Oberliga

Ex-Bülter-„Buddy“: „Das müssen sie die Trainer fragen, nicht mir“

Hat wieder Zeit und richtig Bock auf Fußball - und das in der Liga-Mannschaft von BU: Louis Rytina hat den Sprung aus der "Zweiten" geschafft. Foto: privat

Er spielte in der Jugend bei Preußen Münster – damals unter anderem an der Seite von Marius Bülter, der in der laufenden Saison in 24 Bundesliga-Partien sieben Tore für Union Berlin schoss und damit auf sich aufmerksam machte. Mittlerweile lebt Louis Rytina jedoch in der Hansestadt und ist seit 2014 ein Teil des HSV Barmbek-Uhlenhorst II. Im Sommer schlägt der inzwischen 27-Jährige jedoch ein neues sportliches Kapitel auf – nicht bei einem neuen Verein, dafür aber in der Liga-Mannschaft des Hamburger Traditionsvereins. Denn sein langjähriger Coach der „Zweiten“, Jan Haimerl, der zur kommenden Runde das Ruder bei der Oberliga-Mannschaft übernehmen wird, hat Rytina gleich mit hochgezogen.

In der Jugend absolvierte Louis Rytina (re.) einige Bundesliga-Einsätze für Preußen Münster. Foto: Bode

Unter Frank Pieper-von Valtier sammelte er seine ersten Erfahrungen im Hamburger Fußball-Oberhaus – zum festen Sprung in die Liga-Mannschaft von BU reichte es zu jener Zeit für Louis Rytina allerdings nicht. „Das war damals, als ich gerade nach Hamburg gezogen bin. Da wollte ich erstmal in Hamburg ankommen, mich auf meinen Job konzentrieren und konnte und wollte nicht gleich wieder mit Leistungsfußball beginnen“, erinnert sich der Mittelfeldakteur. „Aber ganz ohne Fußball ging es auch nicht“, und so zog und hielt es ihn bis zum heutigen Tag in die Zweitvertretung von BU, „da mir diese Truppe zu der Zeit charakterlich gut tat und es einfach höllisch Spaß gemacht hat“, so Rytina, der in der Vergangenheit auch immer mal wieder kurzzeitig aussetzte mit dem Fußballspielen. „Ich habe neben meinem Job noch meine Weiterbildung per Abendschule dreimal die Woche betrieben“, verrät er. Diese Dreifachbelastung wurde irgendwann zu viel. „Deshalb habe ich die Hinrunde dieser Saison pausiert, da ich im Winter meinen Abschluss gemacht habe und mich nicht zu sehr mit Fußball noch vom Lernen abhalten wollte.“

"Ich habe wieder Zeit und richtig Bock auf Fußball!"

Doch nun ist er wieder da – und wie. In seinen ersten Einsätzen für BU II, mittlerweile in der Landesliga angekommen, zeigte Rytina gleich, wie wichtig er für die Truppe ist. So wichtig, dass ihn Jan Haimerl, der die Nachfolge von Marco Stier bei der Liga antreten wird, gleich beförderte – und in den höchsten Tönen von ihm schwärmte: „Louis ist ein Glücksgriff für BU!“ Und weiter: „Er ist ein Spieler, der meiner Meinung nach in der Landesliga unterfordert ist, den keiner so richtig auf dem Radar hat. Einer, der, wie sagt man so schön, bei ‚FIFA‘ völlig ‚underrated‘ wäre.“ Auch Rytina selbst fühlt sich bereit für den Schritt, sagt: „Das ist eigentlich ganz einfach erklärt. Ich habe wieder Zeit und richtig Bock auf Fußball! Nach so einem halben Jahr Pause merkt man doch, wie sehr einem dieser Sport am Herzen liegt. Darum freue ich mich auf die kommende Saison und die neue Herausforderung.“ Sicherlich sei auch ein Punkt, so Rytina, „dass man das Trainerteam jetzt mehrere Jahre kennengelernt hat und weiß, was dort menschlich auf einen zukommt.“

"Irgendwann wird sich herausfiltern, wie und wo ich mich gut einbringen kann"

Gegen den HTB erzielte Rytina (li.) das vorentscheidende 2:0 beim 2:1-Sieg von BU II in dieser Saison. Foto: Both

So groß die Vorfreude auf die neue Herausforderung auch ist, so sehr blickt Rytina auch mit einem weinenden Auge zurück – denn: „Die Truppe von BU II wird mir sehr fehlen, die Jungs sind mir über die Jahre einfach ans Herz gewachsen.“ Hinzu kommt der große Erfolg mit dem erstmaligen Aufstieg in die Landesliga, wo sich die Barmbek-Reserve auf Anhieb gut zurechtgefunden hat, was der sechste Tabellenplatz in der Hammonia-Staffel verdeutlicht. Doch nun will er in der Beletage durchstarten – und der Liga-Mannschaft das geben, was ihr noch fehlt. Aber was genau wäre das? „Um da unseren lieben Ex-Nationalspieler Kevin Kuranyi zu zitieren: ‚Das müssen sie die Trainer fragen, nicht mir‘“, scherzt der 27-Jährige, der „einfach darauf hofft, dass ich meine Fähigkeiten und Zweikampfbissigkeit gut einbringen und so der Mannschaft damit helfen kann.“ Wichtig wäre ihm erstmal, „in der Truppe gut anzukommen – und dann wird sich sicherlich irgendwann herausfiltern, wie und wo ich mich gut einbringen kann“, ist er sich sicher.

"Ähnlich erfolgreich bleiben, wie die letzten Jahre"

Mit der Oberliga-Mannschaft will Rytina (2. v. li.) "ähnlich erfolgreich sein, wie die letzten Jahre". Foto: Both

In der augenblicklichen Phase sei es ihm, „genauso wie vermutlich auch jedem anderen“, jedoch „erstmal wichtig, dass wir überhaupt bald wieder Fußball spielen können und wieder etwas mehr Normalität in den Alltag einkehrt“, betont Rytina, der laut Haimerl „nicht nur für die Mannschaft arbeitet, Zweikämpfe führt und Bälle erobert, sondern auch kopfball- und abschlussstark“ sei. Ansonsten würde die Zielsetzung von Louis Rytina folgendermaßen aussehen: „Ähnlich erfolgreich zu bleiben, wie es die Oberliga-Mannschaft die letzten Jahre schon war. Und das liebend gerne auch mit ein paar Einsatzzeiten meinerseits“, hofft er mit einem leichten Augenzwinkern.