Turnier

„Heidewitzka“: Drei Mal Alu, drei Mal drin – das bringt Zankl zum Zaudern

Der Mercado-Cup-Sieger 2019: Die Mannschaft des Heider SV. Foto: Gettschat

Hand auf Herz, liebe Leser: Kennen Sie Karl Berbuer? Nein, nie gehört!? Macht nichts, ist auch kein Wintertransfer eines Hamburger Clubs. Aber von einem Karnevalslied, das der Mann aus Köln 1936 schrieb, dürfte der eine oder andere schon gehört haben. Der Titel: „Heidewitzka, Herr Kapitän“. Umgedichtet auf das Turnier um den „Mercado-Cup“ muss es nach dem Finale heißen: „Heidewitzka, Heider SV“. Denn der schleswig-holsteinische Oberligist legte im letzten Spiel des Turniers einen Auftritt hin, der sich sehen lassen konnte. Der Lohn der Mühen: Der Turniersieg nach einem 3:0 gegen den TSV Sasel (Hier gibt’s das Spiel zum Nachlesen im Live-Ticker). Ein Resultat, das Danny Zankl alles andere als in Karnevals-Stimmung versetzte.

„Natürlich sind wir nicht zufrieden“, gab Sasels Coach nach dem Schlusfpfiff unumwunden zu, während der Gegner sich zum Siegerfoto formierte und den Scheck über 750 Euro Preisgeld entgegennahm, was Heides Trainer Sönke Beiroth ein paar Meter entfernt mit einem Grinsen im Gesicht und jeder Menge Zufriedenheit zur Kenntnis nahm. Für den TSV Sasel blieben immerhin noch 500 Euro Preisgeld, doch Danny Zankls Gedankengänge kreisten in diesem Moment um etwas ganz anderes: „Es ist schade, dass das Finale das Spiel ist, das beim Turnier unter den schlechtesten Bedingungen stattfindet. Wir hatten in der zweiten Halbzeit einen vereisten Boden und das Flutlicht war schlecht. Letzte Woche haben wir uns noch über vernünftige Bedingungen gefreut. Aber für die Finalisten war es nicht gut. Wir haben uns dem Niveau spielerisch angepasst“, konstatierte der Coach der Equipe vom Parkweg.

„Wir haben nie die zweiten Bälle gewonnen – das war der Schlüssel im ganzen Spiel“

Unter Druck gesetzt: Sasels Sebastian Zinselmeyer (li.) versucht am eigenen Strafraum den Ball aus der Gefahrenzone zu schlagen. Foto: Gettschat

Gänzlich unter der Kategorie „misslungen“ einordnen wollte Zankl den „Mercado-Cup“ allerdings bei Weitem nicht. „Im Großen und Ganzen war es für uns ein super schönes Turnier. Wir hatten wirklich gute Gegner. Aber heute war es ernüchternd – vor allem das Ergebnis. Wir bedanken uns trotzdem, dass wir beim Turnier mitspielen durften und müssen jetzt ein bisschen was aufarbeiten. Wir sind noch weit hinten dran“, sagte der TSV-Übungsleiter mit Blick auf den Punktspiel-Auftakt 2019 in der Oberliga am kommenden Wochenende, an dem Sasel sonntags um 15 Uhr den TSV Buchholz 08 empfängt. „Wir sind dabei, einiges zu verbessern, Wir haben hin und her gewechselt, um die Balance zu finden. Wir müssen Atef (Zakerwal, der als Neuzugang zum Team stieß, Anm. d. Red.) integrieren und wir hoffen das Jan-Henrik Kaetow bald wieder dabei ist. Die Situation, wie wir sie gerade erleben, ist völlig normal“, so Zankl.

Dessen Elf hielt sich gegen den schleswig-holsteinischen HSV, der es letztlich besser machte als das große Hamburger Pendant in der Zweiten Liga an diesem Wochenende, bis zur Pause schadlos. Erst in der zweiten Minute des zweiten Durchgangs ging Heide (O-Ton von Sasels Tolga Celikten: „Eine mental echt starke Mannschaft“) durch einen von Azat Selcuk direkt verwandelten Freistoß in Führung. Nur fünf Minuten später erhöhte Leif Hahn auf 2:0. Den Schlusspunkt setzte schließlich Jonah Gieseler nach 67 Zeigerumdrehungen. „Ich hätte mir von meinem Team mehr erwartet, Aber man muss auch akzeptieren: Da war eine Mannschaft, die extrem aggressiv und gut gespielt hat. Wir wollten es spielerisch lösen und haben individuelle Fehler gemacht, die bestraft wurden sind. Damit war der Bann dann gebrochen. Wir haben derzeit einige Spieler, die nicht in Form sind und einige, die sich enorm aufgerieben haben. Und: Wir haben nie die zweiten Bälle gewonnen – das war der Schlüssel im ganzen Spiel. Bei den zweiten Bällen haben wir nicht genug attackiert. Das Gegenpressing war nicht gut“, schloss Zankl sein Fazit.

Jan Knötzsch