Oberliga HH Meisterrunde
3. Spieltag


SC Victoria Hamburg

0

:

5


TuS Dassendorf

Anpfiff

Mo - 04.04. 19:30 Uhr

Spielstätte

Stadion Hoheluft

Zuschauer

180

Schiedsrichter

Dr. Gerrit Breetholt (GW Eimsbüttel)

Oberliga-Meisterrunde

Lange „fast alles richtig gemacht“ – doch kapitale Böcke und „überragende Qualität“ knocken Vicky aus!

Ein hadernder Nikolas Mallwitz (li.) auf der einen - und ein jubelnder Sven Möller (Mi.) sowie Kristof Kurczynski auf der anderen Seite. Foto: Küch

„Das war wirklich seltsam und habe ich so auch noch nicht erlebt“, nahm Sören Titze ein „sehr komisches“ Spiel wahr. Eine Partie, in der sein SC Victoria Hamburg gegen die TuS Dassendorf (alle Highlights im LIVE-Ticker) bis zur 34. Spielminute „alles drin gehabt“ und „fast alles richtig gemacht“ habe, „bis auf den letzten Ball, wo wir entweder die falsche Entscheidung getroffen oder aber schlecht abgeschlossen haben“. Aber: „Wir haben Zweikämpfe gewonnen, sind Angelaufen, hatten Ballbesitz und haben mutig gespielt.“ Was dann jedoch folgte, „war schon bitter und tat in dem Moment wirklich weh", gestand der Coach des SCV.

Len Aike Strömer (Mi.) - hier im Duell mit Andre Monteiro Branco - musste schon früh verletzt raus. Foto: Küch

Zweimal hatte ein gut und mutig aufspielender SC Victoria Hamburg die große Chance zur Führung: Erst vergab Magnus Hartwig nach vorangegangener Balleroberung gegen Maximilian Ahlschwede in kläglichster Manier (18.). Dann konnte Luca Palzer aus einem tollen und punktgenauen Steckpass von Timo Stegmann nichts Nennenswertes machen, sondern fand mit seinem Querpass – frei vor Christian Gruhne auftauchend – keinen Abnehmer (29.). Wie es geht, zeigte wenig später eine bis dato wankende TuS Dassendorf. Zwar hatte Henrik Dettmann nach einem Doppelpass mit Mattia Maggio die erste große Möglichkeit der Partie (13.). Aber in der Folge tat sich der Primus schwer. Bis zu eben jener 34. Spielminute.

"Dasse" bestraft individuelle Fehler von Vicky gnadenlos

Dort nämlich bestrafte der Gast vom Wendelweg einen individuellen Fehler von Yannick Siemsen, der die Kugel zuerst noch stark eroberte, dann aber zu lange zögerte und die Kugel in den Fuß von Zhi-Gin Lam spielte. Der kurz zuvor für den verletzten Len Aike Strömer in die Partie gekommene Ex-Profi bediente mit einer punktgenauen Hereingabe vom linken Strafraumeck den rechts einrückenden Sven Möller. Dieser nahm die Kugel volley – und traf ins lange Eck (34.)! „In der ersten halben Stunde hatte Vicky vielleicht die klareren Chancen – wobei die eine Großchance aus einem individuellen Fehler von uns resultiert. Und es war auch nicht so, dass wir nicht zum Torabschluss gekommen sind“, gab TuS-Trainer Jean-Pierre Richter zu Protokoll – und fügte an: „Vicky hat Vieles gut gemacht. Man darf aber auch nicht vergessen, dass wir in den letzten acht Wochen zwei Punktspiele hatten. Das hat man schon in Niendorf gesehen.“

"Glaube nicht, dass viele Mannschaften so eine Halbzeit gegen Dassendorf gespielt haben"

Luca Palzer (li.) - im Kampf um den Ball mit Rinik Carolus - hatte die Großchance zur Führung für Vicky, vergab aber kläglich. Foto: Küch

Dassendorf führte also, Vicky wurde kalt erwischt. „Dann haben wir fünf Minuten gebraucht, uns wieder aufgerappelt und waren gerade wieder gut drin im Spiel“, befand Titze – und gestand: „Ich hatte mir bereits meine Worte zurechtgelegt und wollte den Jungs sagen, dass sie das echt gut gemacht haben und ich nicht glaube, dass viele Mannschaften gegen Dassendorf schon mal so eine Halbzeit gespielt haben. Und dann kam der Genickschlag! Das muss man so ehrlich sagen und man hat es auch in der Kabine gesehen. Die Jungs wussten es ja selbst: Sie haben alles rausgefeuert und dann liegst du gegen Dassendorf 0:2 zurück“, sprach er auf den nächsten kapitalen Aussetzer an. Diesmal war es Keeper Dennis Lohmann, der eine harmlos anmutende Hereingabe von Mattia Maggio nicht festhalten konnte. Kristof Kurczynski sagte artig „Danke“ (45.). Direkt darauf ertönte der Pausenpfiff!

"Die nutzen das mit der überragenden Qualität natürlich eiskalt aus"

Zhi-Gin Lam (li.) ersetzte Strömer und bereitete den Führungstreffer mustergültig vor. Foto: Küch

„Dann kannst du dir sagen: Du machst jetzt dicht – oder aber du versuchst es nochmal. Wir haben es versucht. Aber mit dem 0:3 war es dann vorbei“, lief der SCV ins offene Messer. Erneut war es Maggio, der von links am Sechzehner Kurczynski bediente. Dessen leicht abgefälschter Abschluss schlug im langen Eck ein (63.). „Am Ende waren wir nicht mehr gut. Aber das Ergebnis spiegelt nicht ganz den Spielverlauf wider“, resümierte Titze. „Aber die nutzen das mit der überragenden Qualität natürlich eiskalt aus.“ Ein perfekt vorgetragener Konter über Lennard Sowah, den eingewechselten (!) Martin Harnik und Sven Möller schloss Maggio mit einem herrlichen „Steichler“ vom linken Sechzehnereck rechts neben den Pfosten zum 4:0 für die Gäste ab (68.).

"Das macht das i-Tüpfelchen perfekt"

Doch damit nicht genug. „Das macht das i-Tüpfelchen perfekt, bei einem eigenen Eckball so ausgekontert zu werden. Wir haben heute alles mitgenommen, was man mitnehmen kann“, haderte Titze auch mit dem fünften Gegentreffer. Nun war es Miguel Gimeno, der das Leder äußerst leichtfertig gegen Florian Klein vertändelte. Dieser spitzelte das Spielgerät zu Harnik – und der schloss im Stile eines Torjägers gekonnt mit der Innenseite ab (87.)! Wie bewertete Richter den Auftritt? „Erfolgreich für uns“, entgegnete „JPR“ – und freute sich über den „5:0-Auswärtssieg gegen eine gut und diszipliniert spielende Mannschaft. Wir haben Vicky ein bisschen anders erwartet. Sie haben das sehr offensiv und engagiert ausgerichtet gespielt.“

"Ziemlich eklige Tore - vor allem das Zweite war hart"

In der 25. Minute musste der Ex-Victorianer Strömer (Mi.) - hier im Duell mit Timo Stegmann (li.) - die Segel streichen. Gute Besserung! Foto: Küch

Seine „Wendelwegler“ hätten „im Grunde ziemlich eklige Tore gemacht“. Vor allem „das Zweite war für den Gegner natürlich brutal hart“, wusste Richter. „In der zweiten Halbzeit war es dann ein anderes Spiel, weil wir Ball und Gegner laufen lassen können. Und es ist nun mal so, dass ein Spiel verschiedene Phasen hat. Am Ende kann man der Mannschaft nur gratulieren, dass sie auf einem Montagabend nach einem langen Arbeitstag über 90 Minuten läuferisch und mental die Spannung so hochgehalten hat, dass man letztlich auch zu Null gewinnt. Das war nicht so abzusehen nach den letzten Wochen.“ Man wisse, „dass die erste halbe Stunde besser laufen kann. Aber mit den Umständen, mit denen wir ins Spiel gegangen sind, muss man in so einer Anfangsphase auch gegenhalten, sich reinarbeiten und Vicky dann so ein bisschen den Stecker ziehen“. Das ist seinen Mannen gelungen.

"Mich ärgert die Niederlage gegen Paloma viel mehr"

Unterdessen bilanzierte Titze: „Das wären heute Bonuspunkte gewesen. Das habe ich der Mannschaft auch so gesagt. Was mich viel mehr ärgert, ist die Niederlage am Freitag gegen Paloma. Denn ich glaube: Wenn wir dort die ersten 34 Minuten so gespielt hätten, mit der Zielstrebigkeit, dem Elan und der Zweikampfstärke, wären wir nicht mit einem 0:1 in die Halbzeit gegangen und hätten das Spiel gegen einen direkten Konkurrenten auch nicht verloren.“