Landesliga Hammonia
5. Spieltag


HEBC

3

:

1


Eimsbütteler TV

Anpfiff

So - 25.08. 10:45 Uhr

Spielstätte

Reinmüller

Zuschauer

400

Schiedsrichter

Julius Steinhorst (HR)

LL Hammonia

Geflattert, aber nicht gefallen: HEBC lässt den Reinmüller beben!

Nach fünf Jahren trafen der HEBC und der ETV mal wieder aufeinander - mit dem besseren Ende für die jubelnden „Lila-Weißen“ vom Reinmüller. Foto: Olaf Both

Er machte keinen Hehl daraus, dass DIESER Sieg für ihn kein ganz normaler war: „Es ist für mich besonders, weil es für sehr viele Leute im Verein extrem wichtig war“, verriet Özden Kocadal – und fügte postwendend an: „Ich habe einfach gemerkt, wie der Verein dafür lebt. Da hat sich schon ein bisschen Druck aufgebaut“, erklärte der HEBC-Coach, der selbst nur einmal in den Genuss dieses besonderen Spiels kam: „Das dürfte 20 Jahre her sein. Aber wir haben mit HEBC 4:0 gewonnen“, erinnerte er sich. Umso glücklicher war der langjährige Spieler der „Veilchen“, als er nach Spielende (alle Highlights im LIVE-Ticker) konstatieren konnte: „Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen – so ist es auch gekommen!“

Die Führung für die Gäste durch Mert Erdal, dessen Freistoß im Gehäuse von Patrick Meins einschlägt. Foto: Olaf Both

Ole Natusch hatte unter der Woche bei uns im Interview bereits angekündigt: „Auf dem Reinmüller wird als Auswärtsmannschaft nicht gewonnen!“ Eine kernige Aussage, mit der er Recht behalten sollte – zumindest in diesem speziellen Fall. Aber: Der Eimsbütteler TV verlangte den Lila-Weißen alles ab – selbst in Unterzahl! Auf die Frage, ob die bessere Mannschaft verloren hätte, entgegnete ETV-Trainer Dennis Mitteregger nach kurzem zögern: „Ich würde grundsätzlich sagen, dass wir die bessere Mannschaft haben. Das ist eine Ansage, aber ich sehe das so“, ehe er anschloss: „Wahrscheinlich würde das jeder Trainer über die eigene Truppe sagen.“ Seine Jungs hätten ein „gutes Spiel“ gemacht und ihre „Klasse gezeigt“, befand Mitteregger. „Die haben ja wirklich geflattert in der zweiten Halbzeit, wenn wir auf die Kette zugegangen sind.“

Olayisoye-Rot für ETV als doppelte Strafe

Jorma Eggers (2. v. li.) befördert den Ball zum 1:1 ins lange Eck. Foto: Olaf Both

Zu jenem Zeitpunkt war seine Equipe nur noch zu zehnt auf dem Platz, weil Kapitän Samuel Olayisoye kurz vor dem Pausenpfiff nach einer Notbremse gegen Tjorven Köhler den roten Karton sah (43.). Eine Szene, die ETV-Manager Koray Gümüs auf die Palme brachte – während sich Mitteregger darüber ärgerte, dass man es „vorher schlecht verteidigt“ habe, man die Rote Karte „aber geben kann“. Für die Gäste war‘s jedenfalls doppelt bitter: Nicht nur, dass man fortan bei brütender Hitze mit einem Mann weniger agieren mussten, sondern auch, weil der Führungstreffer von Mert Erdal, der einen 17-Meter-Freistoß herrlich über die Mauer schlenzte und Patrick Meins im HEBC-Gehäuse nicht gut aussehen ließ (25.), postwendend egalisiert wurde. Zwar blieb Piet Oldag mit seinem Standard in der Mauer hängen, doch Jorma Eggers war hellwach und beförderte den durchrutschenden Ball ins lange Eck (44.) – 1:1!

„Meiner Meinung nach hat die bessere Mannschaft verloren“

Das 2:1: Tjorven Köhler drischt das Leder in die Maschen - Spiel gedreht! Foto: Olaf Both

Die Hausherren waren nun nicht nur moralisch, sondern auch von der Spieleranzahl obenauf. „Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass wir das Spiel in Gleichzahl weiter bestreiten können. Meinetwegen kriegen wir in der Situation das Gegentor, wenn nur die Rote nicht gewesen wäre“, haderte Mitteregger, dessen Elf folglich „ein bisschen tiefer“ stand, so Kocadal. „Für uns ist es so, dass wir gegen Teams, die auf so einem Level tief stehen und vorne ganz schnelle Jungs haben, natürlich schwierig, dass sich da Räume ergeben. So ist es auch gekommen.“ Denn der ETV war auch in numerischer Unterzahl mindestens gleichwertig, wenn nicht sogar überlegen. „Es hat brutal Spaß gemacht, einen Gegner – trotz Unterzahl – zu bespielen und auch zu zeigen, was wir drauf haben und wozu wir imstande sind. Meiner Meinung nach hat die bessere Mannschaft verloren“, so Gümüs‘ Ansicht. „Man hat unsere Qualitäten gesehen“, meinte auch Mitteregger. Während Jon Pauli die HEBC-Defensive ein ums andere Mal im Alleingang beschäftigte, immer wieder vor große Probleme stellte und zwei Lattentreffer zu verzeichnen hatte (23., 64.), machten es die Gastgeber im Abschluss besser: Erst vollendete Köhler einen Angriff über Fabian Lemke, der mit der Hacke ablegte, und Eggers zum 2:1 (62.), ehe Janosch Rinckens in der Nachspielzeit ein wunderbares Zuspiel des nach seiner Einwechselung richtig aufdrehenden Jefferson Nosa mit der Fußspitze am bärenstarken ETV-Keeper Anton Matthäi vorbei zur Entscheidung veredelte (90. +3)! „Bei beiden Gegentoren ärgert es mich schon, dass wir den tiefen Weg nicht mitgehen. Das haben wir nicht gut verteidigt“, haderte Mitteregger.

„Wenn wir hier noch ein paar Mal spielen, würden wir sicher nicht jedes Mal verlieren“

Die Entscheidung: Mit der rechten Fußspitze spitzelt Janosch Rinckens (Mi.) den Ball am starken Anton Matthäi (re.) vorbei zum 3:1. Foto: Olaf Both

„Ich hätte ein bisschen mehr Rasse von meinen Jungs erwartet, aber im Endeffekt haben wir gewonnen“, bilanzierte Kocadal – und war der Meinung: „Wenn man sich die Torchancen anguckt, dann hatten die zwei sehr klare mit den Lattentreffern. Dafür hatten wir von der Anzahl her mehr Möglichkeiten. Wir freuen uns über den Sieg!“ Der zudem ein ganz spezieller war – nicht nur aufgrund des Derby-Charakters und knapp 400 Zuschauern am Reinmüller: „Wenn man nur das rein Sportliche betrachtet, war das für uns der erste Härtetest. Deshalb wollte ich unbedingt gewinnen. Dass es dann auch noch ausgerechnet der ETV ist, macht es natürlich umso geiler.“ Unterdessen wollte Mitteregger das besondere Flair der Partie nicht allzu sehr herausstellen. Im Gegenteil. Besonders war das Spiel, „weil viele Zuschauer da waren und zwei gute Mannschaften gegeneinander gespielt haben. Aber ansonsten wollten wir das Spiel unbedingt gewinnen, weil wir uns das einfach zutrauen. Aber hier sind ja viele Spieler neu, wir sind hingegen eine Eimsbütteler Truppe. Ob ich das dann immer gleich Derby nennen muss, weiß ich nicht.“ Abschließend gab er zu Protokoll: „Ein Auswärtsspiel bei HEBC kann man verlieren. Aber ich würde mal behaupten: Wenn wir hier noch ein paar Mal spielen, verlieren wir sicher nicht jedes Mal!“

Wie 3:1-Schütze Janosch Rinckens und ETV-Akteur Jasper Hölscher das Derby gesehen haben, erfahrt Ihr im Video!