Sa - 25.02. 13:30 Uhr
Silberberg
130
Adrian Höhns (TuS Dassendorf)
Landesliga Hansa
Franz feiert Düneberg-Dämpfer in Minute 95: „Das war alles andere als Spitzenmannschafts-like!“
Der Jubel bei den Spielern des FC Voran Ohe kannte nach dem Last-Second-Ausgleich von Oliver Franz (4. v. li.) keine Grenzen mehr. Foto: noveski.com
Durchaus überraschend war die Schiedsrichter-Ansetzung: Als Assistent fungierte der langjährige und einstige Aufstiegscoach des FCVO, Sven Schneppel (Mi.). Foto: noveski.com
Binnen weniger Sekunden hatte Mert Akkus gleich zweimal den vermutlich vorentscheidenden zweiten Treffer auf dem Fuß, vergab aber beide Male völlig freistehend in kläglichster Manier gegen den stark parierenden Ubai El Kahil (58., 60.)! Der Torhüter des FC Voran Ohe machte seinen Fehler zum 0:1, als er einen harmlos anmutenden Freistoß von Corvin Behrens nicht festhalten konnte und Marvin Möller den Abstauber zur DSV-Führung ermöglichte (45.), wieder wett.
Als die Tornieporth-Truppe nach einer Ampelkarte gegen Julian Mertsch (89.) nur noch zu zehnt auf dem Platz stand und die angezeigte Nachspielzeit von drei Minuten - Düneberg wechselte noch einmal doppelt und schraubte etwas an der Uhr - abgelaufen war, hielt auch El Kahil nichts mehr hinten. Als dann auch noch der wenige Augenblicke zuvor eingewechselte Julien Wolter einen kapitalen Stellungsfehler beging und zu allem Überfluss auch noch überspurtet wurde, gab es die letzte Chance für die zuletzt neunmal nacheinander unbesiegten Gäste vom Amselstieg, die Serie aufrechtzuerhalten. Der Eckball segelte in den Sechzehner, Arne Hantusch parierte aus dem Gewühl heraus zunächst noch glänzend, war aber gegen den nachsetzenden Oliver Franz, der das Runde im Fallen und unter Bedrängnis ins Eckige beförderte, machtlos - 1:1 (90. +5)!
Wulff muss umbauen: Drei Ausfälle in der Viererkette
Unbändiger Jubel bei den Stormarnern und beim Kapitän, der aufgrund der Personalnot in der Defensive, die in vier Spielen nach der Winterpause ohne Gegentor (!) blieb, erstmals wieder als Innenverteidiger und nicht als Mittelstürmer aufgeboten wurde. Da mit Daniel Walek, Marcel Dieckmeyer (beide krankheitsbedingt) und Marcel Damaschke (Urlaub) drei der zuletzt vier etamäßigen Verteidiger nicht an Bord waren, kehrte Franz auf die angestammte Position zurück, wurde vorne aber über weite Strecken schmerzlich vermisst. Ohe spielte zwar gut mit, entwickelte vor des Gegners Tor aber lange überhaupt keine Torgefahr. Es fehlte komplett an der Durchschlagskraft und an einer zentralen Anspielstation, bis zur 69. Minute, als Mike Beldzik freistehend an Hantusch hängenblieb und die erste dicke Chance leichtfertig versemmelte.
"Wir haben dran geglaubt"
Mert Akkus vergab gleich zweimal völlig freistehend kläglich die vermeintliche Vorentscheidung zum 2:0. Foto: noveski.com
Resignation? „Null!“, entgegnete Chefcoach Matthias Wulff im Nachgang - und erklärte: „Wir haben in dieser Saison hintenraus schon viele Spiele gedreht, verfügen über eine unheimlich gute Physis und Kaderbreite. Insofern wissen wir, dass wir auch immer in den letzten 20 Minuten nochmal zuschlagen können. Von daher haben wir dran geglaubt.“ Und in der Nachspielzeit zog Wulff mit Oliver Franz als Mittelstürmer sein letztes Ass aus dem Ärmel.
Was zunächst so schien, als wäre das zu spät der Fall gewesen, erwies sich im Nachhinein als goldrichtige Maßnahme: „Wir haben zunächst mit frischen Kräften vorne etwas gemacht und uns das für die letzten fünf Minuten als Option genommen, dass wir hinten auflösen. Denn dafür hat Düneberg einfach eine Riesenqualität im Umschaltspiel“, wollte man nicht zu früh ins Risiko gehen und vermeintlich ins Verderben laufen. „Dass ‚Olli‘ das da vorne kan, das wissen wir, weil er da auch zuletzt gespielt hat. Nur leider mussten wir heute drei Personen in der Viererkette ersetzen und deswegen umbauen“, begründete Wulff seine Entscheidung.
"Enttäuscht, weil wir darum gebettelt haben"
Der Ausgleich! Auch der aufgerückte Ohe-Keeper Ubai El Kahil (li.) guckt zu, wie Oliver Franz (Mi.) das Runde ins Eckige bugsiert. Foto: noveski.com
Und obwohl die Mannen vom Silberberg mit dem Pausenpfiff auf die Siegerstraße abbogen und das zweite Tor auf dem Fuß hatten, machte sich schon während des ersten Durchgangs - insbesondere in der ersten halben Stunde - ein wenig Unzufriedenheit breit: „Männer, mehr Leben!“, forderte Joe Warmbier nach zehn Minuten, ehe Chefcoach Tornieporth schimpfte: „Wir haben null Bewegung!“
In der Vorwoche gelang der doppelte „Lucky Punch“ in der Nachspielzeit in Oststeinbek (3:2). Dieses Mal musste das „Tornie“-Team den Last-Second-Ausgleich hinnehmen, wodurch der ETSV Hamburg mit einem Zwei-Punkte-Vorsprung in das Gipfeltreffen am kommenden Freitagabend geht. „Es hat sich von der Ausgangslage nicht viel verändert. Aber wir wollten schon gerne punktgleich dort hinfahren. Das war das Ziel. Nichtsdestotrotz möchten wir ein geiles Spitzenspiel am Mittleren Landweg haben und Eisenbahn bis zum Ende auf den Fersen bleiben - auch wenn wir uns das heute anders vorgestellt haben“, überwog bei Tornieporth noch „die Enttäuschung, weil wir einfach darum gebettelt haben, keine drei Punkte hier zu behalten. Das war unnötig!“