Turniere
1. Spieltag


FC Eintracht Norderstedt

0

:

4


Hannover 96

Anpfiff

Sa - 07.08. 15:30 Uhr

Spielstätte

Edmund-Plambeck-Stadion

Zuschauer

765

Schiedsrichter

Matthias Jöllenbeck

DFB-Pokal

„Haben gezeigt, dass wir noch nicht reif genug sind, auch gegen solche Mannschaften zu bestehen“

Norderstedts Philipp Koch (li.) kommt gegen Hannovers Führungstorschütze Philipp Ochs einen Schritt zu spät. Foto: KBS-Picture.de

Zumindest 20 Minuten lang lebte der Traum von der großen DFB-Pokal-Sensation. 20 Minuten lang machte der FC Eintracht Norderstedt dem Zweitligisten von Hannover 96 das Leben schwer. 20 Minuten lang schien sich die Vorhersage von H96-Coach Jan Zimmermann, der in der Vergangenheit mit dem TSV Havelse in der Regionalliga Nord bereits sechsmal auf die Garstedter traf und nur einmal gewann, zu bewahrheiten. „Norderstedt ist eine gute Fußballmannschaft, nun schon über Jahre ein guter Regionalligist. Sie haben eine gute und ordentliche Rolle gespielt“, warnte er vor den Martens/Smith-Schützlingen.

Drin! Der Zweitligist bejubelt das 1:0 nach 20 Minuten durch Philipp Ochs (Mi.). Foto: KBS-Picture.de

Die Eintracht begann ohne großen Respekt, agierte mutig und frech. Hamajak Bojadgian gab den ersten Torschuss des Spiels ab – doch Hannover-Fänger Martin Hansen war rechtzeitig unten (8.). Als sich Norderstedt-Kapitän Jordan Brown ohne Fremdeinwirkung verletzte und behandelt werden musste, nutzte der Zweitligist die numerische Überzahl jedoch prompt aus: Flanke Sei Muroya, Abschluss Philipp Ochs – drin (20.). „Ich stand beim ersten Tor sehr tief, weil ich eine Erwartungshaltung hatte. Dann kam der Ball aber doch anders“, erklärte EN-Keeper Lars Huxsohl – und gestand: „Der Ball war sehr schwierig, aber an guten Tagen habe ich den vielleicht.“ Ein herber Dämpfer für die Träume des Nord-Regionalligisten. Ein weiterer folgte sogleich. Denn für Brown ging es nicht weiter, Nils Brüning kam in die Partie.

Seeler und Grindel sehen noch vor der Pause das 2:0

Eiskalt verladen! Vom Punkt aus trifft Marvin Ducksch (re.) mit dem Pausenpfiff zum 2:0. Foto: KBS-Picture.de

Vor den Augen von HSV-Ikone Uwe Seeler und Ex-DFB-Präsident Reinhard Grindel weinte nun auch der Himmel über dem Edmund-Plambeck-Stadion. Während die Hausherren unmittelbar vor der Pause den nächsten Rückschlag verdauen mussten: Fabian Grau kam gegen Sebastian Stolze zu spät – Elfmeter. Marvin Ducksch verwandelte trocken zum 2:0 für den haushohen Favoriten (45. +1). Der Torjäger der Hannoveraner war nun im Spiel angekommen. Nach Dominik Kaiser (47.), der am Pfosten hängen blieb, scheiterte auch Ducksch am Aluminium (58.). Kurz darauf machte er es aber deutlich besser und vor allem präziser.

Ballverluste führen zu zwei weiteren Gegentoren

Während Nils Brüning nach einer Flanke von Jonas Behounek den Anschlusstreffer auf dem Fuß hatte, aber etwas zu ungenau zielte, sorgte Ducksch mit einem herrlichen Heber für die endgültige Entscheidung (62.). Dem vorausgegangen war ein Ballverlust von Grau. Die „Zimmermänner“ bestraften die Fehler des Regionalligisten eiskalt – wie auch wenige Augenblicke später, als ein Fauxpas von Philipp Koch das 0:4 einleitete. Florent Muslija hatte keine Mühe mehr (64.). „Es ist natürlich schade, dass wir solche Eiertore kassiert haben“, fand Huxsohl hinterher deutliche Worte.

"Ich hätte Hannover stärker erwartet"

Für Eintracht-Kapitän Jordan Brown (li.) ging es schon früh mit muskulären Problemen nicht weiter. Foto: KBS-Picture.de

Auch Behounek machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: „Wir haben relativ wenig zugelassen, bis das Gegentor fällt. Danach wurde es immer schwieriger. Am Ende merkt man dann aber auch die Klasse von Hannover und sieht, dass das eine gute Zweitliga-Mannschaft ist.“ Sein Keeper befand derweil: „Ich hätte Hannover stärker erwartet. Wir haben uns nicht versteckt, hatten gute Ballstafetten.“ In eine ähnliche Kerbe sprang Brüning: „Ich habe nicht gesehen, dass wir nach dem Gegentor zusammengebrochen sind. Aber natürlich ist so ein Gegentor immer ein Stimmungskiller. Das Spiel entschieden hat es aber nicht.“ 


Ärgerlich war die Situation, die zum ersten Gegentreffer führte, vor allem deshalb, weil Norderstedt aufgrund der Verletzung von Brown mit einem Mann weniger auf dem Feld stand. „Meine Wade hat zugemacht. Ich kann es mir nicht erklären. Ich habe es zwar versucht, konnte aber nicht weiterspielen“, äußerte Brown im Nachgang seine Enttäuschung über das frühzeitige Ausscheiden. „Dass das Tor dann fällt, ist natürlich blöd. An einem guten Tag laufen die Dinge vielleicht anders. Aber am Ende hat man gemerkt, dass Nuancen fehlen. Jedes unserer Tore resultierte aus einem deutlichen Fehler – und das wurde eiskalt bestraft.“

"Es ist halt Zweite Liga und wir sind Regionalliga"

Eintracht-Verteidiger Hamajak Bojadgian (re.) - hier gegen Niklas Hult - hatte die erste Chance im Spiel. Foto: KBS-Picture.de

Ganz nüchtern betrachtete Philipp Koch die Lage: „Es ist halt Zweite Liga und wir sind Regionalliga. Ich weiß nicht, ob die 90 Prozent Ballbesitz hatten, aber gefühlt war es so.“ Und weiter: „Wir haben alles getan und uns fußballerisch gewehrt.“ Doch das reichte schlussendlich nicht aus. Das Fazit von Eintracht-Coach Jens Martens: „Der Sieg für Hannover ist verdient. Wir haben gezeigt, dass wir noch nicht reif genug sind, auch gegen solche Mannschaften gut zu bestehen. Das Einzige, was ich etwas traurig finde, ist, dass die Tore sehr unglücklich sind für uns. Hannover war am Ende zu kontrolliert und zu konsequent. Man hat den Unterschied deutlich gesehen. Letztlich kann ich sagen, dass wir alles probiert haben“, bilanzierte Martens.