Oberliga Hamburg
34. Spieltag


USC Paloma

2

:

2


TuS Dassendorf

Anpfiff

Fr - 07.04. 10:45 Uhr

Spielstätte

Brucknerstraße

Zuschauer

320

Schiedsrichter

Marco Kulawiak (SC Teutonia 10)

Oberliga

Harnik flucht – Dassendorfer Nerven liegen blank: Paloma spuckt mit viel Herz in die TuS-Meistersuppe!

Dassendorf-Top-Torjäger Martin Harnik (re.) war nach dem Spiel komplett außer sich und kaum zu beruhigen. Foto: noveski.com

Während Tom Wohlers den Blick in Richtung Dassendorfer Bank richtete und mit geballten Fäusten ein lautstarkes „Jaaaaaaaa!“ von sich gab, war Martin Harnik bedient. Und zwar so richtig außer sich! Der Ex-Profi marschierte fluchend vom Platz und schimpfte wie ein Rohrspatz: „Wir verpissen uns alle! Wir schlagen uns nur selbst! Kein Gegner schlägt uns – nur wir!“ Anschließend geriet „Hanno“ auch noch mit Kerim Carolus aneinander und musste gebändigt werden. Die Nerven bei der TuS Dassendorf lagen blank! Am Karfreitag-Vormittag verspielten die „Wendelwegler“ eine 2:0-Führung beim USC Paloma und wurden in den zweiten 45 Minuten regelrecht an die Wand gespielt (alle Highlights im LIVE-Ticker)!

Per Linksschuss aus 16 Metern brachte Harnik (li.) die Gäste früh auf die Siegerstraße. Foto: noveski.com

Zweimal war die ganz große Chance da. Beide Male tauchte Soleiman Kazizada nach Strauchlern in der Dassendorfer Hintermannschaft sehr aussichtsreich vor dem Gehäuse von Sebastian Kalk auf. Das erste Mal beim Stand von 0:1, als Rinik Carolus nach einem Querpass von Tom Wohlers in Rücklage geriet – und Kazizada komplett freie Bahn hatte. Allerdings feuerte der „Flügelflitzer“ das Runde rechts am Giebel vorbei (22.). Auch unmittelbar nach dem zweiten Gegentreffer war es Kazizada, der nach einem Ball von Lion Mandelkau davon profitierte, dass die Carolus-Brüder auf dem Hosenboden landeten, aber an Sebastian Kalks Fußabwehr scheiterte (30.).

Harnik netzt doppelt - aber: "Wir waren keine zwei Tore schlechter"

Kerim Carolus (re.) brachte Paloma mit einem Halten gegen Soleiman Kazizada zurück ins Spiel. Die Gelbe Karte sah allerdings Maximilian Ahlschwede. Foto: noveski.com

Und so machte mal wieder ein Mann in den ersten 45 Minuten den Unterschied an der Brucknerstraße aus: Martin Harnik! Der Torjäger vom Dienst verwertete erst eine Kopfballablage von Mattia Maggio aus abseitsverdächtiger Position per Linksschuss zur Führung (14.), ehe er einen von Christian Merkle überaus unglücklich verursachten Handelfmeter trocken und platziert verwandelte (27.)! Eine scheinbar beruhigende und sichere Zwei-Tore-Führung gegen einen allerdings auch schon zu diesem Zeitpunkt keinesfalls zwei Tore schlechtere Gegner.

Auch deshalb habe man „in der Halbzeit klar gesagt, dass wir nicht auf Schadensbegrenzung aus sind, weil wir gemerkt haben, dass wir keine zwei Tore schlechter sind. Das waren einfach zwei dumme Gegentore. Wir wollten noch was holen“, gab Paloma-Kapitän Moritz Niemann die Richtung vor. „Ich glaube, viele Zuschauer, die heute hier waren, haben auch so ein bisschen gehofft, dass wir Dassendorf in die Suppe spucken.“ Vor allem das anwesende Trainerteam von „Dasse“-Kontrahent TSV Sasel und diverse Spieler der „Parkwegler“ wird’s gefreut haben.

"Die haben ja gar nicht mehr stattgefunden"

Der Kapitän ging voran und verlieh seinen "Tauben" wieder Flügel: Moritz Niemann verwandelte den Strafstoß sicher zum 1:2-Anschlusstreffer. Foto: noveski.com

Denn tatsächlich: Die zweite Halbzeit entwickelte sich zu einem Spiel auf ein Tor. „So extrem dominant hätte ich das nicht erwartet“, war auch Niemann ganz verblüfft von der Einseitigkeit. „Die haben ja gar nicht mehr stattgefunden!“ Einzig Keeper Kalk bewahrte die vor allem hinten unglaublich anfälligen Gäste zunächst noch vor dem Gegentreffer. Insbesondere gegen Lennard Wallner (57.). Aber 20 Minuten vor Ultimo beging der bereits Gelb-verwarnte Kerim Carolus ein ziemlich unnötiges und plumpes Foulspiel im eigenen Sechzehner gegen Kazizada. Die Gelbe Karte sah allerdings Maximilian Ahlschwede. Glück für Carolus und die TuS! Aber „Captain“ Niemann, der Kazizada per Kopfball in Szene gesetzt hatte, brachte den Strafstoß ganz souverän im Kasten unter (71.). Die Aufholjagd war in vollem Gange!

Nitsch zieht ein Ass aus dem Ärmel

Die Dassendorfer Hintermannschaft? Weit und breit nicht zu sehen! Ohne jegliche Gegenwehr darf der starke Haron Sabah zum 2:2 abstauben. Foto: noveski.com

Irgendwie bezeichnend, dass das Dassendorfer Trainerduo sofort reagierte und noch vor Ausführung des Elfmeters beide Innenverteidiger (Ahlschwede/K. Carolus) vom Platz nahm. Aber: Es wurde nicht besser. Ein stark wankender Serienmeister hatte gegen drückende Hausherren kaum noch etwas entgegenzusetzen – und blieb in der eigenen Defensive unwahrscheinlich anfällig.

USC-Coach Marius Nitsch zog sein letztes Offensiv-Ass aus dem Ärmel, brachte mit Malik Kramer einen weiteren schnellen Spieler. Keine 60 Sekunden auf dem Platz, chippte eben jener Kramer den Ball über die Kette. Der Dassendorfer Tempo-Nachteil war schon fast eklatant. Wohlers schloss ab, Kalk wehrte ab – jedoch zur Seite, wo sich der mutige Haron Sabah für einen starken und beherzten Auftritt belohnte und die Kugel zum 2:2 in die Maschen jagte (84.)!

"Ein bisschen traurig ist man schon, weil man gewinnen kann"

Der Ehrgeiz treibt ihn noch immer an - auch nach der großen Profi-Karriere: Dementsprechend verägert nahm Martin Harnik (Mi.) die Punktverluste zur Kenntnis. Foto: noveski.com

Nicht nur Nitsch wusste unmittelbar nach Spielschluss noch gar nicht, ob er sich über den Punktgewinn freuen oder doch eher einem möglichen Sieg hinterhertrauern sollte. Auch Niemann konstatierte: „Wenn man zur Halbzeit 0:2 gegen Dassendorf zurückliegt, dann nimmt man die Glückwünsche gerne entgegen. Aber wir haben es auch im Kreis gesagt: Ein bisschen traurig ist man schon, weil ich finde, dass wir die in der zweiten Halbzeit hinten reingedrängt haben. Wenn wir die Torchancen in der ersten Halbzeit ein bisschen konsequenter nutzen und nicht so unglückliche Gegentore kriegen, kannst du hier echt gewinnen.“

Dennoch wurde auch das Remis gefeiert wie ein Sieg. Grund: „Natürlich war es auch ein bisschen Prestige aus dem Hinspiel. Das 0:6 hat uns sehr geärgert. Das wollten wir wieder gutmachen“, verriet Niemann. Vorhaben geglückt! Ganz im Gegensatz zu den Gästen: Die Meisterschaft rückt für Dassendorf durch die gefühlte Niederlage in immer weitere Ferne…