College-Abenteuer

Ex-Teutonen-Talent Breitkreuz: „Amerika ist ziemlich anders – viel größer und weitläufiger“

Nach seinem Durchbruch beim FC Teutonia 05 hat Quint Breitkreuz (li.) mit 19 Jahren den Schritt in die USA aufs College gewagt. Foto: KBS-Picture.de

Bei all den „großen“ Namen, die der FC Teutonia 05 nach dem Regionalliga-Aufstieg an Land gezogen hatte, war er die positive Überraschung: Quint Breitkreuz. Der Youngster wurde aus der eigenen A-Jugend-Oberliga-Mannschaft hochgezogen und fungierte fortan nicht etwa nur als Eigengewächs, das im prominent gespickten Kader etwas Lokal-Patriotismus versprühen sollte. Im Gegenteil. Breitkreuz schaffte an der „Kreuze“ tatsächlich den Durchbruch und entwickelte sich zum Stammspieler in der mit Ambitionen ausgestatteten Regionalliga-Equipe.

Der Schritt in die Staaten sei eine "relativ spontane" Entscheidung gewesen, so Breitkreuz (li.) im Gespräch. Foto: noveski.com

Der heute 19-Jährige glänzte mit seiner Bescheidenheit, Zuverlässigkeit und vor allem mit seiner Leistung. Umso überraschender, dass der Mittelfeldakteur im Sommer zu der großen Riege an Abgängen bei den Teutonen gehörte. Der Grund: Wie Mannschaftskamerad Nick Brisevac den es nach Florida zu den Nova Southeastern Sharks zog, reifte auch in Breitkreuz der Gedanke, in die USA auszuwandern. Dass es schlussendlich tatsächlich auch so kam, sei für ihn selbst „auch ein wenig überraschend“ gewesen, wie er uns nun erzählt. „Während des großen Lockdowns habe ich mich mit dem ernsthaften Gedanken beschäftigt, zu überlegen, was ich machen will und wie es weitergehen soll. Hinzu kam, dass ein paar von meinen Teamkollegen und Freunden die Absicht hatten, über ein Sportstipendium in die USA zu gehen.“ Dies sei für ihn selbst zwar „ganz interessant, aber noch nicht wirklich ansprechend“ gewesen, wie er uns verrät.

"So wurde der Gedanke etwas ernster"

Als er sich damit aber „ein bisschen genauer beschäftigt und relativ schnell gesehen“ habe, „dass ich gute Chancen auf ein sehr gutes Angebot habe, da ich in der Regionalliga gespielt habe und vorher im NLZ war“, wurde der Anreiz immer größer. Da die Dritte Liga in den USA auf College-Ebene als Profibereich angesehen wird, wäre er dort nicht mehr spielberechtigt gewesen. Bedeutet: „Ich habe auf dem höchstmöglichen Level gespielt, um in die USA zu gehen“, was auch an Breitkreuz‘ Vergangenheit im Nachwuchsleistungszentrum des FC St. Pauli liegt. Und „so wurde der Gedanke etwas ernster“.

Ein "relativ schnelles und spontanes" Abenteuer

In den USA studiert Breitkreuz (li.) auf der hoch angesehenen Butler University und kickt für die Bulldogs. Foto: noveski.com

Über einen Vermittler sei er schließlich das erste Mal konkret mit dem Thema in Verbindung gekommen. Bevor es jedoch dazu kam, habe er „Teutonia davon erzählt, dass es mich reizt, da ich zwar auch nochmal richtig angreifen will im Fußball, aber für mich in Hamburg doch nicht das ist, was ich mir für die Zukunft vorstelle, da ich zu gerne auch andere Sachen mache und etwas erleben möchte“. Der Reiz, etwas ganz Neues auszuprobieren und in Angriff zu nehmen, wurde immer größer. Schnell kam das eine zum anderen – und die ersten Angebote rein. Das zweite „Offer“ war von der Butler University, wo Breitkreuz ein Vollstipendium angeboten wurde. „Dann habe ich sämtliche Prozesse durchlaufen und mit dem Trainer telefoniert, was mir sehr gut gefallen hat. So ging es relativ schnell und spontan, dass ich in die USA gegangen bin“, berichtet uns der Youngster.

"Wir wollen die 'Big East' gewinnen"

Teutonia habe ihm bei seinem Unterfangen „keine Steine in den Weg gelegt“, sondern die Chance ermöglicht. Im Bundesstaat Indianapolis geht es Breitkreuz nun darum, „ein paar Sachen zu erleben, das Leben zu genießen und neue Dinge zu sehen“. Aber auch darum, Fußball-technisch etwas anderes auszuprobieren. Sein Können stellt er für die Butler Bulldogs unter Beweis. Einem renommierten und großen College in den USA. Kein Wunder also, dass die Ziele hochgesteckt sind: „Der Start war zwar nicht ganz so gut. Aber wir wollen die ‚Big East‘ gewinnen. Denn wir haben ein ziemlich gutes Team“, brauche man nur noch etwas Zeit, um sich einzuspielen. Neben Breitkreuz sind noch „viele weitere Europäer“ in der Mannschaft, darunter „einige Engländer“, erzählt er uns.

"Voraussetzungen und Bedingungen sind sehr professionell"

Mit seinem Team will Breitkreuz (re.) die "Big East" gewinnen. Foto: noveski.com

Und wie sind ganz generell die ersten Eindrücke von der neuen Umgebung? „Amerika ist schon ziemlich anders, als Europa und vor allem Deutschland. Es ist alles viel größer und weitläufiger“, muss sich der Youngster an die neuen Gegebenheiten noch gewöhnen. Aber: „Der Campus ist sehr beeindruckend. Die Voraussetzungen und Bedingungen sind extrem gut und professionell.“ Auch in Sachen Fußball gebe es bedeutende Unterschiede: „Die Jungs sind hier nochmal deutlich athletischer. Vom Tempo her ist es zwar ein bisschen langsamer, aber man muss schon sehr viel mit nach hinten arbeiten, weil die alle unheimlich viel laufen“, so Quint Breitkreuz, der mit seinen 19 Jahren schon einen ziemlich reifen und abgeklärten Eindruck macht – und die Herausforderung ins Ungewisse angenommen hat.