Oberliga

Im Kampf ums sportliche Überleben: HEBC mit drei Neuen und einem Rückkehrer

Kevin Houndjame hat seine Fußballpause hinter sich gelassen und möchte beim HEBC wieder angreifen. Foto: Rob Kruber

„Dieses Spiel macht natürlich nicht so viel Mut, aber es zeigt uns, woran wir arbeiten müssen. Das ist viel wichtiger und besser, dass es jetzt passiert, als in einem Punktspiel“, sagte Özden Kocadal nach der 2:6-Klatsche seines HEBC im Testspiel gegen den klassentieferen Bramfelder SV. Der Chefcoach der Eimsbütteler probierte viel aus, rotierte munter durch - und wusste unmittelbar im Nachgang bereits genau, wo der Hebel anzusetzen ist und welche Lehren man aus dem Auftritt ziehen muss.

HEBC-Coach Özden Kocadal legt den ganzen Fokus auf den Klassenerhalt. Foto: noveski.com

Apropos ausprobieren: An der Ellernreihe kamen beim Oberligisten auch drei Neuzugänge und ein Rückkehrer zum Einsatz. „Wir müssen genau gucken. Wir können keine fertigen Spieler holen. Entweder sind es Leute, die zwar eine gute Qualität haben, aber eben länger raus waren oder aus einer Verletzung kommen, die wir dann wieder aufbauen und entwickeln müssen. Oder es sind sehr junge Talente, die in den unteren Ligen ein bisschen was gezeigt und auf sich aufmerksam gemacht haben“, so Kocadal.

Ein Akteur, der über gute Fähigkeiten verfügt, aber länger raus war, ist: Kevin Houndjame. „Kevin bringt Qualität mit. Das hat er ganz besonders im letzten Spiel gegen Sasel (3:1, Anm. d. Red.) gezeigt, obwohl er nur 30 Minuten gespielt, weil er jetzt eine längere Zeit pausiert hat. Man sieht und das weiß er selbst auch, dass ihm noch die Fitness fehlt. Aber einen Linksfuß in der Innenverteidigung zu haben - das kann nicht jeder Oberliga-Trainer von sich sagen“, so Kocadal. „Im Spielaufbau hat er auch schon gezeigt, was er draufhat. Er kann eine sehr wichtige Personalie werden.“

"Er hat beim ETV unter Loïc Favé eine gute Schule genossen"

Jorma Eggers kehrt nach seiner Pause an den Reinmüller zurück. Foto: noveski.com

Der 22-Jährige durchlief die komplette Jugend beim Eimsbütteler TV und sorgte am „Loki“ auch im Herrenbereich in jungen Jahren bereits für Furore, ehe er im Sommer 2021 eine Fußball-Pause einlegte. Mit Houndjame ist der HEBC in der Defensive noch breiter aufgestellt - auch mit Hinblick auf eine mögliche Dreierkette. „Er hilft uns aber auch in Bezug auf das Pressing, dass wir da jetzt einen linken Innenverteidiger mit einem starken linken Fuß haben. Das kann schon sehr hilfreich sein. Dazu kommt natürlich seine Qualität. Es ist nicht nur sein linker Fuß, er versteht auch dieses Spiel und hat beim ETV unter Loïc Favé eine gute Schule genossen.“ Aber: „Der Kopf will schon, nur der Körper macht noch nicht zu 100 Prozent mit“, braucht Houndjame noch etwas Anlaufzeit.

Youngster aus Berlin und Torjäger aus Pinneberg kommen

Ebenfalls neu am Reinmüller: Robert Schick, der vom SV Empor Berlin an die Tornquiststraße wechselt. „Er trainiert schon seit einiger Zeit bei uns mit, war aber noch gesperrt. Robert ist ein junger Spieler, der uns im Zentrum auch nochmal ein bisschen mehr Qualität und Optionen gibt“, sagt Kocadal über den 20-Jährigen - und freut sich über eine weitere junge Hoffnung. Denn: David Heuer glänzte in der Hinserie für den VfL Pinneberg in der starken Bezirksliga West als 19-facher Torschütze. Damit erzielte Heuer beinahe die Hälfte aller Pinneberger Buden. „Er wird die Chance bei uns bekommen, auf jeden Fall bei uns mittrainieren und dann werden wir gemeinsam schauen, ob das für den Kader reicht. Aber seine Quote spricht für sich. Und wir wollten mal gucken, ob das so schnell geht mit der Entwicklung. Aber wir wissen, dass das perspektivisch gedacht ist“, erwartet Kocadal in der Zukunft noch einige Treffer von Heuer für den HEBC.

Eggers kehrt zurück - "Erwarte, dass wir in der Liga bleiben"

David Heuer (li.) hat in der Hinrunde für den VfL Pinneberg 17 Buden erzielt - nun geht er in der Oberliga auf Torejagd. Foto: KBS-Picture.de

Abgerundet wird das „neue“ Quartett von einem Rückkehrer: Jorma Eggers hat seine Reiselust vorerst hinter sich gelassen und „wird uns defensiv mehr Stabilität geben“, ist sich der HEBC-Coach sicher. „Dazu ist auch er ein Linksfuß - das ist ganz wichtig.“

Als Tabellenzwölfter sind die „Veilchen“ voll im Soll. Aber der Vorsprung auf die bedrohte Zone beträgt gerade mal drei Pünktchen. Von daher ist die Marschroute klar: „Ich erwarte und erhoffe mir, dass wir natürlich in der Liga bleiben. Das ist das angestrebte Ziel. Und viel mehr braucht man dazu eigentlich auch gar nicht zu sagen“, legt der langjährige Innenverteidiger den Fokus komplett auf den Nichtabstieg. „Wir wissen, dass auf uns sehr komplizierte und wichtige Spiele warten - vor allem noch schwere Spiele auf Rasen gegen direkte Konkurrenten“, sieht Kocadal einen „spannenden“ Kampf um den Oberliga-Verbleib.