DFB-Pokal-Ausolsung

Gegner steht fest: Dassendorf trifft auf Dresden

Foto: TuS

Am Donnerstagnachmittag hatte Jean-Pierre Richter noch seinen Wunsch geäußert. Gegen Bayer Leverkusen oder RB Leipzig, so der Coach der TuS Dassendorf im FussiFreunde-Gespräch, würde er in der Ersten Runde des DFB-Pokal-Wettbewerbs 2019/2020 gerne spielen. Weil „ich deren Trainer Peter Bosz und Julian Nagelsmann schätze“, erklärte Richter. Seit dem heutigen frühen Abend steht fest: „JPR“ und sein Team treffen auf Dynamo Dresden. Dies ergab die Auslosung, die im Rahmen der ARD-Sportschau vorgenommen wurde und in der Ex-Fußball-Nationalspielerin Nia Künzer als Losfee fungierte.  

Welches Los die derzeitige Frauenfußball-Weltmeisterschafts-Expertin der ARD da für die TuS herausfischte, erlebte Richter live vor Ort mit. Gemeinsam mit Sponsor Michael Funk, Niels Jürgens  und Benjamin Kruk, der mit Beginn der Vorbereitung auf die kommende Saison neuer Co-Trainer von Richter am Wendelweg wird, verfolgte der Coach die Auslosung im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund. Bereits am Freitagmorgen hatte sich die TuS-Abordnung auf den Weg in die Ruhrmetropole gemacht. Die Fans der TuS, Mitglieder und die Teile der Mannschaft, die nicht im Urlaub weilen, hatten derweil die Möglichkeit, die Auslosung bei einem Public Viewing, das im Rahmen der von der Feuerwehr Dassendorf ausgerichteten Veranstaltung „Die drei tollen Tage“ in einem Zelt auf der Festwiese am Ortseingang stattfand, zu verfolgen.

Schönteich und Dettmann finden das Los attraktiv, Gruhne nicht

Anders als TuS-Keeper Christian Gruhne kann Henrik Dettmann (re.) dem Los positive Seiten abgewinnen. Foto: KBS-Picture.de

Und dort musste wie in Dortmund bis zum 13. Spiel gewartet werden – das war dann das der TuS. „Man wünscht sich natürlich immer einen der großen Vereine, trotzdem freuen wir uns wieder auf ein tolles Event. Dresden ist ein Traditionsverein, der mit einigen Fans nach Hamburg reisen wird. Da können wir uns auf ordentlich Stimmung freuen“, sagte Mittelfeldspieler Henrik Dettmann kurz nachdem Künzer der TuS mit Dresden – so wie schon im Vorjahr mit dem MSV Duisburg – einen Zweitligisten als Widerpart zuloste. Auch Jan Schönteich stieß ins gleiche Horn. „Ich bin absolut zufrieden. Und das meine ich Ernst. Das ist deutlich über dem, was wir bisher kannten. Ohne mir die Welt schön zu malen: Das ist natürlich nicht Bayern München oder ähnliches – das ist mir schon klar. Aber es ist eben auch nicht Jahn Regensburg oder Arminia Bielefeld oder was uns sonst so drohte. Ich finde das Los deutlich attraktiv, die bringen ordentlich was mit.“


Keeper Christian Gruhne hingegen hatte insgeheim auf mehr gehofft. „Wir haben das zweite Jahr in Folge Pech mit der Auslosung. Erst Duisburg, jetzt Dresden. Sehr enttäuschend. Aber vielleicht ist ja eine Überraschung drin“, kommentierte der Schlussmann das bevorstehende Duell mit den Sachsen, während Fußball-Abteilungsleiter Frank Flatau feststellte: „Man kann sich den Gegner halt nicht aussuchen. Dresden wird aber einiges an Fans mitbringen.“ Und auch, was einen möglichen Spielort angeht, hat Flatau bereits seine Meinung: „Ich denke, aus Sicherheitsgründen kommt Lübeck in Frage. Der VfB hat ja mit St. Pauli auch einen attraktiven Gegner – die übertrumpfen wir ja nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass Lübeck freitags gegen St. Pauli spielt und wir dann am Samstag oder Sonntag dort gegen Dresden antreten. Das Stadion dort hat mit den Zäunen genau die Infrastruktur, die man braucht. Die Frage wird natürlich aber sein, ob die Sicherheitskräfte in Lübeck zwei solche Spiele in so kurzer Zeit mitmachen. Lübeck gegen St. Pauli ist nicht ohne und bei unserem Spiel werden sicher auch so 3000 Fans aus Dresden kommen...“

Dresdens Ralf MInge: „Wir werden uns den Gegner sehr genau anschauen“

Auf Tuchfühlung mit dem DFB-Pokal: Benjamin Kruk (li.) und Jean-Pierre Richter. Foto: Jürgens

„Dassendorf hat in diesem Spiel nichts zu verlieren, wir stehen in der Pflicht“, erklärte Dynamos Sportgeschäftsführer Ralf Minge derweil auf der Homepage des Zweitligisten nach der Auslosung. „Wir werden uns den Gegner sehr genau anschauen und nichts dem Zufall überlassen. Aber letztlich wird es darum gehen, dass wir den unbedingten Willen zeigen, eine Runde weiterzukommen. Das haben wir letztes Jahr vermissen lassen, und sind dafür bestraft worden. Der DFB-Pokal ist ein sportlich und wirtschaftlich attraktiver Wettbewerb. In einem Spiel ist immer alles möglich, das haben wir 2014/15 gegen Schalke und Bochum gesehen. Das Ziel ist ganz klar, solange wie möglich dabei zu bleiben.“


Bei der TuS-Delegation in Dortmund, die im Fußballmuseum in der zweiten Reihe auf der Tribüne saß, diverse Male im TV eingeblendet wurde und zumindest schon mal auf Tuchfühlung mit der Trophäe ging, gab es in dem Moment, in dem das Los für Dassendorf gezogen wurde, erst einmal ein schelmisches Grinsen. Fast alle Vereine um die TuS-Delegation herum – sei es der SV Rödinghausen, Atlas Delmenhorst, der KFC Uerdingen oder Germania Halberstadt – hatten ihren Gegner schon vor den Kickern vom Wendelweg zugelost bekommen. Nur der VfB Lübeck, der ganz vorn Platz genommen hatte, kam erst später dran. Dafür aber mit einem umso besseren Los...  

Jan Knötzsch