Oberliga Hamburg
32. Spieltag


FC Türkiye

0

:

2


TuS Dassendorf

Anpfiff

Mo - 03.04. 18:00 Uhr

Spielstätte

Fährstraße

Zuschauer

200

Schiedsrichter

Andre Heinrich (FSV Harburg-Rönneburg)

Oberliga

„Kuczy“ erhält Sonderlob, „Dasse“ glaubt weiter an den Titel: „Werden mit Sicherheit nicht nachlassen!“

Martin Harnik (li.) bedankt sich nach seinem vorentscheidenden Treffer zum 2:0 bei Vorbereiter Kristof Kurczynski. Foto: noveski.com

Ungewohnter Tag, ungewöhnliche Uhrzeit – aber die TuS Dassendorf hat sämtliche Diskussionen im Vorfeld im Keime erstickt und die richtige Reaktion auf die 0:1-Niederlage im Spitzenspiel gegen den TSV Sasel gezeigt. „Die Mannschaft hat das klasse gemacht. Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir die Bedingungen hier so annehmen, wie sie nun mal sind“, sprach Peter Martens auf das äußerst schwer zu bespielende „Geläuf“ an der Fährstraße an (alle Highlights im LIVE-Ticker). „Wir wussten, dass wir da durch müssen durch diesen…“, rang Martens um die richtigen Worte, ehe er mit einem Augenzwinkern anfügte: „Mir fällt dazu nichts ein.“

TuS-Torsteher Sebastian Kalk (Mi.) fliegt - wäre an den Freistoß von Yagit Yagmur aber nicht mehr rangekommen. Foto: noveski.com

Allerdings mussten die „Wendelwegler“ auch einen echten „Wermutstropfen“ hinnehmen: Keine Viertelstunde war vorüber, als Zhi-Gin Lam verletzungsbedingt mit muskulären Problemen die Segel streichen musste. „Das tut natürlich richtig weh“, haderte Martens. Für Lam kam der – wie auch Kerim Carolus, Rinik Carolus und Oliver Doege – rausrotierte Mattia Maggio in die Partie. Und eben jener Maggio ließ die TuS nach einem bis dato zähen Kampf unmittelbar vor der Halbzeit das erste Mal jubeln. „Das war natürlich wichtig, dass wir da das Tor gemacht haben. Mir wäre es aber natürlich lieber gewesen, wir hätten es noch ein bisschen eher gemacht“, so Martens.

"Ärgerlich, dass wir das 0:1 in Unterzahl und kurz vor der Halbzeit kassieren"

Hasan Karaca (li.) kann Mattia Maggio nicht mehr entscheidend stören - 0:1. Foto: noveski.com

Doch zurück zum Führungstor, das zum Großteil auf die Uneigennützigkeit und Übersicht von Kristof Kurczynski zurückzuführen war. Über Maggio und Martin Harnik kam die Kugel am Sechzehner zu Amando Aust, dessen verunglückter Schuss bei „Kuczy“ landete. Freistehend bewies er aber ein gutes Auge und sah den besser postierten Maggio, der trocken vollstreckte (44.)! Besonders bitter und „ärgerlich“ aus Türkiye-Sicht, „dass wir das 0:1 in Unterzahl kassieren und dann auch noch kurz vor der Halbzeit“, deutete Chefcoach Daniel Sager darauf an, dass sein Außenverteidiger Arlind Bedrolli zu jenem Zeitpunkt draußen sehr lange, zu lange nach Sagers Befinden, behandelt werden musste.

Türkiye ohne Netzbandt - aber mit Chancen

Von li.: Amando Aust, Torschütze Mattia Maggio, Vorlagengeber Kristof Kurczynski und Len Aike Strömer bejubeln das 1:0 unmittelbar vor der Halbzeit. Foto: noveski.com

Während „Dasse“ rotierte, musste der Türkiye-Trainer auf zahlreiche Leistungsträger verzichten: Stammkeeper Tobias Braun, Innenverteidiger Oguz Koras, Sahin Taflan, Demian-Coray Wicke und Top-Torjäger Michel Netzbandt standen den Wilhelmsburgern nicht zur Verfügung. „Flügelflitzer“ Albin Bektesi, der in den zweiten 45 Minuten sein Können durchblitzen ließ, musste angeschlagen zunächst auf der Bank Platz nehmen. Deshalb befand Sager auch: „Wichtig ist, dass die Jungs, die momentan vielleicht so ein bisschen hintendran stehen, gesehen haben, dass sie mithalten können“, und nach verhaltenem Beginn durchaus zu Möglichkeiten kamen.

Noch vor dem Rückstand „küsste“ ein lang gezogener Freistoß von Yagit Yagmur noch ganz leicht das Lattenkreuz (40.). Nach Wiederanpfiff war es der starke Verteidiger Martin Gyameshie, der nach einer Ecke von Inan Türkad freistehend am „Fünfer“ über den Querbalken köpfte (48.). Und schließlich verpasste Bektesi den Ausgleich, als er Sebastian Kalk zu einer Riesentat zwang (52.). „Wir hatten ein, zwei Situationen. Aber im Großen und Ganzen muss man schon sagen, dass das in Ordnung geht“, gestand Sager ganz offen. Nichtsdestotrotz: „Wir verlieren zwar 0:2 – das überschattet das ein bisschen. Aber von der Leistung, der Einstellung und der Bereitschaft war das wirklich sehr gut von den Jungs. Wir waren geordnet und haben gut dagegen gearbeitet. Das, was wir uns vorgenommen haben, haben die Jungs toll umgesetzt.“

"Kuczy hat das wirklich klasse gemacht"

Metekaan Yilmaz (re.) und Vitor Branco (Mi.) können nur noch zuschauen, wie Martin Harnik (li.) zur Entscheidung einschießt - 2:0. Foto: noveski.com

Bis zur 67. Minute konnten die Hausherren noch auf etwas Zählbares hoffen. Dann aber war es wieder Kurczynski, der eine Unachtsamkeit in der Hintermannschaft bestrafte und einen weiten Freistoß von Maximilian Ahlschwede für Martin Harnik weiterleitete. Der Ex-Profi ließ sich nicht zweimal bitten und markierte seinen 36. Saisontreffer! Ein Sonderlob erhielt im Nachgang aber der doppelte Vorbereiter: „Kuczy hat das wirklich klasse gemacht – und dass nicht nur wegen seiner Torbeteiligungen. Er war auch kämpferisch stark, hat Bälle festgemacht und auf engem Raum behauptet sowie Freistöße gezogen“, würdigte Martens die Leistung des zuletzt häufiger mal auf der Bank sitzenden Angreifers.

18 Zeigerumdrehungen vor Ultimo sah Türkiyes Türkad noch die Ampelkarte nach einem zu robusten Einsteigen gegen Len Aike Strömer. „Wir waren schon die ganze Zeit am Überlegen, ob wir ihn runternehmen. Er hat die Zweikämpfe gesucht, das ist nun mal sein Spiel“, so Sager, der gegen den Eimsbütteler TV ohne seinen „Aggressive Leader“ auskommen muss. Aber: „Wir mussten heute welche ersetzen, also können wir das auch im nächsten Spiel.“

"Werden mit Sicherheit nicht nachlassen"

Per Freistoß traf Harnik (Mi.) noch die Latte - und lobte den Gegner: "Respekt vor dieser Leistung in der Fastenzeit", hauchte er Türkiye-Manager Klaus Klock ins Ohr. Foto: noveski.com

Das Fazit von Sagers Gegenüber: „Es ging darum, zu fighten, Zweikämpfe, Kopfbälle sowie die zweiten Bälle zu gewinnen – und dann hoffentlich irgendwann mal ein Tor zu machen. Das ist uns gelungen und wir haben hochverdient gewonnen“, konstatierte Martens. „Wir sind auch in der zweiten Halbzeit dran geblieben und wollten sofort das zweite Tor, um möglichst klare Verhältnisse zu schaffen. Heute muss man wirklich Abstriche in aller Form machen. Denn das ist hier von den Bedingungen ein Witz und Oberliga-unwürdig!“

Aber sein Team hat die Meisterschaftschance am Leben gehalten. Und nur darum ging es im Endeffekt: „Der Glaube ist auf jeden Fall noch da. Wenn Sasel alle fünf Spiele gewinnt, bin ich definitiv der Erste, der gratuliert. Dann haben sie das auch verdient und großartig gemacht. Wer am Ende oben steht, hat es sowieso verdient. Aber wir werden mit Sicherheit nicht nachlassen“, lautete die abschließende Kampfansage.