Künstliche Intelligenz im Sport

PHOTO by geralt (Author), Pixabay Licence (Licence)

Künstliche Intelligenz (KI) ist aus dem Leben mittlerweile kaum noch wegzudenken. Sie kommt in fast allen Lebensbereichen zum Einsatz. Auch im Sport ist sie vermehrt zu finden, denn technische Innovationen sind in diesem Bereich keine Seltenheit mehr. Sie trägt unter anderem zur Leistungssteigerung sowohl von Profi- als auch von Amateursportlern bei. Aber auch bei der Analyse von Daten und deren Verarbeitung kann eine KI helfen. In den USA gehört die Verwendung einer künstlichen Intelligenz im Bereich des Sports bereits zum Alltag. Speziell im Bereich des American Football oder Baseball werden die Vorzüge, die diese Technik mit sich bringt, genutzt.

Die Rolle von künstlicher Intelligenz im Fußball

Im deutschen Fußball ist die KI noch lange nicht so weit verbreitet wie in Amerika. Trotzdem bedienen sich gerade im Rahmen der Spielanalyse und dem Scouting vermehrt die Fußballvereine der künstlichen Intelligenz als zuverlässigen Helfer. Mithilfe dieser Technik ist es möglich, jede einzelne Aktion des Spiels zu erfassen und auszuwerten. Der absolute Vorteil der Spielauswertung über eine KI liegt in der Tatsache, dass die Bewertung vollkommen objektiv stattfindet.


Werden die Daten richtig ausgewertet, ist dieses Vorgehen sehr erfolgversprechend, wie bereits der FC Midtylland beweisen konnte. Aber nicht nur, um Spielverläufe zu analysieren und entsprechend zu überarbeiten, wird die KI im Profifußball verwendet. Auch das Potenzial einzelner Spieler lässt sich anhand der durch die KI ermittelten Daten bestimmen. Die Analysen der künstlichen Intelligenz sollen jedoch keinesfalls die Arbeit der Scouts ersetzen. Vielmehr werden sie dafür verwendet, sie in ihrer Arbeit zu unterstützen und möglicherweise schon eine Vorauswahl zu treffen oder auf Spieler mit besonders viel Potenzial hinzuweisen. Wichtig ist, dass die KI nicht nur das spielerische Talent eines Spielers beurteilt, sondern auch seine Persönlichkeit. Als Grundlage hierfür werden Meinungen über den Spieler herangezogen, die von Dritten geäußert werden. Als Quelle dieser Charakterisierung bedient sich die KI dem Internet.

Talentsucher bekommen durch die KI Unterstützung in der Abwägung der möglichen Vor- und Nachteile eines Spielertransfers. Durch die ausführliche Analyse der KI, die sowohl das Spielverhalten als auch die Persönlichkeit und den zukünftigen Marktwert ermitteln kann, gibt sie dem Talentscout eine detaillierte Übersicht, ohne dass für ihn mehr Arbeit anfällt. Das langfristige Ziel dieser Vorgehensweise liegt darin, Fehlentscheidungen weitestgehend auf ein Minimum zu reduzieren.

Die Verbesserung von Entscheidungen im Spiel

Nicht nur im Bereich des Scoutings oder der abschließenden Spielanalyse wird im Fußball auf die KI gesetzt. Auch während der Spiele kommt diese Technik vermehrt zum Einsatz. Die Genauigkeit der Entscheidungen der Schiedsrichter kann durch die Anwendung der KI unterstützt werden. Mithilfe von Videobeweisen können die Unparteiischen im Zweifelsfall feststellen, ob sich ein Spieler während der Aktion im Abseits befand oder ob das Tor tatsächlich erzielt wurde. Da es sich in solchen Situationen teilweise nur um Millimeter handelt, die entscheidend sind, lassen sich diese mit dem menschlichen Auge häufig nicht mit hundertprozentiger Genauigkeit erkennen.

Spielersuche mithilfe von KI am Beispiel von Werder Bremen

PHOTO by Peggy_Marco (Author), Pixabay Licence (Licence)

Für den Schritt, die künstliche Intelligenz für das Talentscouting im Fußball zu verwenden, entschieden sich das Unternehmen Just Add AI (JAAI) und der SV Werder Bremen, die seit Anfang 2017 an der Perfektion der KI für dieses Vorhaben arbeiten. Während sich das Start-up Unternehmen auf die Programmierung konzentriert, beteiligt sich der Fußballverein an der Entwicklung, indem er das nötige Fachwissen zur Verfügung stellt.


Würde es die KI nicht geben, müsste sich der SV Werder Bremen ohne seinen wichtigen Spieler Ji?i Pavlenka gegen seine Gegner durchsetzen. Der Torhüter der Bundesliga wechselte von Slavia Prag zum Werder Bremen, nachdem die KI ihn als potenziellen Spieler für den Verein ermittelt hatte. Hätte der Verein nicht auf eine künstliche Intelligenz zurückgegriffen, wäre Pavlenka wahrscheinlich nie in die engere Auswahl gekommen. Nur einem Computer war es möglich, die komplexen Datensätze und Berichte korrekt auszuwerten und auf Basis dessen nach einem geeigneten Torhüter zu suchen. Die Masse der Daten und Informationen hätte allein durch einen Menschen nicht verarbeitet werden können.

Schach und Poker treiben die Entwicklung der KI stetig voran

Viele Sportarten nutzen KI, insbesondere wenn es darum geht bestimmte Talente zu finden oder Spielstrategien zu entwickeln. In anderen Sportarten werden künstliche Intelligenzen hingegen zu teils übermächtigen Gegnern. Jeder KI-Experte kennt das Beispiel von Schachlegende Garri Kasparow, der 1997 gegen den Schachcomputer Deep Blue verlor. Aber auch in anderen sportlichen Disziplinen ist die künstliche Intelligenz den Menschen bereits als Gegner überlegen. So gibt es beispielsweise bereits Poker-Computer, die erfolgreich gegen Menschen angetreten sind. Solche Systeme können der Wissenschaft besonders nützlich sein, denn sie können dabei helfen, menschliche Entscheidungen zu entschlüsseln, um diese Erkenntnisse in verschiedenen Disziplinen einzusetzen. Die Poker KI Libratus wurde so beispielsweise bereits vom amerikanischen Pentagon für Simulationen verwendet.