FC St. Pauli V gelingt das Double!

Der Jubel kannte nach dem Gewinn des Doubles keine Grenzen mehr. Foto: Rainer Beeken

Im letzten Sommer stiegen die Fünften Herren des FC St. Pauli von der Kreisklasse in die Kreisliga auf und knüpften dort nahtlos an diese Erfolgsgeschichte an, indem die Mannen von Trainer Christian Köpke in der Fünfer-Staffel den nächsten Titel einheimsten. Doch das war längst noch nicht alles: Denn auch das Finale im Heino-Gerstenberg-Pokal gewannen die Jungs von der Feldstraße und machten damit das Double perfekt. Dabei gerieten die Kiezkicker zweimal ins Hintertreffen, womit sie aufgrund von Erfahrungswerten allerdings weniger Probleme hatten und sich letztlich den Pokal schnappten, den es jedoch in Wirklichkeit gar nicht gab...

Vereint gingen die Jungs des FC St. Pauli V ins Spiel, um das erklärte Ziel - den Pokalsieg - zu erreichen. Foto: Rainer Beeken

Die reguläre Saison 2016/17 ist nun schon seit einigen Tagen vorüber, doch das letzte Wochenende stand nochmal ganz im Zeichen des Fußballs. Neben den Relegationsspielen (V/W vs. HSV III und Bremer SV vs. Altona 93) stand zudem das Endspiel im Heino-Gerstenberg-Pokal an, wo der FC St. Pauli V – nach dem Gewinn der Meisterschaft in der Kreisliga 5 – das Double perfekt machen wollten. Der SC Teutonia 10 IV war jedoch gewillt, dieses Unterfangen zu verhindern.

„Wir wollten den Pokal aufgrund des unglücklichen Ausscheidens im Halbfinale des Holsten-Pokals im Vorjahr und der extrem guten Partien im diesjährigen Wettbewerb unbebingt haben“, so Kiez-Coach Köpke, der damit unter anderem die Erstrunden-Partie bei Altengamme III meinte, als erst ein 0:2-Rückstand egalisiert wurde und dann nach 120 Minuten ein 6:2-Sieg auf der Tafel stand. Oder das Viertrunden-Match bei UH Adler III, wo Köpkes Kicker zur Pause 1:3 hinten lagen, am Ende aber mit 5:4 nach Verlängerung die Oberhand behielten. Köpke: „Genau wegen dieser Partien hatte der Pokal einen sehr hohen Stellenwert für uns!“

Kiezkicker geraten durch „Sonntagsschuss" in Rückstand

Nach seinem schönen Freistoßtor zum 1:1 ließ sich Matthias Jeschke (Mitte, Nr. 14) von seinen Kumpanen ordentlich feiern. Foto: Rainer Beeken

Allerdings stehen sich in einem solchen Finale bekanntlich immer zwei Teams gegenüber, weshalb es wahrlich kein Selbstläufer für die Sankt Paulianer war. Denn mit der Viertvertretung des SC Teutonia 10 stellte sich den Braun-Weißen eine Mannschaft gegenüber, die immerhin ihre Saison als Dritter der Kreisklasse 7 abschloss. Ein Unterschätzen des Gegners war also in keinster Weise angebracht, was die Jungs von Übungsleiter Hakan Saricoban, der sogar selbst in der Startelf stand, auch gleich untermauerten, indem sie mit 1:0 in Führung gingen. Dabei war es der Spielertrainer höchstpersönlich, der mit „einem Sonntagsschuss“, so Köpke, seine Farben in Front brachte. Auf Höhe der Mittellinie sah Saricoban, dass Torwart Thorbjörn Stäcker etwas zu weit vor seinem Kasten stand, und überloppte den Keeper per Bogenlampe. Damit war der Spielverlauf allerdings ein Stück weit auf den Kopf gestellt, da die Köpke-Elf dominierte. Jedoch verpasste man es, selbst in Führung zu gehen, da zahlreiche Hochkaräter ausgelassen wurden. Doch der Kreisliga-Meister trotzte dem Rückstand. „Solch eine Situation kannten wir gerade aus diesem Jahr schon sehr gut“, erklärte Köpke.

Folgerichtig kam es ein paar Minuten später schon zum Ausgleich. Aus gut 20 Metern verwandelte Matthias Jeschke einen sehr sehenswerten Freistoß zum 1:1, was auch gleichzeitig das Halbzeitergebnis war, da ein weiterer Treffer kurz vor dem Pausenpfiff nicht anerkannt wurde. „Diese Entscheidung erschien mir zumindest als sehr heikel“, befand Köpke. Denn in der Offensivbewegung sah das Schiedsrichtergespann eine Abseitsposition.

Köpke: „Die Hitze spielte uns etwas in die Karten"

Die Köpke-Elf belohnte sich und drehte das Spiel, was zum Gewinn des Pokals führte. Foto: HFV

Der zweite Durchlauf glich dann dem der ersten Halbzeit. Die Kiezkicker machten das Spiel, aber das Tor erzielten die Teutonen. Erneut war es Saricoban – und zum widerholten Male mit einem Kunstschuss. Denn nun setzte Saricoban einen Eckball zum 2:1 ins Tor. Unfassbar dieses Wettschießen um die schönste Bude des Tages! Und unglaublich, dass der Favorit trotz Überlegenheit schon wieder ins Hintertreffen geriet. Das führte schließlich dazu, dass es nur wenige Zeigerumdrehungen dauerte, bis das Leder zum 2:2-Ausgleich im Netz zappelte. Dies erledigte Top-Torjäger Florian Kühne höchstpersönlich, der in der gerade abgelaufenen Saison 35 Buden machte. Aber der Stürmer egalisierte nicht nur den Rückstand, sondern drehte das Spiel auch noch gänzlich auf den Kopf, als er sich acht Minuten vor dem Abpfiff stark durchtankte und zum 3:2 traf. „Hintenraus spielte uns die Hitze wohl auch etwas in die Karten, weil man dann klar sehen konnte, dass wir eine bessere Kondition besaßen“, konstatierte Köpke. Die Führung spielte sein Team nun ruhig über die Zeit, bis der Pfiff ertönte und die Freude über den Pokalsieg ausgelassen war.

Der eigentliche Pokal fehlte

Die Freude war riesig, auch wenn nicht der richtige, diesjährige Pokal vorhanden war. Foto: Rainer Beeken

Bevor die Mannschaft ihren Doppel-Erfolg jedoch gebührend begießen konnte, folgte erst einmal die Siegerehrung. Allerdings kam es dabei zur großen Verwunderung – denn: Das Objekt der Begierde fehlte! Deshalb stemmten die Sieger einen älteren Pokal in die Höhe, den sie im Anschluss jedoch direkt wieder abgeben mussten, was die gute Laune aber nicht schmälern sollte. Denn nach der ersten Kabinenparty ging es geschlossen ins Millerntor-Stadion, wo in Form eines Fanklub-Turnieres ein Sommerfest stattfand. Anschließend zogen die Pokalhelden noch an die Schanze weiter, wo sie ihren Erfolg bis in die Morgenstunden ausgiebig feierten. Auch wenn die Sieger den wahrhaftigen Heino-Gerstenberg-Pokal noch nicht in ihren Händen hielten, war die Freude darüber genauso groß wie über zwölf Kisten Holsten und ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro, welches „nicht für unsere anstehende Ausfahrt auf den Kopf gehauen wird“, wie Köpke verriet, „sondern dieses Geld wird unter anderem in Trainingsuntensilien und Klamotten gesteckt.“ Jetzt ist allerdings erstmal Urlaub angesagt, bevor es in ein paar Wochen wieder in die Sommervorbereitung geht. Diese Auszeit haben sich die Double-Gewinner redlich verdient, ebenso wie die Glückwünsche der gesamten FussiFreunde-Redaktion! Außerdem geht ein großes Dankeschön an Rainer Beeken, der sich dazu bereit erklärte, uns die Feierbilder zur Verfügung zu stellen.