Regionalliga Nord
16. Spieltag


Hamburger SV (U21)

3

:

0


Altona 93

Anpfiff

Fr - 25.10. 19:00 Uhr

Spielstätte

Wolfgang-Meyer-Sportplatz

Zuschauer

1000

Schiedsrichter

Adrian Höhns (TuS Dassendorf)

Regio Nord

„Granate“ Amaechi „lässt aufblitzen, was für eine Qualität er hat“

Mit zwei Toren war Profi-Leihgabe Xavier Amaechi (re.) der herausragende Akteur bei den „Rothöschen“. Foto: KBS-Picture.de

„Die Nummer acht ist schon ‘ne Granate", musste Berkan Algan neidlos anerkennen und eingestehen. „Man merkt das natürlich schon, wenn man so einen Spieler in den eigenen Reihen hat, der eigentlich zwei Klassen zu gut ist“, fügte der Coach von Altona 93 an – und meinte mit seiner Lobeshymne Xavier Amaechi. Der im Sommer von Arsenal aus England zum HSV gewechselte „Flügelflitzer“ machte am Freitagabend im Regionalliga-Derby zwischen der U21 der Rothosen und dem AFC (alle Highlights im LIVE-Ticker) den Unterschied aus. Beim 3:0-Erfolg steuerte die Profi-Leihgabe zwei Treffer zum Sieg bei! „Er hat heute aufblitzen lassen, was für eine Qualität er hat und weshalb er oben bei den Profis ist“, befand auch sein Trainer Hannes Drews.

Bereits in der Vorwoche half Xavier Amaechi beim 3:1-Triumph der HSV-Reserve in Jeddeloh aus und erzielte das wichtige 1:0. „Da hat er sich schon total gut in die Mannschaft integriert. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch im Drumherum“, so Drews. „Heute war das auf dem Platz von der Geschwindigkeit und dem Durchsetzungsvermögen noch auffälliger“, konstatierte er, betonte aber zugleich: „Ich habe es auch eben schon zur Mannschaft gesagt: Wir haben dieses Spiel gemeinsam gewonnen. Klar macht er zwei Tore und war ein ganz wichtiger Baustein, aber wir sind nicht Xavier Amaechi, sondern die U21 vom HSV.“

Amaechi: „Ich komme den 100 Prozent immer näher“

Julian Pollersbeck (re.) erwies sich im Derby einmal mehr als sicherer Rückhalt bei der U21. Foto: KBS-Picture.de

Und die brauchte keine sechs Zeigerumdrehungen, bis Amaechi seine Klasse erstmals unter Beweis stellte. „Den per Dropkick mit der Innenseite so ins Eck zu legen, das ist schon eine Qualität“, schwärmte selbst Algan, nachdem der 18-Jährige eine Flanke von Sebastian Haut per Direktabnahme technisch sehenswert aus zwölf Metern am chancenlosen Tobias Grubba vorbei in die Maschen jagte. Nach dem 2:0 durch Ogechika Heil, der nach Zuspiel von Patrick Storb noch die Ruhe hätte, Grubba zu umkurven und dann einzuschießen (17.), sorgte Amaechi kurz nach Wiederanpfiff für die Entscheidung. „Bei der Geschwindigkeit und den Fähigkeiten kriegt man Probleme“, wusste Algan. Diesmal leitete Bryan Hein den Treffer mit einem herrlichen Schnittstellenpass stark ein, ehe Amaechi sein Tempovorteil ausspielte, nicht mehr zu halten war und aus halblinker Position trocken ins lange Eck vollendete (51.). „Es war ein sehr gutes Spiel von uns. Anfangs haben sie es uns schwer gemacht. Aber alles in allem war das eine starke Performance der Mannschaft“, gab der umjubelte Doppeltorschütze anschließend zu Protokoll – und erklärte weiter: „Alle sind positiv und arbeiten hart. Der Trainer ist sehr leidenschaftlich und bereitet und gut auf jeden Gegner vor.“ Er selbst sei fitnesstechnisch noch nicht am Maximum, „da ich ein paar Monate nicht gespielt habe, als ich hier herkam. Ich merke aber, dass ich den 100 Prozent immer näher komme und mich von Spiel zu Spiel verbessere.“

„Wir haben sicherlich nicht unser bestes Spiel gemacht“

Er sei noch jung, müsse viel lernen und geduldig bleiben. Denn. „Die Konkurrenz innerhalb der Mannschaft ist groß und es läuft sportlich auch gut. Alles, was ich machen kann, ist, im Training hart zu arbeiten und dem Trainer zu zeigen, dass ich bald bereit bin, zu spielen.“ Auf sich aufmerksam gemacht hat der gebürtige Engländer in jedem Fall. Und so reichte es am Ende für seine „Rothöschen“ zu einem „absolut verdienten Sieg, auch wenn wir sicherlich nicht unser bestes Spiel gemacht haben“, wie Drews befand. „Wir haben dominiert, zwar nicht die megagroßen Chancen herausgespielt, aber auch kaum etwas zugelassen. In der ersten Halbzeit wurde es ein-, zweimal brenzlig. Im Endeffekt fehlte, wie schon in den letzten Spielen, oft der letzte Ball, um den Deckel noch früher draufzumachen.“

Pollersbeck: „Für mich ist das selbstverständlich, hier Spielpraxis zu holen“

Amaechi (Mi.) bereitete dem AFC mit seinem Tempo mächtig Kopfschmerzen. Foto: KBS-Picture.de

Neben Amaechi stand mit Julian Pollersbeck ein weiterer Profi in der Derby-Startelf. Der Keeper hielt seinen Kasten sauber und war ein sicherer Rückhalt – auch wenn er in den 90 Minuten kaum etwas zu tun hatte. Nichtsdestotrotz war „Polle“ im Nachgang zufrieden: „Die Jungs haben das gut gemacht und 3:0 gewonnen – das ist das, was zählt“, analysierte er – und verriet auf Nachfrage, dass er sich „freue und dankbar“ sei, „dass ich hier spielen darf und so gut aufgenommen wurde. Das macht echt Spaß mit den Jungs. Die hauen sich rein und ich versuche auch, mein Bestes zu geben.“ Nachdem anfangs „Der Trainer auf mich zugekommen ist und gefragt hat, ob ich Bock habe, hier zu spielen“, sei die Antwort für ihn klar gewesen, wie er sagte. „Für mich ist das selbstverständlich, wenn ich oben nicht spiele, dass ich mir hier Spielpraxis hole. Da bin ich froh, dass ich die hier kriegen kann.“ Obwohl es etwas komplett anderes sei, „ob man im ausverkauften Volkspark oder hier spielt“, würde er sich „ganz genau so vorbereiten, wie auf ein Bundesligaspiel – mit derselben Motivation und den gleichen Abläufen. Das fällt mir auch nicht schwer.“ Er könne nur weiter „hart trainieren, fleißig sein und mich anbieten. Das ist das, was ich beeinflussen kann – und das versuche ich bestmöglich zu machen“. Er merke, dass „die Jungs Spaß daran haben, ich habe Spaß daran – und habe generell immer Spaß, wenn ich die Raute auf der Brust tragen kann“, so Pollersbeck, der hinter Daniel Heuer Fernandes und Tom Mickel nur noch die Nummer drei bei den Profis ist.

Ewerton fehlt die Spielgenehmigung

Apropos Profis: Eigentlich hätte auch Ewerton nach langer Verletzungspause die U21 verstärken sollen. Doch daraus wurde nichts. Da der Brasilianer nicht EU-Ausländer ist, fehlte ihm die Spielgenehmigung für die Regionalliga. Trainer Drews erhielt am frühen Morgen die Nachricht, dass der 30-Jährige nicht mitwirken könne. „Normalerweise dachte ich, dass alle Spieler der Profis auch für uns spielberechtigt sind. Aber offenbar gibt’s da irgendwelche speziellen Regularien. Da ich kein Fußball-Bürokrat bin, habe ich mich damit nicht weiter beschäftigt“, erzählte der Übungsleiter hinterher. So aber könnten zumindest Julian Pollersbeck und Xavier Amaechi Werbung in eigener Sache betreiben.