
Fr - 04.08. 19:30 Uhr

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Axel Kahl
Historischer Tag am Vorhornweg
Ein Sieg mit historischem Ausmaß, der gebührend gefeiert wurde: Der SV Lurup gewinnt gegen Schnelsen nach zuvor 65 erfolglosen Punktspielen am Stück und 817 Tagen ohne Sieg, wie "Hafo" errechnet hat. Foto: Klaas Dierks
Wer befürchtet hatte, dass Lurups Team konditionell einbrechen würde, hatte sich jedoch getäuscht. Die gute Leistung gegen Osdorf schien Kräfte geweckt zu haben, die Lurup gewillt war einzusetzen. So berannte die Heimmannschaft buchstäblich von der ersten Minute an das Tor der Gäste, die den Angriff aber schadlos überstanden und nun ihrerseits zügig und zielstrebig vor das Luruper Tor gelangten. Germanias Spielführer Timo Riemer traf den Ball im Sechzehner zwar unglücklich, legte so aber unbeabsichtigt dem ungedeckten Dennis Schuster in zentraler Position auf, der überrascht ob dieser unvermuteten Gelegenheit das Spielgerät aus sechs Metern links neben das Tor knallte.
Lurups Bemühungen zahlen sich aus
Es ist müßig, darüber zu spekulieren, welche Wendungen das Spiel genommen hätte, hätte der Tabellenführer vorgelegt. So bekam Lurup Zeit, sich zu organisieren und konnte den Druck auf die Schnelsener hochhalten. Gemäß den Anweisungen ihres Trainers Selcuk Turan ließen sie Ball und die Germanen laufen. Nachdem sich beide Mannschaften in den nächsten zehn Minuten keine weiteren nennenswerten Chancen erlaubten, bekam Lurup ab der 15. Minute ein deutliches Übergewicht und stellte die Gäste-Abwehr ein ums andere Mal vor große Probleme. Allerdings kamen diese punktuell, wie etwa in der 16. Minute durch Riemer, zu guten Chancen, die die Führung hätte bedeuten können.
Turan-Truppe macht in Hälfte eins alles klar
Egal, ob als enthusiastischer Lurup-Fan oder als unermüdlich Fahne-schwenkender Schnelsen-Supporter - man konnte erkennen: Lurup glaubte an sich und wollte die Entscheidung erzwingen. Immer wieder ergaben sich Chancen, den Vorsprung auszubauen, so unter anderem durch Rodriguez, dessen Schuss Zander mit den Fingerspitzen am Einschlag hinderte.
Den in der Verteidigung unorganisierten Gästen gelangen nur noch zwei Entlastungsangriffe vor der Pause, ohne dabei zu treffen. Nachdem Torwart Benjamin Ernst erneut gegen Riemer Sieger blieb, kam der Ball in der 45. Minute wieder auf den unermüdlichen Karimi, der abermals nur durch ein Foul gebremst wurde. Diesmal erfolgte der Freistoß auf Höhe des rechten Strafraumecks der Gäste. Mit der Abgeklärtheit des Seniors im Team brachte Haris Junuzovic den Ball hoch in den Sechzehner, wo der Ball von ihm aus gesehen am linken Pfosten ins Aus zu gehen schien, doch aus spitzem Winkel drückte der lange "Sulu" Bojang die Kugel mit dem Kopf kompromisslos am geschlagenen Keeper vorbei zum 3:0 ins Netz. Halbzeit.
Germania kann nur noch verkürzen
Nach Wiederanpfiff knüpfte Lurup da an, wo sie vor dem Pausentee aufgehört hatten. Etwa ab der 55. Minute erkämpfte und erspielte sich allerdings Schnelsen ein allmähliches Übergewicht und kam vor allem durch Dennis Schuster zweimal zum Abschluss, ohne dass er den Spielstand zu ändern vermochte. Lurup wirkte zunehmend müder und agierte fahriger. Chris Bardick musste verletzt vom Platz (ohne Einwirkung des Gegners) und Karimi machte in der 65. Minute Fatih Bayraktar Platz. In der 84. Minute stach der Gäste-Joker Marc Jarisch. Freigespielt zog er auf Höhe des Elmeterpunktes ab. Ernst hielt großartig, konnte aber nicht verhindern, dass der Ball Jarisch hoch entgegen sprang, der geistesgegenwärtig zum 3:1 einköpfte.
Seit dem Aufstiegspiel gegen Uetersen im Mai 2015 war Lurup in der Ober- und Landesliga ohne Sieg geblieben. Nun ist der Bann gebrochen. Darüber werden sich neben dem neuen Trainerteam, dessen Einsatz Früchte zu bringen beginnt, besonders Weys Karimi und Konstantin Ockasov freuen, die als einzige aus dem alten Oberliga-Team am Freitag auf dem Platz standen. Aber auch André Drawz, Khaled Belkohdja und Christian Adu Gyamfi, die dem Sieg von der Bank aus beiwohnten, werden sich über den Sieg gefreut haben. Was dieser Wert ist, wird sich nächste Woche gegen Rugenbergen II, gegen die Germania Schnelsen in der Vorwoche mit 4:0 die Oberhand behielt, zeigen.
Klaas Dierks