Oberliga Hamburg 02
6. Spieltag


HEBC

3

:

2


SV Rugenbergen

Anpfiff

So - 26.09. 10:45 Uhr

Spielstätte

Reinmüller

Zuschauer

217

Schiedsrichter

Björn Friedsch (SV Börnsen)

Oberliga 02

Kurz vor Auswechslung: Jodeit leitet ein, „käuflicher“ Rinckens muss blechen!

Er kam, sah - und sorgte per Doppelpack für den HEBC-Sieg: Torjäger Janosch Rinckens. Archivfoto: noveski.com

„Dieser Sieg ist Gold wert“, jubelte Jan Geist, Co-Trainer des HEBC, im Mannschaftskreis nach dem hart um- und erkämpften 3:2-Sieg über den SV Rugenbergen (alle Highlights im LIVE-Ticker). Ein Erfolg, mit dem nach 45 Minuten nicht zu rechnen war. „Bis 11:32 Uhr hatte ich nicht einmal das Gefühl, dass uns hier irgendwas passieren kann. Und dann sieht man, dass manchmal einzelne Aktion – und das hatten wir die letzten Wochen leider regelmäßig – so ein Spiel entscheiden“, sprach SVR-Coach Michael Fischer auf die für ihn „spielentscheidende Situation“ zum 1:2 ein. „Der Schiedsrichter zeigt die Nachspielzeit an, die Nachspielzeit ist abgelaufen, dann fällt das Tor und er pfeift ab. Er ist nicht schuld, das Spiel haben wir verloren. Aber es macht es umso schwerer nachzuvollziehen und zu verstehen, wenn du immer wieder solche Nackenschläge kriegst!“

Er kam, sah, traf doppelt – und sorgte für die Wende: Janosch Rinckens. „Es ist ganz witzig, weil es eine Vorgeschichte dazu gibt“, ließ sich Jan Geist nicht lumpen – und verriet: „In der Mannschaft gab es die Wette, dass es eine Kiste gibt, wenn er trifft.“ Ein Ansporn, den Rinckens „anscheinend braucht“, mutmaßte Geist, der nach Schlusspfiff für den privat bedingt schnell aufgebrochenen Chefcoach Özden Kocadal in die Bresche und Rede und Antwort stand. Und: Geist bewies Humor – vor allem in Bezug auf seinen Doppeltorschützen: „Er ist halt ein käuflicher Typ und braucht den Ansporn“, scherzte er – und warf noch eine weitere Frage auf: „Ich weiß gar nicht, ob es jetzt zwei Kästen gibt. Aber aus meiner Sicht müsste das so sein.“ Fakt sei jedenfalls, dass „Joschi“, wie Rinckens nur von seinen Teamkameraden gerufen wird, ein Spieler ist, „der Spiele entscheiden kann, wenn er fit ist. Er wurde aber auch toll freigespielt!“

Düllberg ist hellwach, Hoppe macht HEBC-Hintermannschaft nass

Erst verschoss Patrick Hoppe (Mi.) einen Strafstoß, dann erzielte er das 2:0 für die Gäste. Archivfoto: noveski.com

Doch der Reihe nach. 38 Minuten lang fand der HEBC keinerlei Mittel und schlichtweg nicht statt. Dann ließ Hendrik Diekmann einen kleinen Weckruf aus der zweiten Reihe los. Der Distanzschuss klatschte an den rechten Pfosten. Der angesprochene Weckruf? Mitnichten! Der SV Rugenbergen konnte am Reinmüller schalten und walten, wie er wollte. Die Eimsbütteler fanden keinerlei Zugriff und liefen zuweilen vogelwild – ohne jegliche Zuordnung und Abstimmung – über den Platz. Lange konnten die Bönningstedter kein Kapital daraus schlagen. 


Dann aber holte Kapitän Sven Worthmann gegen Friedemann Schott einen Elfmeter raus, den Patrick Hoppe zwar kläglich gegen Patrick Meins vergab - doch Jan Düllberg beförderte den Abpraller in die Maschen (29.). Bezeichnend, dass der Bönningstedter Linksverteidiger als einziger Akteur auf eben jenen zweiten Ball spekulierte und nachsetzte. Auch nach dem vermeintlichen „Wachmacher“ von Diekmann waren es nur die Gäste, die spielten. Der starke Leon Neumann sah im linken Halbfeld Sascha Richert lauern. Dieser war (mal wieder) dem überforderten Lasse Peters entwischt und bediente in Schussposition den freistehenden Hoppe – 0:2 (42.)!

Jodelt leitet Wende ein, Rinckens dreht das Spiel

Die Zwei-Tore-Führung der Fischer-Elf war vollkommen verdient. Doch dabei blieb es nicht, weil Lion Jodeit mit der letzten Aktion des ersten Abschnitts nach einem langen Ball von Jorma Eggers die gesamte Hintermannschaft des SVR düpierte und entschlossen vollstreckte (45. +2). Pause! Damit hatte sich das Vorhaben von HEBC-Trainer Özden Kocadal, der noch vor der Halbzeit doppelt wechseln wollte, erübrigt. Zum Glück für die Eimsbütteler! Denn: Einer der beiden "Leidtragenden" war Jodeit. Dieser kam nach Wiederanpfiff nicht zurück. Auch Lasse Peters blieb in der Kabine. Dafür kamen Janosch Rinckens und Allan Muto in die Partie. Ein Schachzug, der sich schon keine 240 Sekunden später auszahlte: Muto von rechts auf Rinckens – 2:2 (49.).

"Das macht das Ganze schwer erträglich"

Kurz vor seiner Auswechslung leitete Lion Jodeit die Trendwende ein. Archivfoto: noveski.com

Und plötzlich kippte das Spiel komplett. Die Gäste kamen nicht mehr durch, HEBC hatte Rinckens. In der 65. Spielminute veredelte der Angreifer eine Ablage von Alexandros Tourgaidis – Partie gedreht! Dem Gast fehlte in der Folge jegliche Durchschlagskraft in der Offensive. Und so geriet der Sieg der Hausherren kaum mehr in Gefahr. „Wir reden darüber, dass dieses Spielglück irgendwann mal auf unsere Seite kippen muss. Das tut es nicht – und das macht das Ganze schwer erträglich“, resümierte Fischer, der bereits nach einer Viertelstunde den gerade erst genesenen Kilian Utcke verletzungsbedingt wieder auswechseln musste. „Da fällt einem irgendwann auch nichts mehr zu ein. Es sind einfach viele kleine Dinge, die im Moment immer gegen uns laufen. Wir spielen eine klasse erste Halbzeit und dann schießen wir uns die Bälle am Ende wieder selbst rein.“

"Die Mannschaft hat immer den Willen, die Spiele noch zu drehen"

Auch Jan Geist machte keinen Hehl daraus, dass sein Team „die taktischen Vorgaben in der ersten Halbzeit nicht richtig umgesetzt“ und „nach zehn Minuten den Zugriff verloren“ habe. „Es war eine unserer schlechteren Halbzeiten“, gestand Geist. Mit dem angedeuteten Wechsel schon vor der Pause wollte man „der Mannschaft zeigen, dass wir unzufrieden sind“. Letztlich hat Jodeit mit seinem Tor aber die Wende eingeleitet. Und: „Wo ich der Mannschaft aber ein großes Kompliment machen muss: Sie hat immer den Willen, die Spiele noch zu drehen.“ Abschließend brachte es Fischer nüchtern auf den Punkt: „Wenn der Gegner ein Tor mehr schießt, dann hat er alles richtig gemacht und das Spiel gewonnen.“