Oberliga Hamburg
3. Spieltag


TuS Dassendorf

4

:

2


Concordia Hamburg

Anpfiff

Fr - 12.08. 19:00 Uhr

Spielstätte

Wendelweg

Zuschauer

304

Schiedsrichter

Lasse Holst (FC Türkiye)

Oberliga

Großes Spektakel am Wendelweg: Ein angeknockter Champion mit großem Herz und eine Szene, die sämtliche Cordi-Gemüter erhitzt!

Ein vehementer und leidenschaftlicher Kampf um den Ball zwischen Lawrence Schön (li.) und Mattia Maggio - mit dem besseren Ende für den Dassendorfer. Foto: Bode

Die 0:3-Auftaktschlappe in der Liga beim Eimsbütteler TV wog aus Sicht der TuS Dassendorf besonders schwer. Nicht nur, dass das Oberliga-Comeback von Peter Martens und Thomas Hoffmann in die Hose ging. Mit Kristof Kurczynski und Rinik Carolus flogen gleich zwei Mann mit glatt Rot vom Platz. Hinzu kamen die verletzungsbedingten Auswechslungen von Kerim Carolus (Zerrung) und Sven Möller. Letztgenannten erwischte es so richtig hart: Außenband- und Kreuzbandriss! Am Donnerstag folgte die OP. Von dieser Stelle: Die besten Genesungswünsche!

Die Überraschung war groß, als die Dassendorfer Verantwortlichen für das Spiel Finn Thomas reaktivierten. Foto: Bode

Insgesamt musste der amtierende Hamburger Meister im ersten Saison-Heimspiel gegen Concordia Hamburg (alle Highlights im LIVE-Ticker) auf sage und schreibe neun (!) Akteure verzichten. Das führte dazu, dass die Verantwortlichen der „Wendelwegler“ einen ehemaligen Schützling aus dem vorläufigen Ruhestand zurück beorderten: Finn Thomas wurde reaktiviert, scherzte schon beim Warmmachen und nahm zunächst einmal – als einer von insgesamt nur drei Ersatzspielern – auf der Bank Platz. Als er tief in der Nachspielzeit zur Einwechslung bereitstand, beendete der umstrittene Referee Lasse Holst (FC Türkiye) das muntere Treiben auf dem Platz. Thomas ballte die Fäuste – während „Dasse“-Sponsor Michael Funk seine Sieger-Zigarre rauchte und zu Späßen aufgelegt war: „Jetzt, wo‘s spannend wurde, pfeifen die ab!“

Aust trotzt dem Trainer

Amando Aust (2. v. li.) bejubelt seinen frühen Kopfball-Führungstreffer. Foto: Bode

Der Respekt vor dem kompletten Fehlstart war durchaus spürbar. Aber: Ein angeschlagener Boxer ist doppelt gefährlich und das Herz eines Champions – das verkörpert die TuS wie kaum eine andere Mannschaft in der Hansestadt. Dementsprechend unbeeindruckt zeigte man sich von der hohen Ausfallrate und legte los wie die Feuerwehr. Beim Einteilen der Standards vor dem Spiel witzelte Peter Martens noch in Richtung Amando Aust, dass er keine Kopfballtore machen würde. Das nahm sich Aust zu Herzen und wuchtete eine Ecke von Mattia Maggio – per Kopf – in die Maschen (4.). Die Antwort der mit zwei Siegen in die Spielzeit gestarteten Gästen: Vincent Janelt zog einen Eckball auf den zweiten Pfosten, Jan Novotny nickte das Leder unter die Latte – 1:1 (15.).

Dassendorf führt klar, "Hockt" verhindert höheren Rückstand

Mattia Maggio (re.) nach seinem Treffer zum 3:1 im Jubelrausch und voller Emotionen. Foto: Bode

Doch nur wenige Augenblicke später brachte Benjamin Safo-Mensah im eigenen Strafraum Oliver Doege zu Fall – Elfmeter. Eine Sache für Martin Harnik – souverän und abgeklärt zur erneuten Führung (19.). Und der Meister legte nach. Der starke Maggio krönte einen pfeilschnellen Gegenangriff nach einem punktgenauen Abschlag von Schlussmann Sebastian Kalk und toller Einzelaktion sowie Vorarbeit von Len Aike Strömer zum 3:1 (35.)! Schon zuvor hätte Doege das dritte TuS-Tor erzielen können, traf den Ball nach einer Strömer-Hereingabe völlig freistehend aber nicht richtig (28.). Unmittelbar vor der Pause war es schließlich Harnik, der nach einem Zuckerpass von Maggio im sensationell reagierenden Johannes Höcker seinen Meister fand (44.). Auf der anderen Seite verzog Ian-Prescott Claus knapp (42.).

Claus-Traumtor startet Cordi-Aufholjagd

Mit einem absoluten Traumtor brachte Ian Claus (Mi.) die Hoffnungen der Gäste auf etwas Zählbares zurück. Foto: Bode

Apropos Ian Claus: Der einstige Dassendorfer ließ kurz nach Wiederanpfiff seine individuelle Klasse und enorme Schusstechnik aufblitzen, als er das Spielgerät nach einer kurz ausgeführten Ecke von Hischem Metidji ansatzlos aus halblinker Position unters Gebälk hämmerte (52.). Ein Traumtor! Cordi blies zur großen Aufholjagd, übte nun Druck auf Ball und Gegner aus. In den Schlussminuten boten sich Claus, nach sehenswerter Stafette über Vedat Düzgüner und Janelt (81.), sowie Metidji, der mit seinem Chip an Kalk hängenblieb (83.), die großen Gelegenheiten zum Ausgleich, ehe sich der große Aufreger ereignete.

Claus schien auf und davon, wurde im letzten Moment von Tom Muhlack gestoppt (89.). Regelwidrig? Für Cordi-Coach Stefan Gehrke eine klare Sache. Aber der Pfiff blieb aus. Aus unserer Perspektive machte es tatsächlich den Anschein, dass Muhlack bei seiner Grätsche – noch außerhalb des Sechzehners – als letzter Mann den Ball spielte (89.). Kurz darauf machte Doege nach herausragender Vorarbeit von Tarec Blohm den Deckel drauf und sorgte für kollektiven Dassendorfer Jubel in einem absolut hochklassigen Match (90. +3)!

Was beide Trainer zum turbulenten, nervenaufreibenden und qualitativ hochwertigen Oberliga-Spiel zu sagen hatten, seht ihr im Video von der Pressekonferenz: