LOTTO-Pokal
4. Spieltag


Eimsbütteler TV

2

:

3


HSV Barmbek-Uhlenhorst

Anpfiff

Do - 03.10. 15:00 Uhr

Spielstätte

Lokstedter Steindamm

Zuschauer

350

Schiedsrichter

--

LOTTO-Pokal

"Krumme Ecke" kostet ETV möglichen Coup: "Hatte mir schon erhofft, BU nicht nur zu ärgern"

Jubel beim Favoriten und Niklas Sabas (2. v. re.) nach dessen spätem Siegtreffer, das aus einer mehr oder minder verunglückten Ecke resultierte. Foto: Olaf Both

Am Ende des Tages herrschte beim Eimsbütteler TV „große Enttäuschung“ vor – und das „wegen dieser Ecke“. Jener Standard, der das Viertrunden-Aufeinandertreffen zwischen dem Landesliga-Aufsteiger und dem Oberligisten HSV Barmbek-Uhlenhorst zugunsten des Favoriten entschied (alle Highlights im LIVE-Ticker). „Einerseits war es keine Ecke. Und wie wir uns dann verhalten, ist schon doof, weil der Ball dreimal auftropft“, ärgerte sich ETV-Coach Dennis Mitteregger. „Gegen den HTB haben wir einen kassiert, aber der war richtig gut getreten, wo man wenig machen kann. Aber der war ja wirklich schlecht“, befand er – und fügte an: „Vielleicht ist es ein bisschen exemplarisch für eine junge Mannschaft, aber sehr ärgerlich, dass du das Spiel so verlierst.“

Elias Saad (li.) stochert BU in Front. Foto: Olaf Both

Es lief die 83. Spielminute, als Abdel Hathat den besagten ruhenden Ball von der rechten Seite eher flach als halbhoch nach innen brachte, das Leder an Freund und Feind vorbei huschte und am zweiten Pfosten von Niklas Sabas über die Linie bugsiert wurde. 3:2 BU! Apropos Hathat: Der "Flügelflitzer" der Barmbeker war einmal mehr der Mann für die entscheidenden Momente beim Stier-Ensemble. Auch wenn er mit einem Elfmeter - Anton Matthäi brachte Ronny Buchholz zu Fall - am ETV-Schlussmann scheiterte (54.), weil Matthäi auf Hinweis seines Coaches die bevorzugte rechte Ecke aus Schützensicht ahnte, leitete er den Siegtreffer ein und erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich höchstselbst - nachdem er einen sehenswerten Angriff, den er per Hackenpass auf Narek Abrahamyan selbst initiierte, aus spitzem Winkel abschloss (72.). "Das sieht ja jeder, wie wichtig er ist", entgegnete sein Trainer auf Nachfrage zur Bedeutung Hathats für das Spiel seines Teams. "Aber es hat bei ihm kurz vor Schluss im Oberschenkel reingezogen", erklärte Marco Stier die spätere Auswechslung. "Auch bei Narek (Abrahamyan; Anm. d. Red.) sieht's nicht gut aus. Wir haben nicht mehr viele Spieler übrig für Sonntag - gerade in der Offensive", hatte der Übungsleitet bereits das letzte Aufgebot auf dem Platz stehen - und ergänzte es um den eigentlich nur noch für die Alte Herren aktiven Stephan Obst, der in der 88. Minute Hathat ersetzte. "Mich hat es gefreut, dass 'Obsti' heute in seinem Alter nochmal sein 'Debüt' gegeben hat - und dass er eine Siegprämie bekommt, ist natürlich auch optimal", witzelte Stier - und fügte an: "Der ETV kann mit A-Regionalliga-Spielern nachlegen, wir mit einem Alt-Herren-Spieler. Aber das ist Barmbek, der etwas andere Verein."

BU versemmelt, ETV dreht Spiel - und führt

Abwehr-Juwel Kevin Houndjame (li.) köpfte den ETV zum 1:1. Foto: Olaf Both

Während Mitteregger, der mit Samuel Olayisoye, Jon Pauli, Jasper Hölscher und Marwin Bolz ebenfalls wichtige Leute ersetzen musste, seine Enttäuschung über den Ausgang des spannenden Pokalduells äußerte, ärgerte sich sein Gegenüber darüber, "dass wir das Spiel nicht in der ersten Halbzeit entschieden haben". Insbesondere Edison Sa Borges Dju vergab beste Möglichkeiten. Eine davon sorgte schließlich aber doch für die Favoriten-Führung, als Elias Saad nach dem vorigen Scheitern von "SBD" im Nachsetzen zur Stelle war (23.). Die Antwort des ETV folgte jedoch auf dem Fuße - und das mit der ersten Offensivaktion: Kein Barmbeker hatte Kevin-Mervyn Houndjame nach einer Ecke von Bamo Mohamed auf dem Zettel - und der Verteidiger nickte wuchtig ein (25.). Nach der Pause drehte der klassentiefere Landesligist das Geschehen sogar gänzlich. Hammed Nawaz und Agostinho Miler D'Oliveira "doppelpassten" sich am gegnerischen Strafraum durch. Erstgenannter nahm aus 20 Metern - und überwand Oliver Gaedtke, der den kränkelnden Johannes Höcker vertrat und in diesem Fall keine allzu glückliche Figur abgab, zum 2:1 im langen Eck (50.).

"Vielleicht hätte ich den Jungs auch schlechte Szenen vom Gegner zeigen sollen"

Harter Kampf um den Ball: Kevin Houndjame (li.) vs. Abdel Hathat. Foto: Olaf Both

In der Folge wurde der Favorit unruhig und hektisch - oder wie es Stier formulierte: "Ab der 60. Minute sind wir wild. Wir liegen zurück, haben aber noch so viel Zeit - und dann macht jeder wieder, was er will. Damit machst du den Gegner stark." Aber: "Man muss dem ETV auch ein Riesenkompliment aussprechen. Ab der 55. Minute haben sie uns das Leben richtig schwer gemacht." So schwer, dass BU erst im Schlussspurt gerade noch so die Kurve kratzte. "Wir waren heute sehr angeschlagen, haben das aber letztendlich über die Bühne gebracht. Mehr zählt nicht", bilanzierte Stier. "Wir sind viel ins Laufen gekommen, weil die viel Ballbesitz hatten, daraus zwar wenig gemacht haben - aber wir dadurch halt ständig schieben mussten", konstatierte derweil Mitteregger, der sich anschließend auch selbstkritisch zeigte: "Wir haben 20 Minuten gebraucht, um den Respekt abzulegen. Vielleicht lag's auch daran, dass ich den Jungs viele gute Szenen vom Gegner gezeigt habe. Im Nachhinein hätte man vielleicht auch eher mal die Szenen, wo es nicht so gut lief, zeigen können. Ich wollte schon, dass sie Respekt haben - aber es war ein bisschen zu viel. Nach 20 Minuten waren wir drin."

"Am Ende des Tages verlierst du - und weißt nicht warum"

Nicht nur Nico Schluchtmann (2. v. li.) und Mert Erdal rutschten am alles entscheidenden Eckball, den Niklas Sabas über die Linie bugsierte, zuvor vorbei. Foto: Olaf Both

Dennoch konnte man im ersten Durchgang "von Glück reden, dass wir nur einen kassiert haben. In der zweiten Halbzeit waren wir aber voll da", so Mitteregger, bei dem unmittelbar nach Abpfiff die Enttäuschung übers unglückliche Ausscheiden - trotz der insgesamt guten Leistung - überwog: "Ich hatte mir insgesamt schon mehr erhofft", gestand er allerdings. "Ein paar haben sich richtig gezeigt - auch individuell und qualitativ. Aber insgesamt haben wir auch kein richtig gutes Spiel gemacht. Und ich sage, wenn wir ein gutes Spiel machen, dann sind wir auf die Ecke nicht mehr so sehr angewiesen. Ich habe jetzt nicht den Anspruch, dass wir BU an die Wand spielen. Aber ich hatte mir schon erhofft, dass wir die nicht nur ärgern", gab er unumwunden zu. Liga-Manager Koray Gümüs meinte unterdessen, dass er "nicht enttäuscht" sei, "weil die Jungs an ihr Limit gegangen sind. Kleinigkeiten haben darüber entschieden, dass wir nicht eine Runde weitergekommen sind." In der zweiten Halbzeit fand er seine Eimsbütteler "sehr gur". Man hätte "es fußballerisch besser gemacht, war schneller und flinker in vielen Aktionen. Wir drehen das Spiel und lassen bis zur 70. Minute hinten nichts anbrennen." Wenn man es "ein bisschen cleverer verteidigt, kommt das 2:2 gar nicht zustande", mutmaßte Gümüs. "Das haben wir uns selbst eingeschenkt. Und dann kommt so ein beschissener Standard und du weißt am Ende des Tages gar nicht, warum du hier verlierst."