte. Daraufhin begannen beide Übungsleiter, sich lautstark anzuschreien. 


Josipovic erklärte anschließend, was ihn so aus der Haut fahren ließ: „Eine Fehlentscheidung ist eine Fehlentscheidung. Das regt mich auf, weshalb ich mal kurz impulsiv werde und aus mir heraus gehe. Dann wird mir von der gegnerischen Bank gesagt, dass ich ruhig sein soll, worauf ich ihnen entgegnet habe, dass sie mir das nicht vorzuschreiben haben. Damit habe ich es für mich abgehakt und ich verstehe jetzt nicht, warum die Situation nach dem Spiel weiter aufgerissen wird. Ich habe schließlich Niemanden beleidigt. Gerade weil es auch Leute von uns sind. Der Co-Trainer spielt bei uns in der Senioren-Mannschaft und wir sehen uns jeden Mittwoch. Wir sprechen oft miteinander und ich verstehe mich gut mit ihm. Die 90 Minuten sind vorbei und damit dann auch das, was währenddessen war. Aber ich werde nicht gerne wie ein kleiner Junge behandelt, was ich in dem Moment zum Ausdruck bringen wollte. Ich denke, das ist angekommen.“ 

Angekommen ist aber auch seine Mannschaft. Nämlich in der Spitzengruppe der Bezirksliga Nord. „Inwieweit wir da oben an der Tabellenspitze noch weiter reingrätschen können, wird sich zeigen. Es wird auf jeden Fall sehr schwer. Nächste Woche haben wir BU II vor der Brust, die momentan auch echt stark sind. Wir müssen mal abwarten was passiert. Aber dass wir jetzt da oben mit drin sind, können wir nicht mehr verleugnen. Das stimmt schon“, so Josipovic.

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