Oberliga Hamburg
7. Spieltag


Concordia Hamburg

2

:

1


Hamburger SV III

Anpfiff

So - 10.09. 15:00 Uhr

Spielstätte

Bekkamp

Zuschauer

234

Schiedsrichter

Dominic Koch

Gossows Glücksgriff: Dank Abou Khalil zum Ziel

Sein Treffer bedeutete den Sieg für Cordi: Abdel Abou Khalil (li.) wird von Benjamin Bambur beglückwünscht. Foto: KBS-Picture

Nächster Sieg, nächster Schritt heraus aus dem unteren Tabellendrittel: Concordia hat sich nach seinem nicht unbedingt gelungenen Start in die Saison und dem letztwöchigen „Dreier“ gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst durch einen weiteren Erfolg auf den zehnten Platz des Oberliga-Klassements geschoben. Gegen den Hamburger SV III feierte die Mannschaft von Trainer Florian Gossow einen knappen 2:1-Sieg, während die „Dritte“ der „Rothosen“ weiterhin den letzten Platz ziert. „Wir müssen dann wohl noch eine weitere Woche auf den ersten Sieg warten“, konstatierte Gossows Gegenüber Felix Karch ein wenig niedergeschlagen.

Cordis Pressesprecher Steffen Ries hatte die Pressekonferenz nach dem Spiel vor 234 Zuschauern gerade beendet, als Felix Karch und Florian Gossow noch ein wenig Smalltalk betrieben. „Ich muss halt Woche für Woche das Gleiche erzählen“, raunte Karch nach der erneuten Niederlage dem Coach der Concorden zu. „Das kommt mir bekannt vor“, erwiderte Gossow. Der einzige Unterschied in diesem Moment: Während Gossow sich mit seinen Schützlingen langsam aber sicher anschickt, den misslungenen Auftakt vergessen zu machen, steckt der HSV III weiterhin in der (Ergebnis)-Krise. Auf dem Kunstrasen am Bekkamp war für die Karch-Kicker zwar mehr drin, am Ende aber fehlte das berühmte Quäntchen Glück. Das hatten Gossow und die Gastgeber.

Karch: „Ein 19-Jähriger hat nicht die Abgezocktheit eines etablierten Oberliga-Spielers“

HSV III-Trainer Felix Karch trauerte der vergebenen Chance von Damian Ilic hinterher und bleibt mit seiner Equipe weiter sieglos. Foto: KBS-Picture

Und zwar im doppelten Sinne: Nach 63 Minuten entschied sich Cordis Coach, Alexandar Mucunski auszuwechseln und stattdessen Abdel Abou Khalil aufs Feld zu schicken. Ein Schachzug, die sich zehn Minuten später als das berühmte „goldene Händchen“ herausstellen sollte, das Trainer manchmal eben einfach haben: Cem Cetinkaya kam in Strafraumnähe an den Ball, spielte diesen auf den linken Flügel zu Jan Kämpfer, der das Leder einige Meter am Fuß führte und dann flankte. Der Abnehmer dieser Hereingabe: Abdel Abou Khalil. Der 26-Jährige versuchte, das Spielgerät an HSV III-Keeper Jan Haerting vorbei im Netz zu versenken. Doch er scheiterte. Zumindest im ersten Versuch. Haerting wehrte ab. Doch der Ball landete noch einmal vor den Füßen von Abou Khalil. Und der machte es im zweiten Anlauf besser, überwand den Schlussmann und schoss zur 2:1-Führung für seine Farben ein.

„Es ist bezeichnend für die Situation, in der wir sind, dass wir uns das 1:2 in einer Szene einfangen, in der der Ball dem Stürmer noch ein zweites Mal vor die Füße fällt“, ärgerte sich HSV III-Trainer Felix Karch, dessen Elf sich allerdings nicht wie eine Mannschaft präsentierte, die sieglos und mit nur einem Zähler die „rote Laterne“ der Liga inne hat. Auch, wenn der Coach nach dem Spiel beschied, dass „wir damit leben müssen, dass in 90 Minuten gegen eine Mannschaft wie Cordi, die ja Qualität hat, immer mal was durchrutscht. Dafür sind wir noch nicht reif und gewachsen genug und müssen aus verschiedenen Gründen Woche für Woche umstellen. Es ist brutale Arbeit für die Jungs, fast jede Woche auf anderen Positionen zu spielen.“ Auch Karch hatte jedoch erkannt, dass „wir es als Mannschaft in Gänze anständig defensiv gelöst haben und den einen oder anderen Ball nach vorne spielen konnten. Da waren wir dann allerdings in der Konsequenz nicht zwingend genug.“

Gossow: „Uns fehlte zum wiederholten Mal Sicherheit in der Abwehr“

Cordi-Coach Florian Gossow war mit dem Auftreten seiner Abwehr nicht zufrieden. Foto: KBS-Picture

So zum Beispiel in der 59. Minute, als Dimitrij Rikspun bei einem HSV III-Konter den Ball wunderbar in die Gasse auf Damian Ilic spielte. Der Youngster konnte anschließend allein mit der Kugel auf Concordias Torhüter Tim Burgemeister zusteuern und hatte die 2:1-Fühung für seine Farben auf dem Fuß. Ilic hätte quer legen können, doch er versuchte es selbst – und scheiterte am Keeper der Hausherren. Die Chance war dahin. „Da hätte sich niemand beschweren können, wenn wir in Führung gehen“, befand Karch, brach allerdings nicht den Stab über Ilic, dass dieser die große Gelegenheit ausließ: „Einem 19-Jährigen da einen Vorwurf zu machen, wäre der falsche Weg. Wir haben vor der Saison bewusst gesagt, dass wir auf junge Spieler setzen. Da kann man dann nicht davon ausgehen, dass er die Abgezocktheit eines etablierten Oberliga-Spielers hat und den Ball einfach rein schiebt. Ich glaube, es waren einfach zu viele Ideen und Optionen die er hatte. Er wird daran zu knabbern haben und wir müssen ihn da wieder rausholen.“

Und auch ein weiterer Offensivspieler der „Rothöschen“ ließ Nachsicht gegenüber Ilic walten. „Leider verpassen wir es, in dieser Situation im Eins-gegen-Eins, den Treffer zum 2:1 zu erzielen. Aber man kann Damian keinen Vorwurf machen. Er hat ein gutes Spiel gemacht. In unserer Situation ist es leider so, dass sich für uns nicht so viele Chancen ergeben“, konstatierte Jendrik Bauer nach dem Schlusspfiff des Spiels, in dem der Gast nach 29 Minuten in Führung gegangen war. Durch eine Co-Produktion von Ilic und Bauer. Ilic hatte sich im Laufduell und im anschließenden Zweikampf gegen seine Widersacher durchgesetzt, war dabei aber ein wenig vom Tor abgedrängt worden. Doch der Jungspund gab nicht auf, spielte rechts vom Tor einen weiteren Gegenspieler aus und flankte den Ball dann genau zentral vor das Gehäuse, wo Bauer lauerte und das machte, was einen Torjäger wie ihn auszeichnet: Er schob zur 1:0-Führung der HSV-„Dritten“ ein. „Wir waren froh, dass wir in Führung gegangen sind, aber wir kriegen verdienter Weise noch vor der Pause den Ausgleich“, resümierte Bauer im Anschluss an die Begegnung.

Bauer: „Wir hätten einen Punkt für die Moral verdient gehabt“

Jendrik Bauer brachte den HSV III mit 1:0 in Führung. Archivfoto: noveski.com

Und dieser Ausgleichstreffer schmeckte Felix Karch so gar nicht. „Es ist unglücklich, dass wir durch einen Ball, der vorher so schon drei oder vier Mal gespielt wurde, das 1:1 kriegen und es nicht schaffen, ihn so zu verteidigen, dass wir mit dem 1:0 in die Pause gehen“, beschied der HSV III-Coach mit Blick auf den langen Diagonalball, den Andreas Goldgraebe in der 39. Minute von rechts hinüber auf die linke Seite spielte, wo Jan Kämpfer im Strafraum die Kugel volley annahm und zum Ausgleich ins lange Eck traf. „In der zweiten Hälfte haben wir dann nur noch Nadelstiche nach vorne gesetzt“, fasste Karch das zusammen, was sich nach dem Seitenwechsel abspielte. Abgesehen von Ilic' Großchance nämlich war überwiegend Cordi am Drücker, hatte aber sowohl vor als auch nach dem 2:1 aus der 73. Minute verhältnismäßig viel Pech oder Unvermögen im Abschluss. Maurizio D'Urso, der erst verzog (69.) und dann an Haerting scheiterte, statt abzuspielen (88.) sowie Abou Khalil, dessen Pass zunächst nicht bei Benjamin Bambur ankam (71.), und der später dann selbst daneben zielte (84.), vergaben.

„Wir haben wieder einmal schwer ins Spiel gefunden, weil uns zum wiederholten Mal die Sicherheit in der Abwehr fehlte. Das war im Vergleich zum Spiel gegen BU ein gewisser Rückschritt. Wir trainieren das Woche für Woche, haben klare Absprachen, aber dann macht einer was anderes als der andere. Das sind Fehler, die nicht passieren dürfen“, analysierte Florian Gossow nach dem Schlusspfiff. „Wir haben uns letztlich für die Mühen, die wir aufgebracht haben, belohnt. Aber nicht weil wir spielerisch gut waren. Wir haben teilweise Glück gehabt. Wir haben gewonnen, aber das war nicht überzeugend“, fügte der Cordi-Coach hinzu, während HSV III-Stürmer Jendrik Bauer abschließend feststellte: „Wir haben aufopferungsvoll gekämpft und hätten uns für die Moral einen Punkt verdient. Uns ist es über weite Strecken gelungen, gut zu verteidigen, daher ist es schade, dass wir keinen Punkt geholt haben. Es ist klar, dass man als Aufsteiger – wenn man nicht gerade Teutonia 05 heißt – den Abstieg vermeiden will. Wir wissen, dass das schwer ist, wollen uns aber so teuer wie möglich verkaufen. Auf das Spiel von heute kann man trotz der Niederlage aufbauen.“

Jan Knötzsch